Donnerstag, 27. Dezember 2018

Mario

























Regie: Marcel Gisler

Schwule Fußballer....

Im bekannten Anti-Homophobie Fußballsong von Markus Wiebusch heißt es "Und der Tag wird kommen an dem wir alle unsere Gläser heben - Durch die Decke schweben, mit 'nem Toast den hochleben lassen - Auf den ersten, der's packt, den Mutigsten von allen - Der erste, der's schafft -Es wird der Tag sein, an dem wir die Liebe, die Freiheit und das Leben feiern - Jeder liebt den, den er will und der Rest bleibt still -Ein Tag, als hätte man gewonnen dieser Tag wird kommen".
Tatsächlich gilt der Fuballplatz noch immer als eine der letzten heterosexuellen Bastionen und ein schwuler Fußballspieler auch im Jahr 2018 ein Ding der Unmöglichkeit. Warum ? Weil sich natürlich keiner der ca 5 % fußballspielenden Jungs outet. Der schweizer Filmregisseur Marcel Gisler (F.est un salaud) hat sich in seinem Film "Mario" diesem heiklen Thema angenommen und es ist ihm ein sehr authentischer Film über die Praktiken im Profigeschäft gelungen, wenn bekannt wird, dass einer der Spieler eher Männer liebt.
Man fühlt sich irgendwie erinnert an die heilen 50er Jahre - dort musste Kinostar und Frauenschwarm eine Scheinehe eingehen, um das Image nicht zu gefährden. Das war vor mehr als 60 Jahren und doch scheint es so, als wäre beim Fußball die Zeit irgendwie stehen geblieben. Auf dem Platz stehen richtige Kerle, die von ihren Spielerfrauen angefeuert werden. Die letzte Sportart für den heterosexuellen Mann. Für Schwule ist da kein Platz und ganz bestimmt nicht beim anschließenden Duschen in der Kabine.
Max Hubabcher spielt den jungen Mario, der von einer Karriere als Fußballprofi träumt. Er spielt bei der U 21 der BSC Young Boys und hofft natürlich in die erste Mannschaft der Young Boys aufzusteigen. Die Chancen stehen gut - Mario wird von seinem Vater (Jürg Plüss) unterstützt, der selbst Fußball spielte, aber es nicht so weit brachte wie der Sohn jetzt. Auch die Mutter (Doro Müggler) freut sich über den sportlichen Erfolgs des Sohns. Eine richtige Freundin hat Mario noch nicht, aber er trifft sich oft mit Jenny Odermatt (Jessy Moravec), die er seit seiner Kindheit kennt. Eines Tages verpflichtet der Verein den jungen deutschen Stürmer Leon Saldo (Aaron Altaras) aus Hannover. Gleich beim ersten Spiel merken die Kameraden, dass der deutsche sehr gut spielt und vielleicht für die anderen Stürmer eine echte Konkurrenz in Richtung 1. Mannschaft bedeuten kann. Der Trainer merkt aber auch, dass Mario und Leon - trotz extrem unterschiedlicher Spielweise - sich prima auf dem Platz ergänzen. Man bietet den beiden Jungs an gemeinsam eine Spielerwohnung in der Stadt zu beziehen, man will, dass die beiden Fußballer noch mehr harmonieren. Die beiden Jungs kommen sich jedoch näher und bald sind Gefühle füreinander da. Mario ist besonders irritiert und hat noch mehr als Leon damit zu kämpfen als über diese unmögliche Liebe Gerüchte laut werden...



Das Ende ist realistisch und nüchtern. Marcel Gisler hat seine Liebesgeschichte gekonnt ausbalanciert. Es bleibt alles authentisch, das Gefühl kommt nicht zu kurz, aber die beiden jungen Männer müssen sich - sofern sie Karriere machen wollen - den Gesetzen des Fußballs unterordnen. Trainer, Sportchef und Berater agieren zwar politisch korrekt und geben sich liberal, aber keiner ist in der Lage diese ungeschriebenen Regeln zu durchbrechen. Ein HappyEnd scheitert, weil sich einer der Jungs für die Karriere, der andere für sein Glück entscheidet.




Bewertung: 8 von 10 Punkten. 

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