Dienstag, 23. April 2013

City of God




Regie: Fernando Meirelles

Die Stadt Gottes, im Vorort Jacaprepagna...

Der 1955 geborene brasilianische Filmemacher Fernando Meirelles sagt von sich selbst, dass er Gewaltfilme hasse. Für den 2002 entstandenen "City of God" brauchte er aber ein Auge für die Ästhetik der Gewalt, denn der Film nach dem Roman von Paulo Lins spielt in einem der Favelas, diesen Elendsvierteln von Rio de Janeiro. Der Stadtteil im Westen der Metropole heisst "Cidade de Deus", die Stadt Gottes. Doch hier ist wenig vom Göttlichen zu spüren, es herrschen die Banden. Dazwischen eine korrupte Polizei, die schon lange nicht mehr Herr der Lage ist. Die Cidade de Deus ist einer der am stärksten von Gewaltverbrechen heimgesuchte Orte Brasliens.
Der Film spielt in der Zeit der 60er und 70er Jahre. Die beiden Kinder Buscape und Locke wachsen dort auf und beider Lebenswege sind verschieden. Buscapes größerer Bruder ist ein Junggangster, der sich nach einem blutigen Überfall auf ein BordellŽverstecken muss. Während Buscape noch fleissig in die Schule ging, war der etwa gleichaltige Locke, damals noch Löckchen genannt, schon das jüngste Mitglied dieser gefürchteten Gangs. Als Jugendliche treffen sich Buscape (Alexandre Rodriquez) und Locke (Leandro Firmino da Hora) wieder. Buscape hat Ambitionen Fotograf zu werden, Locke steigt zum größten Drogendealer und Gangsterboss des Viertels auf. Sein bester Freund und seine treue, rechte Hand ist der coole, beliebte Bene (Phellipe Haagensen) . Der schnappt dann Buscape auch die begehrte Angelica (Alice Braga) weg. An Lockes 18. Geburtstag, wo eine ausgelassene Discoparty stattfindet, mündet der herrschende Bandenkrieg in den ultimativen Höhepunkt...


"City of God" gilt völlig zurecht als einer der herausragenden Filme des letzten Jahrzehnts. Meirelles inszenierte mit der Kraft eines Luis Bunuel, nicht umsonst erinnert sein wuchtiges Werk an "Los Olvidados".
Unvergessliche Szenen beinhaltet der Ghettofilm in reicher Zahl: Schon bereits die Anfangssequenz zeigt die Thematik des Films: Der Überlebenskampf des Individuums innerhalb einer Welt des Fressens und gefressen werdens. Diese Symbolik kommt in der Gestalt eines Huhns, dass verzweifelt versucht seinen Schlächtern zu entkommen, diese haben gerade ein paar Artgenossen schon auf den Grillspieß bugsiert. Das Tier flieht durch die Elendsviertel, gefolgt von einer Horde Junggangstern, direkt auf Buscape zu, der mit seinem Freund durch die Straßen spaziert. Nun soll er auf Geheiß von Locke das Huhn einfangen und einige Waffen sind auf ihn gerichtet. Inzwischen ist auch die schwer bewaffnete Polizei vor Ort, sie postieren sich am anderen Ende der Straße. Inmitten steht Buscape, alleine. Diese Szene steht für den schwierigen Kampf aus diesem Teufelskreis ausbrechen zu können.


Bewertung: 10 von 10 Punkten.

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