Regie: John Huston
Eine ganz normale Mafia Familie...
"Die Ehre der Prizzis" ist ein rabenschwarzer Mafiafilm und einer
von John Hustons zahlreichen Meisterwerken. "Prizzi´s Honor" - so der
Originaltitel des Films - wurde 1985 gedreht und spielte damals an der
Kinokasse 27 Millionen Dollar ein. Es sollte der vorletzte Film des
großen Filmregisseurs werden. 1987 drehte er mit "The Dead" so etwas wie
ein persönliches Vermächtnis. Er starb kurz nach der Beendigung des
Films an einem Lungenemphysem. "Die Ehre der Prizzis" wurde genauso wie
sein Vorgänger "Unter dem Vulkan" von der Filmkritik sehr gefeiert -
daher waren die 8 Oscarnominierungen (Bester Film, Beste Regie, bester
Darsteller Jack Nicholson, bester Nebendarsteller William Hickey, beste
Nebendarstellerin Anjelica Huston, beste adaptiertes Drehbuch, Beste
Kostüme, bester Schnitt) nicht verwunderlich. Allerdings siegte der Film
am Ende nur in einer Kategorie: Hustons Tochter Anjelica gewann den
Oscar für ihre großartige Rolle als Maerose Prizzi. Selten war der Preis
so gerechtfertigt wie in diesem Fall. Sie spielt die Schlüsselfigur des
Films einfach grandios.
Die Geschichte spielt im Mafia Milieu in Brooklyn und die Familie Prizzi ist darüberhinaus noch reichlich verrückt.
Charley Partana (Jack Nicholson) ist der Sohn von Angelo Partana
(John Randolph), dem Consigliere des mächtigen Don Corrado Prizzi
(William Hickey). Bereits bei der Geburt des Jungen bestimmt der Don,
dass er wie ein zweiter Vater die Geschicke des Kleinen in der Zukunft
leiten will. Es ist daher auch nicht verwunderlich, dass Charley als
Erwachsener einen einflussreichen Posten in der Familie inne hat. Er ist
sozusagen der Mann fürs Grobe, der Killer des Clans. Und alle fürchten
Charley, der leider aber nicht der Hellste Kopf unter Gottes Sonne ist.
Bei einer Hochzeitsfeier innerhalb der Familie trifft er Maerose
(Anjelica Huston), seine einstige Geliebte, die von ihrem Vater Dominic
Prizzi (Lee Richardson) wegen dieser ausserehelichen Affäre verstoßen
wurde und nur noch bei Famlienfeiern geduldet wird. Maerose ist eine
erfolgreiche Innenarchitektin und immer noch platonisch mit Charley
befreundet. Der hat viele Frauengeschichten am Laufen, aber von einem
weiblichen Hochzeitsgast (Kathleen Turner) ist er derart fasziniert,
dass er diese fremde Frau unbedingt wieder sehen möchte. Die attraktive
Lady tanzt und flirtet zwar mit ihm, verschwindet dann aber urplötzlich,
nachdem sie ein Telefonat erhalten hat. Charley muss die Frau
wiedersehen und tatsächlich meldet sich Irene Walker - so heißt sie -
bei Ihm nach der Feier. Es folgt eine Romanze, die ganz schnell zur
großen Liebe wird. Was Charley leider nicht weiß: Irene ist eine
Auftragsmörderin und wird von der Famlie manchmal engagiert. Charley
will Irene heiraten, doch so einfach ist das nicht. Denn Irene ist nicht
nur Killerin, sondern auch Komplizin bei einem Casinobetrug, bei dem
die Familie einen großen Geldbetrag verloren hat. Charley wird engagiert
um das Geld wieder zu beschaffen und die Verantwortlichen zu
"neutralisieren". Er rechnet natürlich nicht damit, dass er Irene kalt
machen soll...
Die Story ist damit aber noch lange nicht zu Ende. Es wird noch ein
Bankdirektor entführt und in dieser Aktion noch eine unbeteiligte Zeugin
getötet, die sich als Frau eines Polizeichefs herausstellt. Auch
Maeroses Eifersucht ist totbringend, nachdem sie eine Nacht mit Charley
verbrachte und er dann doch die Konkurrentin heiratet. Über allem
schwebt die Entscheidung des ergrauten, aber raffinierten
Familienoberhaupt, seinem Consigliere und seinen beiden Söhnen Dominic
und Eduardo, der von Robert Loggia gespielt wird. Die Geschichte ist
extrem überspitzt und erweist sich als vortreffliche und hinterhältige
Satire. Am Ende steht die Ehre der Prizzis auf dem Spiel und das
verlangt halt seine Opfer.
Bewertung: 10 von 10 Punkten.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen