Regie: Ronald Neame
Das große Schiffsunglück...
Vorhang auf zur Mutter aller Katastophenfilme, auch wenn es schon
vor der "Höllenfahrt der Poseidon" sehr geglückte Vertreter dieses
Genres gab. Aber in den 70er Jahren hatte die Sparte Hochkonjunktur.
"Flammendes Inferno" wurde zum riesigen Kassenschlager. "Erdbeben",
"Achterbahn" oder "Schlacht am Midway" wurden sogar das
Mehrkanalmagnettonverfahren Sensurround zur Wiedergabe besonders tiefer
Töne eingesetzt.
Ab den 90ern gabs eine gewisse Renaissance dieses Gernes, leider
erreichten aber die neuen Filme "Deep Impact", "Twister", "Dantes Peak",
"Armageddon", "Volcano" oder "Day after tomorrow" nie mehr die Klasse
der 70er Jahre Vertreter. Der Grund ist klar, denn die Katastrophe
funktioniert dann am besten, wenn ich mit den Figuren mitfiebern kann.
Und die neuen Filme setzten durchweg auf technische Schauwerte, die
Charaktere waren klischeehaft und uninteressant. Klar, natürlich gabs
auch damals schon schablonenhafte Typen als Figuren: In den Airport
Filmen beispielsweise das kranke Mädchen und die singende Nonne oder
George Kennedy als Joe Patroni - ein Vorfahre von Scottie aus "Star
Trek". Aber die waren liebevoll gestaltet und manchmal gabs Figuren, die
unvergessen blieben. Eine von diesen ist sicherlich die beherzte Belle
Rosen, für die die Darstelerin Shelley Winters sogar eine
Oscarnominierungen erringen konnte. Den gewann sie zwar nicht, aber ein
Golden Globe ist auch schön. Bei der Oscarverleihung 1973 siegte "The
Morning After" von Maureen McGovern in der Kategorie "Bester Song" und
auch die Visuellen Effekte wurden preisgekrönt. Im Film geht es um die
letzte Fahrt des alten Passagierdampfers "Poseidon" von New York nach
Athen. Danach soll der Dampfer verschrottet werden. Capain Harrison
(Leslie Nielsen) bekommt am Silvesterabend, als alle Passagiere feiern,
die Nachricht von einem schweren Seebeben bei Kreta. Kurz nach
Mitternacht - die Gäste sind am Feiern und Singen - wird das Schiff von
einer riesigen Monsterwelle erfassst und kentert. Das Wrack treibt
kieloben im Mittelmeer. Es beginnt der Kampf der Passagiere ums nackte
Überleben. Mit dabei Reverend Scott (Gene Hackman), Mr. und Mrs. Rogo
(Ernest Borgnine/Stella Stevens), Manny und Belle Rosen (Jack Albertson,
Shelley Winters), die Geschwister Susan (Pamela Sue Martin) und Robin
(Eric Shea), der Einzelgänger James Martin (Red Buttons), der Steward
Acres (Roddy McDowall) und die Sängerin Nonnie Perry (Carol Lynley)...
Der Film wurde ein riesiger Kassenschlager und war gemeinsam mit
George Seatons "Airport" der Vorreiter einer riesigen Welle dieser
Filme. Dabei ist die Dynamik unter den Passagieren das Salz in der
Suppe. Deren Versuch das Unglück zu überleben ist von Regisseur Ronald
Neame äusserst spannend inszeniert worden. Höhepunkt ist dabei die
Schwimm-Einlage von Shelley Winters. Aber auch Ernest Borgnine als Cop
und Gene Hackman als progressiver Gottesmann haben ihre Momente.
Bewertung: 8 von 10 Punkten.
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