Sonntag, 15. Juli 2018

Rette deine Haut, Killer

























Regie: Alain Delon

French Dirty Harry...

In den späten 70er und in den frühen 80er Jahren konnten die beiden franzöisischen Superstars Jean-Paul Belmondo und Alain Delon von dem Ruhm ihrer frühen Klassiker leben und beide wandten sich stark dem kommerziellen Kino zu. Die Figuren, die sie spielten, waren natürlich sehr machohaft und zeigten die beiden Haudegen in Rollen, wie das Publikum sie sehen wollten. Als echte Draufgänger, die in ihrer kriminellen Umgebung wieder für Ordnung schaffen. Jean Paul Belmondo war mit Filmen wie "Der Greifer", "Angst über der Stadt", "Der Profi" oder "Der windhund" der Erfolgreichere an der Kasse. Aber Alain Delons Filme machten auch gute Kasse und sie hießen "Der Fall Serrano", "Killer stellen sich nicht vor" oder "Rette deine Haut, Killer".
Dieser Film ist schon alleine deshalb einzigartig, weil es Delons einziger Regie-Ausflug blieb. In dem 1981 entstandenen Neo-Noir versuchte er den Hard-Boiled Detective der klassischen Schwarzen Serie ins Jetzt und Hier (also Paris in den frühen 80ern) zu transportieren und dies gelingt ihm in weiten Teilen ganz gut. Delon weiß auch, dass Chandler, Hammett, Howard Hawks in "Tote schlafen fest" oder gar Polanski in "Chinatown" zu Recht auf das  sehr verwickelte, verzwickte und abgründige gesetzt haben und damit den größten Erfolg hatten. Diese Eigenschaft zeichnet auch das Drehbuch von "Rette deine Haut, Killer" aus - man weiß nie genau, worum es nun wirklich geht, aber man akzeptiert diese Geheimnisse. Natürlich hat Alain Delons Ausgabe von Sam Spade oder Philip Marlowe natürlich auch eine Sekretärin, die ihn anhimmelt - Anne Parilaud, die spätere "Nikita" spielt die Rolle Charlotte - einerseits lieb und sanft zu ihrem Boss, doch sie hat auch Ecken und Kanten und ist kein Dummchen. Sie bietet den Männern auf ihre Art Paroli und ist bei der Aufklärung auch behilflich - so tritt sie beispielsweise in die Fußstapfen von Lucille Ball in Henry Hathaways "Feind im Dunkel" - auch dort trifft man auf die selbstbewusste feminine Sekretärin, die ihrem Boss (Mark Stevens) liebevoll unter die Arme greift.
Privatdetektiv Choucas (Alain Delon) hat einen neuen interessanten Fall. Eine Madame Pigot (Annick Alane) vermisst ihre blinde Tochter. Diese arbeitete in einer Stiftung für Blinde und ist spurlos verschwunden. Die Polizei bittet ihn zuerst den Fall zu übernehmen, da Madame Pigot hartnäckig ist und vermutet, dass die Polizei nur schleppend ihren Job macht. Choucas soll beweisen, dass er genauso im Dunkel bleibt, wie die Polizei. Er bekommt auch Besuch von einem gewissen Pradier (Gerard Herold), der ihn darüber informiert, dass die Kleine noch lebt und mit dem Freund durchgebrannt ist. Natürlich merkt der Schnüffler sofort, dass sein Gegenüber lügt und das spornt ihn zusätzlich an, den Fall zu lösen. Im Hintergrund hat Choucas auch einen unsichtbaren Partner, dieser "Tarpon" alias Hayman (Michel Auclair) ist dann zur Stelle, wenn Gefahr droht. Dann überschlagen sich die Ereignisse. Kurz vor einem Treffen mit Choucas wird Madame Pigot auf offener Straße erschossen und ein korrupter Bulle soll als Auftragsmörder Choucas aus dem Weg räumen...


Natürlich schafft es Alain Delon mit seinem Regiedebüt nicht in die große Liga der Klassiker. Dazu kann er zuwenig seinen Helden mit diesen wichtigen mythischen Zügen ausstatten. Aber unterhaltend ist der 80er Jahre Krimi auf alle Fälle.
Was gut funktioniert, ist die Action, die immer unterlegt sind mit einigen deftigen Brutalitäten und einigen schnoddrigen Sprüchen. Gut gelungen ist die Verfolgungsjagd über den Pariser Autobahnring, dieser sorgt für gute Spannunsmomente. Hervorzuheben ist auch die gute Fotografie von Routinier Jean Tournier.


Bewertung: 7 von 10 Punkten. 

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