Regie: Alain Delon
French Dirty Harry...
In den späten 70er und in den frühen 80er Jahren konnten die beiden
franzöisischen Superstars Jean-Paul Belmondo und Alain Delon von dem
Ruhm ihrer frühen Klassiker leben und beide wandten sich stark dem
kommerziellen Kino zu. Die Figuren, die sie spielten, waren natürlich
sehr machohaft und zeigten die beiden Haudegen in Rollen, wie das
Publikum sie sehen wollten. Als echte Draufgänger, die in ihrer
kriminellen Umgebung wieder für Ordnung schaffen. Jean Paul Belmondo war
mit Filmen wie "Der Greifer", "Angst über der Stadt", "Der Profi" oder
"Der windhund" der Erfolgreichere an der Kasse. Aber Alain Delons Filme
machten auch gute Kasse und sie hießen "Der Fall Serrano", "Killer
stellen sich nicht vor" oder "Rette deine Haut, Killer".
Dieser Film ist schon alleine deshalb einzigartig, weil es Delons
einziger Regie-Ausflug blieb. In dem 1981 entstandenen Neo-Noir
versuchte er den Hard-Boiled Detective der klassischen Schwarzen Serie
ins Jetzt und Hier (also Paris in den frühen 80ern) zu transportieren
und dies gelingt ihm in weiten Teilen ganz gut. Delon weiß auch, dass
Chandler, Hammett, Howard Hawks in "Tote schlafen fest" oder gar
Polanski in "Chinatown" zu Recht auf das sehr verwickelte, verzwickte
und abgründige gesetzt haben und damit den größten Erfolg hatten. Diese
Eigenschaft zeichnet auch das Drehbuch von "Rette deine Haut, Killer"
aus - man weiß nie genau, worum es nun wirklich geht, aber man
akzeptiert diese Geheimnisse. Natürlich hat Alain Delons Ausgabe von Sam
Spade oder Philip Marlowe natürlich auch eine Sekretärin, die ihn
anhimmelt - Anne Parilaud, die spätere "Nikita" spielt die Rolle
Charlotte - einerseits lieb und sanft zu ihrem Boss, doch sie hat auch
Ecken und Kanten und ist kein Dummchen. Sie bietet den Männern auf ihre
Art Paroli und ist bei der Aufklärung auch behilflich - so tritt sie
beispielsweise in die Fußstapfen von Lucille Ball in Henry Hathaways
"Feind im Dunkel" - auch dort trifft man auf die selbstbewusste feminine
Sekretärin, die ihrem Boss (Mark Stevens) liebevoll unter die Arme
greift.
Privatdetektiv Choucas (Alain Delon) hat einen neuen interessanten
Fall. Eine Madame Pigot (Annick Alane) vermisst ihre blinde Tochter.
Diese arbeitete in einer Stiftung für Blinde und ist spurlos
verschwunden. Die Polizei bittet ihn zuerst den Fall zu übernehmen, da
Madame Pigot hartnäckig ist und vermutet, dass die Polizei nur
schleppend ihren Job macht. Choucas soll beweisen, dass er genauso im
Dunkel bleibt, wie die Polizei. Er bekommt auch Besuch von einem
gewissen Pradier (Gerard Herold), der ihn darüber informiert, dass die
Kleine noch lebt und mit dem Freund durchgebrannt ist. Natürlich merkt
der Schnüffler sofort, dass sein Gegenüber lügt und das spornt ihn
zusätzlich an, den Fall zu lösen. Im Hintergrund hat Choucas auch einen
unsichtbaren Partner, dieser "Tarpon" alias Hayman (Michel Auclair) ist
dann zur Stelle, wenn Gefahr droht. Dann überschlagen sich die
Ereignisse. Kurz vor einem Treffen mit Choucas wird Madame Pigot auf
offener Straße erschossen und ein korrupter Bulle soll als
Auftragsmörder Choucas aus dem Weg räumen...
Natürlich schafft es Alain Delon mit seinem Regiedebüt nicht in die
große Liga der Klassiker. Dazu kann er zuwenig seinen Helden mit diesen
wichtigen mythischen Zügen ausstatten. Aber unterhaltend ist der 80er
Jahre Krimi auf alle Fälle.
Was gut funktioniert, ist die Action, die immer unterlegt sind mit
einigen deftigen Brutalitäten und einigen schnoddrigen Sprüchen. Gut
gelungen ist die Verfolgungsjagd über den Pariser Autobahnring, dieser
sorgt für gute Spannunsmomente. Hervorzuheben ist auch die gute
Fotografie von Routinier Jean Tournier.
Bewertung: 7 von 10 Punkten.
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