Regie: Zhang Yiou
Intrigen am Hof....
Mit seinem Film "Shadow" knüpft der chinesische Regisseur Zhang
Yimou an seine früheren Wuxia Filme über ritterliche Helden und Intrigen
am Kaiserhof an. Mit einem bisherigen Einspielergebnis von 90 Millionen
Dollar können die Macher sehr zufrieden sein, auch wenn der Filmemacher
den Kassenerfolg des Vorgängers "The Great Wall" und den fiesen Tao Tei
Monstern (weltweit 334 Millionen Dollar Einspielergbnis) nicht
erreicht. Zhang Yimou gehört zur fünften Generation chinesischer
Filmemacher, die auf subtile Weise auch schon Kritik an den politischen
Verhältnissen des großen Weltreichs geübt haben. 1988 bekam er den
Golden Bären für seinen bildgewaltigen Film "Rotes Kornfeld" - es
folgten "Rote Laterne" oder "Die Geschichte der Qui Ju" bevor er sich
vermehrt mit historischen Stoffen beschäftigte. Sein Filme "Hero" und
"House of the Fliying Daggers" gehören zu den besten Filmen des Wuxia
Genres. Sein "Der Fluch der goldenen Blume" war seinerzeit mit einem
Etat von 45 Millionen Dollar die bis dahin teuerste Filmproduktion
Chinas.
"Shadow" schließt mit seiner Geschichte an diese großen
Kampfkunstfilme an und bezieht sich dabei auf eine im 14. Jahrhundert
verfassten Textsammlung mit Geschichten und Legenden aus der Frühzeit
des Reiches. Die Story spielt zur Zeit der drei Königreich, dh. im
dritten Jahrhundert nach Christus.
Der junge König Pei Liang (Zheng Kai) hat es nicht leicht. Seine
Armee hält ihn für viel zu weich, nachgiebig und sogar feige und auch
sein bewährter Befehlshaber Ziyu (Deng Chao) würde nichts lieber tun als
sofort den Krieg mit den Verbündeten aus der Stadt Jingzhou zu
beginnen. Mit dem dortigen Herrscher Yang Can (Hu Jun) hat man vor
einigen Jahren einen Waffenstillstand geschlossen, da dieser damals aus
einer Schlacht als Sieger hervorging. Nicht nur der Befehlshaber,
sondern auch der einflussreiche Tian Zhan (Wang Quianyuan) sind mit den
Friedensbemühungen ihres Herrschers nicht zufrieden. Des Kaisers Berater
Lu (Wang Jingchun) hält sich mit seiner Meinung eher zurück, dafür ist
des Kaisers jüngere Schwester Quingping (Guan Xiaotong) umso lautstärker
für den Kampf. Denn sie soll mit Yang Cans Sohn Yang Ping (Leo Wu)
vermählt werden. Nun kommt es aber doch zum Kampf, weil der Befehlshaber
in Eigenregie den Herrscher von Jingzhou zu einem Zweikampf
herausgefordert hat. Dieses Duell soll entscheiden, wer die Stadt
bekommt. Ein Risiko, denn bisher hat kein Herausforderer jemals die drei
Runden im Kampf mit Yang Can überstanden. Was keiner weiß: Der
wirkliche Befehlshaber (Ebenfalls Deng Chao mit eindrucksvoller Maske)
lebt entstellt und durch eine schwere Krankheit extrem gealtert im
Untergrund und hat diesen Doppelgänger geschult, der seit geraumer Zeit
seinen Platz eingenommen hat. Nur dessen Frau Xiao Ai (Sun Li) weiß von
diesem "Schatten" und spielt das Spiel mit. Sie ist es auch, die dem
Doppelgänger eine neue Kampfeskunst beibringen soll nach den Gesetzen
von Ying und Yang hat er vielleicht eine Chance den Kampf für sich zu
entscheiden. Doch es ist eine Dynamik im Gange, bei denen viele Akteure
ein doppeltes Spiel treiben...
Der Schatten ist ein Motiv der Spiegelung und sorgt für ein großes
Spannungsverhältnis unter allen Figuren. Dabei hat Zhang Yimou dem
versierten Kameramann Zhao Yiaoding viele Freiheit für eine möglichst
opulente Bilderflut gelassen, interessanterweise sind die Aufnahmen aber
ein bisschen mit Grautönen eingefärbt. Dies macht die Optik fast schon
einzigartig und passt enorm gut zum düsteren Stoff, bei dem am Ende alle
ihre Masken fallen lassen.
Man hat manchmal das Gefühl, dass der Film beinahe schwarz weiß
ist, nur die Haut der Akteure schimmert dann dezent farbig. Dafür ist
wieder das rote Blut in der entscheidenen Schlacht sehr auffällig, es
vermischt sich dann mit dem Regen, der gerade auf die Stadt fällt. Ein
Film voller Schattierungen von grau, schwarz und weiß - man erinnert
sich an chinesische Tuschezeichnungen. Hier wird deutlich wie viel Mühe
die Macher sich gemacht haben, einen Klassiker des Genres zu
realisieren. Es ist ihnen auf jeden Fall geglückt.
Bewertung: 8 von 10 Punkten.
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