Regie: Larry Peerce
Ein Scharfschütze im Stadion...
"Zwei Minuten
Warnung" ist ein Katastrophenfilm aus dem Jahr 1976, der von Larry
Peerce inszeniert wurde. Der Film spielte an der Kasse 6,7 Millionen
Dollar ein und das Gespann Eve Newman und Walter Hannemann erhielten
sogar eine Oscarnominierung in der Kategorie "Bester Schnitt".
Im Original heißt
der Film "Two-Minute-Warning" und dieser Begriff ist den Kennern des
American Football wohlbekannt. Beim American Football können Trainer
während des Spiels durch das Werfen einer roten Flagge das Spiel
unterbrechen und eine Schiedsrichterentscheidung beanstanden. Man nennt
dies "Challenge" - während einer Spielhälfte kann der Trainer zweimal
von dieser Möglichkeit Gebrauch machen. Zwei Minuten vor dem Spielende
oder vor dem Ende der Halbzeit dürfen dies nur noch der
Oberschiedsrichter und der Spielbeobachter. Diese 2 Minuten werden als
"Two Minute Warning" angekündigt.
Mit
Hauptdarsteller Charlton Heston ist eine sichere Bank für den Erfolg des
Films gewonnen worden. Heston war bereits in "Erdbeben", "Airport 2"
oder "Schlacht um Midway" in dem damals in den 70ern äusserst beliebten
Genres tätig und er hat einmal in einem Interview gemeint "Über mehrere
Jahre hatten die Kinogänger einen unersättlichen Heißhunger auf Filme
mit einer Handvoll Stars, die ziemlich in der Scheiße stecken" - er
spielt in Peerces Film einen Polizisten, der einen Scharfschützen
stoppen soll, der es auf die Zuschauer im Los Angeles Memorial Coliseum
abgesehen hat.
Dieser unbekannte
Amokläufer (Warren Miller) ist im ganzen Film nicht groß zu sehen. Er
ist aber immer durch die Kamera präsent. Der Zuschauer sieht seine
Handlung durch die Augen des Verrückten, der sich in einem Hotelzimmer
befindet und am frühen Morgen einen Radfahrer erschießt, der mit seiner
Frau auf der Straße fährt. Doch von diesem Mord wird an diesem Tag nur
wenig Notiz genommen. Das Wetter ist wie immer gut in Los Angeles und
heute ist das Meisterschaftsspielzwischen Baltimore und Los Angeles,
eine ähnliche Stimmung wie beim Superbowl. Polizeikapitän Peter Holly
(Charlton Heston) wird jedoch von Stadiondirektor (Martin Balsam)
informiert, dass sich ein Scharfschütze an einem sicheren Ort verschanzt
hat, neben ihm ein Gewehr. Immer wieder nimmt er die Knarre in die Hand
und peilt mit dem Zielfernrohr potentielle Opfer im Stadion an, die
natürlich von der drohenden Gefahr nichts wissen. Sollen sie ja auch
nicht, denn die Panik, die ausgelöst werden würde, wäre genauso
gefährlich wie ein gezielter Schuß. Da kann nur ein Swat Team unter der
Leitung eines abgeklärten Chiefs (John Cassavettes) Abhilfe schaffen.
Die Männer sollen sich möglichst unauffällig in günstige Positionen
bringen, wo sie den potentiellen Mörder "neutralisieren" könnten....
Natürlich wird wie
in jedem Katastrophenfilm auch auf einige mögliche Opfer näher
eingegangen. Unter den Zuschauern befinden sich Jack Klugman (der
unbedingt einen sieg von Los Angeles braucht, denn er muss Wettschulden
bezahlen), David Janssen und Gena Rowlands als ständig zankendes
Liebespaar, Beau Bridges und Marilyn Hassett als junges Paar mit ihren
Kids sowie Walter Pidgeon als versierter Taschendieb.
Leider hat der
Film etwas Mühe in die Gänge zu kommen. So braucht es eine gute Stunde
bis alle Charaktere soweit es geht eingeführt sind (leider etwas zu
oberflächlich, die Dialoge sind manchmal recht flach) und bis der
Attentäter langsam in die Gänge kommt. Erst gegen Ende des Spiels gehts
dann plötzlich heftlg zur Sache. Ein Schuß und schon ist die ultimative
Panik im Gange, die nicht mehr verhindert werden kann. Das amerikanische
Kinopublikum wollte aber kein Film, bei dem beim Super Bowl der Terror
ausbricht. So war das Kassenergebnis angesichts der hohen Erwartungen
eher enttäuschend und auch die Kritiken waren eher verhalten. Trotz der
Kritik ist "Two Minute Warning" nicht uninteressant, zumal er dieses
ultimative 70s Kinoflair besitzte.
Bewertung: 7 von 10 Punkte
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