Regie: Michael Gracy
Let me entertain you...
2017 erlebte das oft totgesagte Musicalgenre durch den australischen Regisseur Michael Gracey und seinem Film "The Greatest Showman" ein erfolgreiches Revival. Der Film spielte weltweit 459 Millionen Dollar ein. 2021 drehte er den Dokumentarfilm "Pink - All I know so far" und blieb auch bei seinem nächsten Projekt dem Musikfilm treu. 2024 entstand das biographische Musikdrama, das von Gracey nicht nur inszeniert, sondern auch mitgeschrieben und produziert wurde. Ein Film über das turbulente Leben des englischen Superstars Robbie Williams. Dabei wird der Sänger ausschließlich als anthropomorpher Schimpanse mit computergenerierten Bildern gezeigt, von Jonno Davies mittels Motion Capture dargestellt und von ihm sowie von Robbie Williams selbst gesprochen. Der Film erhielt positive Kritiken, gewann neun AACTA Awards, darunter Bester Film, und war für die besten visuellen Effekte bei den Academy Awards, den Critics' Choice Awards, den BAFTA Film Awards und den Visual Effects Society Awards nominiert. Der Film war allerdings ein überrraschender Flop an den Kinokassen und spielte bei einem Budget von 110 Millionen Dollar 20,3 Millionen Dollar ein. Der Film erzählt die Lebensgeschichte des Sängers Robbie Williams, gezeigt als Schimpanse, weil er sich, wie er selbst sagt, stets "weniger entwickelt als andere Menschen“ fühlte und mit starken Selbstzweifeln belastet ist. Keine andere Figur äußert sich zu seinem Aussehen. Im Stoke-on-Trent der 1980er Jahre wird der achtjährige Robbie während eines Fußballspiels gedemütigt und stürmt wütend davon. Zu Hause findet er Trost in der Unterstützung seiner Großmutter Betty (Alison Steadman), und sein Vater Peter (Steve Pemberton) bringt ihm das Singen in einem von Frank Sinatra inspirierten Stil bei, obwohl er Robbie oft das Gefühl gibt, wertlos zu sein. Während einer Aufführung von "Die Piraten von Penzance“ beeindruckt Robbies Genesung nach einem Unfall das Publikum. Doch sein Glück wird durch Peters Nichterscheinen getrübt. Später verlässt der Vater die Familie mit dem Bus. Robbie klammert sich an Gegenstände, die mit seinem Vater verbunden sind, und rettet sie bei einem Umzug in ein kleineres Haus. Als Teenager verkündet Robbie trotz Kritik in einer Berufsberatung seinen Traum, ein berühmter Sänger zu werden. Seine Beharrlichkeit erreicht ihren Höhepunkt, als er von einem Vorsingen für eine Boyband in Manchester erfährt. Zunächst wird er abgelehnt, doch Robbies Entschlossenheit und Selbstvertrauen sichern ihm einen Platz in der Popgruppe Take That, die aus Robbie, aus Gary Barlow (Jake Simmance), Howard Donald (Liam Head), Mark Owen (Jesse Hyde) und Jason Orange (Chase Vollenweider) besteht. Die Anfangszeit der Band ist geprägt von Auftritten in Schwulenclubs, bei denen sie sich nach und nach eine Fangemeinde aufbauen. Ein entscheidender Auftritt vor einer Gruppe Teenagerinnen macht sie zum Star. Mit wachsendem Ruhm kämpft Robbie mit Selbstzweifeln, streitet mit Manager Nigel Martin-Smith (Damon Herriman) um die kreative Kontrolle und beginnt, Drogen zu missbrauchen. Diese Spannungen gipfeln in Robbies Rauswurf aus der Band nach einem Treffen in Gary Barlows Villa. Nach seinem Ausstieg gerät Robbie in die Sucht und wird von Halluzinationen heimgesucht, die seinen inneren Schmerz symbolisieren. Trotz anfänglicher Rückschläge beginnt er eine Beziehung mit Nicole Appleton (Raechelle Banno), einem Mitglied der Popgruppe All Saints und eine neue Partnerschaft mit dem Songwriter Guy Chambers (Tom Budge) beschert seiner Karriere einen neuen Aufschwung. Robbie veröffentlicht sein erstes Soloalbum und festigt damit seinen Erfolg als Solokünstler doch sein Privatleben bleibt problematisch. Seine Beziehung zu Nicole zerbricht, und seine geliebte Großmutter stirbt. Später belastet er seine Beziehung zu seinem Jugendfreund Nate (Frazer Hatfield) und seinem Vater. Beim Knebworth Festival erlebt Robbie den Tiefpunkt seiner Reise. Vor 125.000 Fans kämpft sich Robbie durch das Konzert, gelähmt von Angst und seiner angeschlagenen psychischen Gesundheit. In einer symbolischen Szene liefert sich Robbie einen erbitterten Kampf mit verschiedenen Inkarnationen seiner früheren Ichs, darunter auch mit sich selbst als kleines Kind, das er wütend abschlachtet. Nach dem Konzert begeht Robbie beinahe einen Selbstmordversuch, gibt aber nach und erkennt, dass er sich seinen Problemen stellen muss. Daraufhin begibt sich Robbie in eine Entzugsklinik, unterzieht sich einer anstrengenden Entgiftung und beginnt, sein Leben zu ändern. Er versöhnt sich mit seinen entfremdeten Freunden und seiner Familie, erlebt ein herzliches Wiedersehen mit Nate und eine freundschaftliche Trennung von Nicole. Er besucht Bettys Grab, findet Frieden in ihrer Erinnerung und nimmt sich vor, ein besserer Mensch zu werden. In der Royal Albert Hall versöhnt sich Robbie während einer Darbietung von „My Way“ auf der Bühne mit seinem Vater Peter. Er zollt Betty eine herzliche Hommage und setzt sich schließlich mit den Visionen seiner früheren Ichs auseinander, die er von Antagonisten zu Quellen persönlichen Wachstums verwandelt. Er sieht im Publikum eine Vision seines jüngeren Ichs, die seine Bestimmung, zu inspirieren und zu unterhalten, bekräftigt...
Graceys Film ist sehr dynamisch und inspirierend. Dabei legt er ein gutes Tempo vor, die Musiksequenzen sind stilvoll und der Einfallsreichtum dieses Films über die Gefühle eines Stars im Rampenlicht sind mit einem großen Einfallsreichtum gemacht worden. "Better Man" ist abseits der üblichen Klischees des musikalischen Biopics angesiedelt. Die Darstellung als Schimpanse ist ungewöhnlich, aber erstaunlich ausdrucksstark und in sich sehr stimmig. Die Verletzlichkeit von Robbie Williams im Kampf mit Sucht, Unsicherheit und Beziehungen wird so gut eingefangen und dem Zuschauer nahe gebracht.
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