Donnerstag, 26. März 2020

Manhattan


Regie: Woody Allen

Isaacs Lieblingsstadt...

Sein 1979 inszenierten Film "Manhattan" hat Woody Allen in Schwarz-Weiß und in 2,35:1 Breitbild gedreht. Und dennoch schaffte er damit einen Hit an der Kinokasse. "Manhattan" spielte insgesamt ca. 40 Millionen Dollar ein und landete damit auf dem 17. Rang der erfolgreichsten Filme des Jahres. Nur mit seinem Oscarsieger "Annie Hall" war der Filmemacher noch erfolgreicher. Es gab zwei Oscarnominierungen: Mariel Hemingway als die 17jährige Tracy unterlag allerdings in der Kategorie "Beste Nebendarstellerin" Meryl Streep, die den Oscar für "Kramer gegen Kramer" bekam, wobei dieser Sieg wahrscheinlich eine Wiedergutmachung dafür war, dass sie im Vorjahr für ihre grandiose Leistung in "Die durch die Hölle gehn" nicht gewinnen konnte. Ausserdem wurde das beste Drehbuch (Woody Allen in Gemeinschaftsarbeit mit Marshall Brickman) nominiert. In dem von Charles H. Joffe produzierten New York Film spielt Allen die Hauptrolle als zweimal geschiedener Comedyautor Isaac Davis, der vor kurzem eine Affäre mit der 17jährigen Tracy (Mariel Hemingway) eingegangen ist. Natürlich genießt Isaac die Zeit mit seiner jungen, äusserst attraktiven Freundin, aber er sieht die Liason dennoch als falsch an. Er empfielt der jungen Frau, die mehr erwachsen scheint als er selbst, sich doch mit gleichaltrigen Jungs "Skip, Tommy, Jerry etc" zu treffen. Das Mädchen ist aber in Isaac richtig verliebt. Eine ganz alltägliche Geschichte in der Stadt, die niemals schläft. Isaac liebt New York, Isaac liebt Manhattan und kann sich überhaupt nicht vorstellen irgendwo anders zu leben. Seine Exfrau Jill (Meryl Streep) hat ihn wegen einer anderen Frau (Karen Ludwig) verlassen und plant ein Buch über ihre Ehe zu schreiben und auch zu veröffentlichen. Isaacs bester Freund Yale (Michael Murphy) ist seit 12 Jahren glücklich mit Emily (Ann Byrne) verheiratet. Isaac trifft sich oft mit dem Ehepaar, natürlich hat er auch Tracy dabei. Nach einem Barbesuch gesteht Yale, dass er eine Affäre mit der neurotischen Mary Wilkie (Diane Keaton) begonnen hat. Isaac kann dies zuerst überhaupt nicht glauben. Er stellt seine heimliche Geliebte auch Isaac vor und der erste Eindruck ist für Isaac eher schrecklich. Er findet Mary total pseudointellektuell und findet deren intellektuellen Snobismus einfach nur abschreckend. Doch sie treffen sich erneut ganz zufällig im Museum of Modern Art. Als die Beziehung zwischen Yale und Mary auseinandergeht, kommt Isaac Mary näher und gibt Tracy den Laufpass. Doch die neue Beziehung steht unter keinem guten Stern, als Yale sich wieder telefonisch bei Mary meldet...





Woody Allen meinte, dass "Manhattan" eine Art Kombination aus "Annie Hall" und dem nachfolgenden "Interiors" wäre. Der Film wurde in der stärksten Schaffensphase des Regisseurs gedreht. Alle drei Filme zählen neben dem später entstandenen "Hannah und ihre Schwestern" zu seinen besten Arbeiten. Vielleicht ist "Manhattan" sein allerbester Film. Jedenfalls ist der Film phasenweise magisch und dies liegt natürlich auch an der Leistung des Kameramannes Gordon Willis, der leider in den 70er Jahren für eine lange Zeit von der Academy ungerechtfertigt ignoriert wurde. Er lag in dieser Zeit im Clinch mit seinen Berufskollegen, die über die Oscarvergabe in ihrer Kategorie entschieden. Daher wurde Willis auch nicht für seine Megaleistung in den "Der Pate" und "Der Pate 2" berücksichtigt. Auch für die Paranoia Thriller von Alan J. Pakula wurde ihm eine Nominierung verwehrt. Erst 2009 machte die Academy das Unrecht wieder gut, indem Willis mit dem Oscar fürs Lebenswerk ausgezeichnet wurde. "Manhattan" beginnt mit einer grandiosen Montage von total atmosphärischen Bildern Manhattans und auch anderen Teilen von New York. Das berühmteste Bild ist sicherlich die Nachtaufnahme von der Bank, auf der Woody Allen, Diane Keaton und Hund sitzen -  mit dem Blick auf die Brücke. Diese Aufnahme wurde um 5 Uhr Morgens gemacht, kurz vor sonnenaufgang.
Untermalt hat der Regisseur seine Hommage an seine Heimatstadt mit der betörenden Musik von George Gershwin, die natürlich herrlich passt und schon andere New York Filme begleitet hat.
Ausserdem markiert "Manhattan" auch einen Wendepunkt im Filmschaffen von Woody Allen. "Manhattan" betonte mehr als die vorherigen Filme den melancholischen Unterton seiner Komik, die auch viel verhaltener ist. Ausserdem wirkt der Film, der die Lebenskrise eines Intellektuellen karikiert, auch sehr poetisch.






Bewertung: 9 von 10 Punkten.

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