Donnerstag, 9. Juni 2016

The Big Short



Regie: Adam McCay

Money, Money, Money...

"The Big Short" ist ein Kinobeitrag zum Bankencrash und wurde von Adam McCay so cool und leicht inszeniert, dass er 2015 fünfmal für den Oscar nominiert wurde: Beste Regie, Bester Nebendarsteller Christian Bale, Bester Schnitt, bester Film und bestes adaptiertes Drehbuch. Für letzteres wurde der Film auch mit einem Academy Award ausgezeichnet. Der Film basiert auf dem Buch "The Big Short: inside the Doomsday Machine" von Michael Lewis, ein Finanzjournalist der sein Werk 2010 veröffentlichte. Er selbst war früher Banker und nimmt in seinen Büchern die Finanbrache regelmässig ins Visier. Für "The Big Short recherchierte er auch monatelange und sprach mit Bankern und Hedgefonds-Managern und er gibt auch Auskünft darüber, warum es überhaupt zu solch einer Krise kommen konnte, die nur die wenigsten voraussahen und interessanterweise....es geht ja vor allem um Schotter...auch ihr Vermögen einsetzten und darauf spekulierten, dass der amerikanische Immobilienmarkt früher oder später wie ein kartenhaus zusammenbrechen muss. Sie wurden verlacht, waren aber am Ende die Gewinner in diesem bösen Spiel, dass viele Existenzen ruinierte und die Weltwirtschaft ins Wanken brachte. Vorher herrschte aber in der Finanzwelt vor allem eine glückselige Goldgräberstimmung. Die Aktienkurse stiegen auf Rekordstände und die Zinsen waren historisch niedrig. Durch diese Komponenten kam es zu einem riesigen Boom auf dem US-Immobilienmarkt. Schulden machen war wegen der günstigen Zinssätze kein großes Problem - nie zuvor wollten viele Amerikaner den Traum von eigenen Haus in die Wirklichkeit umsetzen. Was zusätzlich positiv auffiel: Der Wert der Häuser schien ständig zu steigen. So erkannten uch die großen Banken den Immobilienboom und machten mit bei diesem riesigen Geschäft. Sie vergaben sehr schnell Kredite und verwandelten diese zusäthlich noch in Wertpapiere. Und da konnte eigentlich nichts schiefgehen. Denn wer von den Hausbesitzern sollte seinen Zins- und Tilgungszahlungen denn nicht nachkommen ? Durch diese bombensichere Deckung ein extrem sicheres Geschäft diese Wertpapiere, die sich Mortage Backed Securities nannten. Schnell wurden die zum ultimativen Renner an der Wall Street. Kein normaler Banker dachte daran, dass dieser Boom irgendwann jäh zu Ende gehen würde. Doch ab 2004 nahm das Verhängnis schleichend seinen Lauf. Die Zinsen stiegen und 2005 gingen auch die Immobilienpreise zurück. Für die Hauskäufer, die sich für Jahre hoch verschuldet hatten, ein ganz schlechtes Zeichen, zumal die Zinssätze in ihren Kreditverträgen meistens nur für 2 Jahre festgeschrieben war. Nach 2 Jahren passten sich die Sätze dem allgemeinen Zinsniveau an, die Raten wurden extrem höher. Die finanzielle Belastung sorgte für Katastrophe, die Häuser waren ja auch noch viel weniger wert. Wenn in der Folge eine Vielzahl dieser Kredite platzten, hatte das natürlich auch direkt Auswirkungen auf die Wertpapiere, die daran gekoppelt waren. Dieses katastrophale Szenario wird in "The Big Short" auf sehr vergnügliche, witzige und auch zynisch-fiese Art und Weise präsentiert. Hier sieht der Zuschauer Szenen, die besagen, dass beispielsweise eine Stripperin fünf Häuser und eine Eigentumswohnung auf Pump erworben hatte. Möglich machten dies die unzulänglichen Prüfungen der Banken, die nichts wichtiger ansahen als Gewinn für den Moment zu machen. Man bündelte die Kredite aller Art zu Wertpapieren und diese ominösen "Subprime-Kredite" wurden selbst von seriösen Ratingagenturen mit den Bestnoten bewertet. Der Film erzählt von den Männern, die gegen diesen fehlgeleiteten Markt wetteten. Da war Michael Burry (Christian ale), der als erster erkennt, dass der Immobilienmarkt zusammenbricht. Der introvertierte Mann, der nicht viel mit seinen Mitmenschen anfangen kann,  leidet unter dem Asperger Syndrom, hat irre viel Geld und ist ein Zahlengenie. Burry ist der erste der "shortet", was soviel heißt wie darauf wetten, dass die Immobilienpapiere an Wert verlieren. Ein weiterer Protagonist ist Mark Baum (Steve Carell), der Chef eines Hedgefonds Front Point Partners. Er hat keine besonders netten Manieren und hegt Zweifel an dem Immobilienmarktboom. Eine weitere interessante Figur ist Jared Vennett (Ryan Gosling), der bei der Deutschen Bank in New York als Global Head of CDO Trading. Er hat Ahnung von diesen Papieren und merkt die Ausfallraten. Bald merkt er, dass die Papiere mit denen er noch erfolgreich handelt, reiner Müll sind. Auch die beiden jungen Fondsmanager Jamie Shippley (Finn Wittrock) und Charlie Geller (John Magaro) erkennen den Müll und mit der Unterstützung von Ben Rickert (Brad Pitt) steigen sie ebenfalls in das Geschäft ein...


McCay liefert den bisher besten Film zum großen Crash ab. Vor allem die Schauspielerleistungen sind ausserordentlich gut. Auch wenn nur Christian Bale eine Oscarnominierung erhalten hat...auch Ryan Gosling, Brad Pitt und vor allem Steve Carell laufen zur Hochform auf und es macht Spass dem großem Humor in der Katastrophe zu folgen. Im Grunde pendelt "The Big Short" glaubwürdig zwischen Moral und dem Zynismus, mit dem die Filmfiguren das Geschehen kommentieren. Natürlich ist das Thema komplex...aber so soll es ja auch sein, wie einer der Protagonisten meint. Hauptsache der Kunde versteht schon gar nicht mehr um was es geht. Hauptsache er kauft. Und ich kann verkaufen. Aber durch irre Szenen und coole Einfälle macht der Regisseur alles irgendwie für den Normalsterblichen nachvollziehbar und verständlich.


Bewertung: 7,5 von 10 Punkten. 

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