Regie: Alejandro Landes und Alexis dos Santos
Die jugendlichen Rebellen...
Der kolumbianische Film "Monos - zwischen Himmel und Hölle" ist ein echter Geheimtipp, er wurde 2019 von Alejandro Landes und Alexis dos Santos gedreht, die auch das Drehbuch schrieben. Es ist die Geschichte einer Gruppe von bewaffneten jugendlichen Rebellen, die eine Geisel bewachen. Es gibt jedoch keine Erklärung für diese Geiselnahme und zuerst erfährt man nur, dass diese Jugendlichen auf dem abgelegenen Berggipfel eine wichtige Mission zu erfüllen haben. Instruiert werden sie von einem eher kleinwüchsigen Boten (Wilson Salazar), der die Gruppe drillt und instruiert. Dieser Bote verschwindet dann aber auch wieder für mehrere Tage, ja sogar Wochen und die Teenager sind wieder auf sich alleine gestellt. Alle sind ausgestattet mit Waffen und nun haben sie vom Boten als Leihgabe die Milchkuh "Shakira" bekommen. Eine Belohnung sozusagen für die ganze Gruppe, aber auch für deren Anführer Lobo (Julian Giraldo), der mit Leidi (Karen Quintero) eine Liebesbeziehung anstrebt. Aber zuerst braucht man das Ok. dieses Boten und der erteilt dieser Verbindung auch wohlwollend seinen Segen. "Passt gut auf Shakira auf, behandelt sie gut, sie ist nur geliehen" so seine letzten Worte als er den Stützpunkt auf dem Berg wieder verlässt. Die Gruppe muss die Doctora (Julianne Nicholson) bewachen, sie ist wohl eine Geisel. Immer wieder finden sexuelle Annäherungen unter den Jugendlichen statt, was ganz normal ist - aber zeitgleich müssen sie ihre militärishen Trainingsübungen absolvieren. Die Teenager hören auf seltsame Kampfnamen wie Bigfoot (Moises Arias), Rambo (Sofia Buenaventura), Sueca (Laura Castrillon), Pitbull (Delby Ruedo), Perro (Paul Cubides) oder Bum Bum (Sneider Castro). Eigentlich wissen weder die Protagonisten, noch die Zuschauer, was der Sinn dieses Unternehmens sein soll. Man weiß lediglich, dass im Land Krieg herrscht. Und dass es jederzeit so weit sein könnte, dass es zu Kämpfen mit der Gegenseite kommen kann. Eines Morgens sind die Teenager so übermütig, dass sie ziellos mit ihren Waffen rumballern. Dabei wird aber leider Shakira tödlich getroffen. Damit geraten die Ereignisse völlig ausser Kontrolle. Denn die Gruppe spekuliert offen über die bevorstehenden Hinrichtungen des Schützens Perro und des Anführers Lobo. Der nächste Tag beginnt mit einem Suizid...
Schon alleine von der zwar betörenden Dschungellandschaft, die sich ab diesem Zeitpunkt präsentiert, erinnert "Monos" visuell an "Herr der Fliegen", an "Apocalypse Now", aber auch an Werner Herzogs "Aguirre, Zorn Gottes". Ein guter Kunstgriff der Macher ist es die Zuschauer zwar sofort in das Geschehen zu werfen, aber nur ganz wenig Erklärung anzubieten. Es herrscht dadurch eine Stimmung der Verlorenheit. Durch die Beseitigung des soziopolitischen Kontextes bietet der Film einen Einblick in das Machtpotential an den Rändern der Gesellschaft und zeigt die Ambivalenz des bewaffneten Konfliktes. Wobei ein Augenmerk dabei auf die Parallelen der militärischen Anordnung beider Gruppen (Paramilitärs / Guerilla) gelegt wird. Das Verhalten der Jugendlichen der Gruppe wirkt sonderbar archaisch - einerseits ist hier eine Lust (auch sexuell) ständig vorhanden, sie wird aber direkt an eine barbarische Gewalt gekoppelt. Ähnlich wie Goldings Roman "Herr der Ringe" hat "Monos" auch die Auwirkungen einer Verwilderung des Menschen zum Thema. Die unberührte Natur wirkt dann überhaupt nicht mehr als Idyll, sondern beinahe schon wie eine Hölle - der Mensch dagegen wird dabei immer kleiner und bedeutungsloser.
Bewertung: 8 von 10 Punkten.
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