Regie: George Seaton
Gefahr in der Luft...
Mit George Seatons "Airport" wurde 1970 die äusserst erfolgreiche Katastrophenfilmwelle eingeläutet. Er spielte alleine in den USA über 100 Millionen Dollar ein und wurde im Filmjahr 70 nur noch von der herzergreifenden "Love Story" getoppt, allerdings nur sehr knapp.
Zum Lohn gab es auch 9 Oscarnominierungen: Bester Film, Beste Nebendarstellerinnen Helen Hayes und Maureen Stapelton, Bestes Szenenbild, Beste Kamera Ernest Laszlo, Beste Kostüme, Bester Schnitt, Beste Filmmusik, bester Ton und bestes adaptiertes Drehbuch, denn der Film basiert auf dem ebenso erfolgreichen Roman von Arthur Hailey.
Am Ende konnte bei der Vergabe der Academy Awards nur ein Sieg erreicht werden. Der ehemalige Stummfilmstar Helen Hayes gewann für ihre Performance als notorisch blinder Passagier Ada Quonsett den Oscar. Ihre Mitkonkurrentin Maureen Stapelton, die die Frau des Bombenbastlers spielt, durfte aber schon vorher bei der Vergabe der Golden Globes jubeln. Die dortigen Juroren fanden ihre Leistung in "Airport" besser. Tatsächlich sind beide Nebenrollen echte Farbtupfer in George Seatons Kassenschlager. Seaton führte schon Regie in früheren Hollywoodklassikern wie "Das Wunder von Manhattan", "Das Mädchen vom Lande", "In angenehmer Gesellschaft" oder "36 Stunden". "Airport" ist aber sicherlich sein größter Erfolg.
Natürlich ist der "Airport" und die Maschinen in der Luft, die starten oder landen die eigentlichen Hauptdarsteller des unterhaltsamen Spektakels. Aber ohne eine ganze Reihe von Einzelschicksalen, die sich rund um die Katastrophe abspielen, macht das dramatische Happening natürlich auch keinen Spass. "Airport" ist auch - was die Figuren betrifft - in gewisser Weise auch ein Zeitgeistfilm. Kurz nach den ganzen gesellschafltichen Umwälzungen der 68er Bewegung war es kein Problem mehr Protagonisten mit gravierenden Eheproblemen zu zeigen, die darüberhinaus auch noch der eigenen Ehefrau fremd gehen. So auch Flugkapitän Vernon Demerest (Dean Martin), ein echter Schürzenjäger, der seiner Frau Sarah Bakersfield Demerest (Barbara Hale) ständig fremdgeht. Sarah ist die Schwester von Mel Bakersfield (Burt Lancaster), dem Flughafenmanager am Lincoln National Airportin der Nähe von Chicago, Illinois. Auch Mel hat Eheprobleme, weil er mehr mit seinem Job als mit seiner anspruchsvollen Frau Cindy (Dana Wynter) verheiratet ist. Und gelegentlich steht ihm auch die attraktive Tanya Livingston (Jean Seberg) für ein bisschen Zärtlichkeit zur Verfügung. Tanya ist die leitende Kundenbetreuerin bei Transglobal Airlines und Mels gelegentliche Geliebte.
Nun tobt auch noch ein extrem starker Schneesturm über den Airport und Mel versucht mit allen Mitteln den Flughafenbetrieb dennoch aufrechtzuerhalten. Daher gibts Krach mit Schwager Vernon, dem Flugkapitän der TGA, der die Sicherheit für landende Flugzeuge nicht mehr gewährleistet sieht und als 2. Pilot für den Flug nach Rom eingeteilt ist. Auch Vernons Geliebte Gwen Meighen (Jacqueline Bisset) - natürlich Stewardess - ist mit an Bord. Die erwartet sogar von Vernon ein Kind, wie sie ihm vor dem Abflug gesteht. Ein ereignisreiche Nacht steht dem Flughafen bevor. Zuerst verfehlt eine landende Boeing 747 ihre Landebahn und bleibt im Schnee stecken. Mit der Behebung dieses riesigen Problems kann natürlich nur Cheftechnier Joe Patroni (George Kennedy) beauftragt werden. Und ganz unbermerkt steigt ein Mr. Guerrero (Van Heflin) an Bord der TGA 707 nach Rom ein. Was keiner weiß: Der Mann hat eine selbstgebastelte Bombe an Bord und plant diese über dem Ozean zu zünden, damit seine Frau (Maureen Stapelton) eine hohe Lebensversicherungssumme kassieren kann. Diese ahnt zuerst noch nichts von dem geplanten erweiterten Suizid ihres Mannes...
George Seaton schrieb auch das Drehbuch des Films. Kein Neuland für den versierten Hollywood-Regisseur, denn er war genauso erfolgreich als Drehbuchautor und schrieb die Scripts zu Filmen wie "Das Lied der Bernadette" "Marx Brothers: Day at the Races" oder "Rufmord". Aus heutiger Sicht sind diese Katastrophenfilme von damals natürlich schon zu gewissen Kutlfilmen geworden. Dabei ist es unerheblich, ob die Geschichten der Protagonisten, die dann alle auf dem Höhepunkt des Films in größter Gefahr schwegen, eher naiv, klischeebeladen und banal daherkommen. Spannende Unterhaltung ist jedenfalls gegeben und der auch tobende Schneesturm zu den dramatischen Ereignissen in der Luft sorgt für eine spannende Atmosphäre.
Bewertung: 7,5 von 10 Punkten.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen