Donnerstag, 26. März 2020

Erdbeben

























Regie: Mark Robson

Die Erde bebt...der Kinosessel auch..

Der Katastrophenfilm "Erdbeben" aus dem Jahr 1974 war der erste Film überhaupt, der im so genannten Sensurround Tonsystem in die Kinos kam. Durch den Einsatz diverser Verstärker und mehreren angepassten Subwoofer wurde in den Lichtspielhäusern ein Schalldruck erzeugt, der tatsächlich die Sitze und Wände zum Wackeln brachte. Es entstand der Eindruck, dass tatsächlich ein Erdbeben stattfand mit dem Effekt, dass ängstliche Zuschauer in Panik aus dem Saal rannten. Damit war den Universal Studios das Ziel gelungen, aus "Erdbeben" ein echtes Kinoevent zu machen. Der Katastrophenschocker von Mark Robson (Glut unter der Asche, Die Herberge zur 6. Glückseligkeit, Tal der Puppen, Schmutziger Lorbeer) schrieb damit Filmgeschichte und das Sensurround Verfahren erwies sich auch bei weiteren Filmen als ein großer Publikumsmagnet. So wurden auch Filme wie "Schlacht um Midway", "Rollerball" oder "Kampfstern Galactica" zu Blockbustern. Überhaupt markierte das Filmjahr 1974 den Höhepunkt im Katastrophenfilm Trend. "Erdbeben" spielte in den USA fast 80 Millionen Dollar ein. "Airport 75" kam auf 47 Millionen Dollar und "Flammendes Inferno" kam gar auf 116 Millionen Dollar Einspielergebnis. Damit gehörten alle drei Genrefilme zur Top 10 des Kinojahres.
Ausserdem wurde "Erdbeben" für insgesamt 4 Academy Awards nominiert: Bester Schnitt, beste Kamera Philip H. Lathrop, Bestes Szenenbild. Aber nur in der Kategorie "Ton" ging der Film als Sieger hervor. Es gab aber noch einen Sonderoscar für die sehr gelungenen visuellen Effekte. Beide Siege sind sehr gerechtfertigt.
Natürlich darf auch Charlton Heston nicht fehlen, der in einigen Katastrophenkrachern eine gute Figur machte. Er spielt den Topingenieur Stewart Graff, der in seiner Jugend auch ein erfolgreicher USC-Footballspieler war. Nur leider ist seine Ehe mit der verwöhnten Remy Royce-Graff (Ava Gardner) ein Desaster. Remys Dad Sam Royce (Lorne Greene) ist allerdings von Schwiegersohn immer noch sehr entzückt, denn Stewart arbeitet in der gleichen Firma und macht einen hervorragenden Job. Stewart hat aber auch ein Auge auf die äusserst attraktive Witwe Denise Marshall (Genevieve Bujold) geworfen. Deren Sohn Corry bekommt daher von ihm einen signierten Football geschenkt. Noch ahnt keiner in der Millionenmetropole Los Angeles, dass bald ein verheerendes Erdbeben bevorsteht. An kleinere Beben hat sich die Bevölkerung natürlich schon längst gewöhnt. Auch an diesem Morgen gibt es eine kleine Erschütterung, doch am seismologischen Institut hat Mitarbeiter Walter Russell (Kip Niven) errechnet, dass sich in den nächsten 1 oder 2 Tagen ein sehr schweres Beben ereignen wird. Auch an der Hollywood Talsperre Mullholland Damm war die Erschütterung zu spüren und einer der dortigen Angestellten ertrinkt bei einem Kontrollgang. Der Pegel des Stausees steigt an und keiner weiß warum. Gab es vielleicht Risse im Damm ?





In "Erdbeben" wird das gleiche Konzept von "Airport" oder "Poseidon Inferno" wiederholt. Eine Menge Stars wurden verpflichtet. So spielt natürlich der in Katastrophenfilmen erprobte George Kennedy (in Airport spielt er den Joe Patroni) wieder mit. Er verkörpert den beherzten Polizisten Lew Slade, der wegen seiner cholerischen Art suspendiert wurde. "Shaft" Darsteller Richard Roundtree macht einen auf Evel Knievel und Victoria Principal die attraktive Rosa Amici, die von einem psychopathischen Nationalgardisten beinahe vergewaltigt wird. In dieser Rolle ist der Erweckungsprediger Marjoe Gortner zu sehen. Walter Matthau spielt einen Trinker in einer Bar, der von der Katastrophe rein gar nichts mitbekommt. Natürlich sind die Geschichten dieser Menschen irgendwie banal, aber sie fördern natürlich die Bereitschaft mit den Protagonisten mitzufiebern.




Bewertung: 7,5 von 10 Punkten.

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