Freitag, 17. April 2020

Vollmondnächte

























Regie: Eric Rohmer

Louise in Paris...

Am 3. Februar 1985 wurde zum 10. Mal der Cesar vergeben. Am Ende bekamen "Die Bestechlichen" von Claude Zidi mit 5 Auszeichnungen und "Ein Sonntag auf dem Lande" von Bertrand Tavernier mit 3 Auszeichnungen am meisten durchsetzen. Aber auch Eric Rohmers "Vollmondnächte" wurde in fünf Kategorien vorgeschlagen: Bester Film, beste Regie, Beste Darstellerin Pascale Ogier, bester Nebendarsteller Fabrice Luchini und bestes Drehbuch (auch von Rohmer). Am Ende ging sein Beitrag aus dem Zyklus "Komödien und Sprichwörter" zwar leer aus, aber "Vollmondnächte" festigte seinen ausgezeichneten Ruf als Kenner fundamentaler Fragen des menschlichen Zusammenlebens, besonders bei den ungefähr 25jährigen jungen Parisern.
So ist "Vollmondnächte" wie die meisten anderen Rohmer Filme auch ein Film über das Gefühl seiner Zeit, wobei Zeitgeistfilm weniger passend erscheint. Er porträtiert diese Menschen um die 25, er zeigt sie bei der Suche nach Partnerschaft und gleichzeitig auch das Bedürfnis nicht eingeengt zu werden. So ist die Hauptfigur der Geschichte Louise eine nach aussen wirkende selbstbewusste junge Frau, die beide Lebensentwürfe versucht miteinander zu verbinden. Auf der einen Seite wäre sie immer noch gerne Single und liebt das Großstadtleben, die Partys, die Clubs der Seine Metropole und ist auch einem neuen Flirt nicht abgeneigt. Andererseits ist sie nun mit Remi (Tcheky Karyo) fest liiert und ist zu ihm an den Stadtrand, in ein Banlieu, gezogen. Dort ist es natürlich viel ruhiger und der jungen Frau fehlen die Lichter der Großstadt ungemein. Daher hat sie sich auch noch nicht entschieden ihre Pariser Wohnung aufzugeben. Diese hat sie für eine gewisse Zeit untervermietet, nun meldet sie wieder Eigenbedarf an. Sie will - sofern sie Lust darauf hat - nicht mit dem Zug an den Stadtrand zurückfahren, sondern alleine in ihrer Wohnung im zentrum übernachten.
Ihr bester Freund heißt Octave (Fabrice Luchini), mit dem sie aber rein platonisch zusammen ist. Octave ist verheiratet und Seitensprüngen nie abgeneigt. Er würde auch gerne eine Affäre mit Louise haben. Eines Tages - Louise und Octave haben sich in einem Cafe in der Innenstadt verabredet - sieht sie zu ihrer Überraschung Remi. Sie versteckt sich , weil sie ihm gar nicht begegnen will und als sie Octave davon erzählt meint der, dass er auch Louise beste Freundin Camille (Viriginie Thevenet) auch an einem Tisch in diesem Cafe gesehen hat. Hat also auch Remi seine Geheimnisse ? War er zu sehr gekränkt als Louise ihm gesagt hat, dass sie ihre Pariser Wohnung wieder nutzen würde ? Jedenfalls hat es die nächste Vollmondnacht in sich. Louise geht mit dem Saxophonspieler Bastien (Christian Vadim) ins Bett. Als sie Nachts aufwacht, hält sie es nicht mehr in der Pariser Wohnung neben ihrem neuen Lover aus. Sie entscheidet sich zu Remi - nach Hause - zu fahren. Doch der gesteht ihr, dass er sich neu verliebt hat...




Rohmer hat einmal mehr eine Geschichte entworfen, die das Leben schreibt. Tragisch leider der frühe Tod der Hauptdarstellerin Pacale Ogier, die am 25. Oktober 1984, in der Nacht vor ihrem 26. Geburtstag im Hause eines Freundes, überraschend verstarb. Der Obduktionsbericht gab einen Herzinfarkt als Todesursache an. So wurde die Rolle der jungen Designerin Louise im Rohmer Film die Rolle ihres Lebens. Sie war wie geschaffen dafür das Hin- und Hergerissensein einer Frau zu vermitteln, die zwischen einer spießbrügerlichen Beziehung mit ihrem Lebenspartner Remi und dem Nachtleben in Paris immer wieder entscheiden muss. Dabei verliert sie sich am Ende selbst und ist mit Sicherheit eine typische junge Frau in dieser Zeit der 80er mit der damaligen Leichtigkeit und Oberflächlichkeit



Bewertung: 8 von 10 Punkten.

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