Regie: Don Sharp
Gold der Nazis in der eisigen Hölle...
Die meisten Alistair McLean Verfilmungen wie "Die Kanonen von
Navarone", "Agenten sterben einsam", "Eisstation Zebra" oder "Nevada
Pass" wurden gute Kinoerfolge, doch der 1979 von Don Sharp (Der Kuß des
Vampirs, Ich - Dr. Fu Man Chu) inszenierte Arktisthriller "Bear Island"
wurde an der Kasse ein Flop.
Auch die Kritiker urteilten damals nicht gut über die
britisch-kanadische Produktion mit Starbesetzung. Dabei ist der Film,
der in der eindrucksvollen Kulisse des Polargebiets spielt, gar nicht
übel. Nach einem fulminanten Auftakt mit einem flüchtenden Skifahrer in
der weißen Hölle, der noch einen letzten Funkspruch abgeben will und
dann von seinem Mörder im Motorschlitten einfach plattgefahren wird,
gehts zuest mal gemächlich weiter und Don Sharp nimmt sich Zeit die
Gruppe von Forscher vorzustellen, die ebenfalls zur kargen arktischen
Bäreninsel fahren, um den Klimawandel zu untersuchen. Die Isel liegt
zwischen Spitzbergen und dem Norden Norwegens, im zweiten Weltkrieg war
das ein deutscher U-Boot Stützpunkt.
Leiter der Expedition ist der deutsche Otto Gerran (Richard
Widmark). Seine Crew setzt sich u. a. aus den Wissenschaftlern Judith
Rubin (Barbara Parkins), der norwegischen Ärztin Dr. Lindquist (Vanessa
Redgrave), dem Polen Lechinski (Christopher Lee) und dem Amerikaner
Smith (Lloyd Bridges) zusammen. Etwas später gesellt sich noch der
waghalsige Wissenschaftler Frank Lansing (Donald Sutherland) zu ihnen.
Als das Schiff auf der Bäreninsel ankommt wird sehr schnell klar,
dass die Forschung nur die zweite Geige spielt. Das Hauptmerk gilt dem
in den letzten Kriegstagen zerstörten U-Booten. Lansing ist ein Mann mit
Geheimnissen. Er wurde in den Kriegsjahren in Deutschland geboren und
versucht das Schicksal seines Vaters zu klären, der auf der Insel als
U-Boot Kommandant stationiert war. Unter der Crew gibt es auch eine
Gruppe von Nazis (Michael J. Reynolds, Nicholas Cortland), die von einem
mysteriösen Anführer mit dem Codenamen "Zelda" angeführt wird. Dabei
geht es um einen beträchtlichen Goldschatz, der noch in den Bunkern
lagert. Gerron und seine rechte Hand Paul Hartmann (Laurence Dane)
wollen das Gold den Norwegern zurückgeben, weil die Nazis es gestohlen
haben. Doch "Zelda" ist fest entschlossen unter allen Umständen den
Schatz für das deutsche Reich zu sichern...
Das hört sich in der Tat etwas absurd an und im Roman hat der
Schriftsteller auch Zeit das Ganze etwas plausibler zu erzählen. In der
Filmversion muss man diese Begebenheit einfach schlucken: Diese Nazis,
die 3 Jahrzehnte nach dem Ende des 2. Weltkriegs immer noch fleißig
agieren.
Doch interessanterweise wird der Film - je länger er läuft - immer
spannender und als Actionheld macht Donald Sutherland eine echt gute
Figur, obwohl er bei seinem ersten waghalsigen Auftritt aufs Schiff ins
eiskalte Wasser stürzt. Und der Zuschauer darf auch irgendwann raten,
wer von den ganzen Protagonisten "Zelda" ist. Dieser sabotiert und
versucht zu morden auf Teufel komm raus. "Die Bäreninsel in der Hölle
der Arktis" hat zwar wenig Tiefgang und nur eine oberflächliche
Figurenzeichnung, doch der Unterhaltungswert ist sehr hoch und in seiner
Liga halte ich den Film sogar für sehr geglückt. Und natürlich mag ich
Thriller in Schnee und Eis und der Film bietet 118 spannende Minuten
zugefrorene Hölle.
Bewertung: 7 von 10 Punkten.
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