Regie: Celine Song
Ein Besuch aus der Vergangenheit...
Als eine extrem positive Überraschung des Filmjahres
2023 hat sich der leise Melancholiefilm "Past Life - in einem anderen
Leben" der südkoreanischen Regisseurin Celine Song herauskristallisiert.
Sehr viele Kritiker zogen Vergleiche zu der Filmtrilogie "Before
Sunrise", "Before Sunset" und "Before Midnight" von Richard Linklater -
allerdings auf einen einzigen Film verdichtet. Auch wurden einige an
Wong Kar Weis schönen Film "In the Mood for Love" erinnert. Zudem
glelingt das Kunststück, dass die beiden Hauptdarsteller Greta Lee und
Teo Yoo ihre Filmfiguren sowohl 24jährig als auch 36jährig spielen
können und zwar so gut, dass ich erstaunt war als ich im nur jeweils
zwei Darsteller fand: Die heute 36jährigen Protagonisten sowie die
Kinderdarsteller, die Na Yong (Moon Seung Ah) und Hae Sung (Leem Seung
Min).
Vor 24 Jahren: Seoul,
Südkorea, Na Young und Hae Sung sind beide 12-jährig und
Klassenkameraden, die Gefühle füreinander entwickeln und zu einem von
ihren Eltern vereinbarten Date gehen. Das Mädchen geht gerne mit ihrem
Klassenkameraden den Weg nach Hause und sie schwärmt für ihn, weil er
irgendwie männlich ist. Auch der Junge, der immer seinen Ball dabei hat,
ist ganz vernarrt in Na Young.
Kurz darauf wandert Na Youngs Familie nach Toronto aus und die beiden verlieren den Kontakt. Na Young ändert ihren Namen in Nora Moon. Zwölf
Jahre später, im Jahr 2012, hat Hae Sung (Teo Yoo) seinen Militärdienst
beendet und Nora (Greta Lee) ist nach New York City ausgewandert. Die
ehrgeizige junge Frau lebt inmitten der Künstlerszene und will den
Durchbruch schaffen. Am besten den Pulizer Preis. Eines Tages entdeckt
Nora auf Facebook, dass Hae Sung in einem Beitrag kommentiert hat, dass
er nach Na Young suche, ohne von ihrer Namensänderung zu wissen. Über
Videoanrufe verbinden sie sich wieder, können sich aber nicht besuchen,
da Nora plant, an einem Schriftstellerkurs in Montauk teilzunehmen, und
Hae Sung für einen Sprachaustausch nach China zieht um Mandarin zu
lernen. . Schließlich
sagt Nora zu Hae Sung, dass sie für eine Weile mit dem Reden aufhören
sollen, da sie sich auf ihr Schreiben und das Leben in New York
konzentrieren möchte. Im Grunde merkt sie auch, dass sie
sich schon zu sehr auf diese Fernbeziehung eingelassen hat, die gar
nicht realisiert werden kann. Trotz der Gefühle füreinander kommt
der Rückzug und einige Jahre später trifft Nora auf Arthur Zaturansky
(John Magaro) und die beiden verlieben sich ineinander. Hae Sung trifft auch auf eine Frau, mit der er beginnt, sich zu verabreden. Es vergehen weitere zwölf Jahre, in denen Arthur und Nora verheiratet sind und in New York leben. Hae Sung, der nicht mehr mit seiner Freundin zusammen ist, trifft sich dort mit Nora. Das Wiedersehen wirft viele Fragen auf ....
Die Regie von Celine Song ist sehr subtil und sie vertraut ganz darauf, dass die beiden Darsteller ihre Rollen glaubwürdig mit Leben ausfüllen, in denen die verschiedenen Gefühle auch durch Gestik oder über das was man nicht sagt, ausgedrückt werden. Das schaffen die Darsteller mit Bravour. Durch die Hinzunahme der dritten Person - der mit Nora verheiratete Arthur - wird das Ganze noch ein bisschen komplizierter und es entsteht dieser nie enden wollende Weg zur Selbstfindung. Die Erinnerungen als Teil des Menschen, der sich in der Gegenwart befindet und der sich auch permanent - jede Sekunde - ein Stück verändert hat, immer mehr. Interessanterweise kam mir beim Schauen auch der alte unverwüstliche Klassiker "Begegnung" von David Lean in den Sinn, in dem sich eine Frau in einen fremden Mann verliebt hat und sich plötzlich zwischen den Gefühlen ihm gegenüber und den Gefühlen für ihren Ehemann steht. Ein schöner Film, der auch wegen der Vergänglichkeit irgendwie traurig stimmt.
Bewertung: 9 von 10 Punkten.
Die Regie von Celine Song ist sehr subtil und sie vertraut ganz darauf, dass die beiden Darsteller ihre Rollen glaubwürdig mit Leben ausfüllen, in denen die verschiedenen Gefühle auch durch Gestik oder über das was man nicht sagt, ausgedrückt werden. Das schaffen die Darsteller mit Bravour. Durch die Hinzunahme der dritten Person - der mit Nora verheiratete Arthur - wird das Ganze noch ein bisschen komplizierter und es entsteht dieser nie enden wollende Weg zur Selbstfindung. Die Erinnerungen als Teil des Menschen, der sich in der Gegenwart befindet und der sich auch permanent - jede Sekunde - ein Stück verändert hat, immer mehr. Interessanterweise kam mir beim Schauen auch der alte unverwüstliche Klassiker "Begegnung" von David Lean in den Sinn, in dem sich eine Frau in einen fremden Mann verliebt hat und sich plötzlich zwischen den Gefühlen ihm gegenüber und den Gefühlen für ihren Ehemann steht. Ein schöner Film, der auch wegen der Vergänglichkeit irgendwie traurig stimmt.
Bewertung: 9 von 10 Punkten.