Mittwoch, 2. Juli 2014

Tropa de Elite



Regie: Jose Padilha

Die Arbeit des Einsatzkommandos BOPE...

Der brasilianische Regisseur Jose Padilha ist ein Freund des Dokumentarfilms , sein erster auf Tatsachen beruhender Film "Önibus 174" zeichnet die Entführung eines Linienbusses nach.  International bekannt wurde er dann 5 Jahre später, als sein "Tropa de Elite" 2008 bei den Filmfestspielen in Berlin den golden Bären gewinnen konnte. Ein erschreckend realistisches Portrait über die Polizei in Rio de Janairo, im speziellen aber über die Arbeit des Batalhao de Operacoes Policiais Especiais, einer  Sondereinheit der Militärpolizei der Stadt. Diese hat noch weitergehendere Befugnisse als ihre Kollegen und kommt dann zum Einsatz, wenn die Mittel der Kollegen nicht mehr ausreichen. Die im Film gezeigten Darstellungen orientieren sich an dem Buch "Elite da Tropa" des Soziologen Luiz Eduardo Soares, der mit zwei ehemaligen Angehörigen dieser Einheit zwei Insider sozusagen, zusammenarbeitete. Erzählt wird dabei die Geschichte des noch relativ jungen Capitao Nascimento (Wagner Moura), dem Führer eines Einsatzkommandos der Einheit. Es ist das Jahr 1997 und der Besuch des Papstes steht an. Der Auftrag der Einheit lautet für Ruhe in den Favelas zu sorgen. Doch der harte Job geht nicht spurlos an Nascimento vorbei. Er leidet unter Panikattacken und übersteht den aggressiven Alltag nur mit Hilfe von Tabletten. Seine Frau ist nun auch noch schwanger und drängt den Mann nun endlich den gefährlichen Job aufzugeben und sich versetzen zu lassen oder gar zu kündigen. Die Vorgesetzten willigen in eine Versetzung ein, er muss aber vorher einen geeigneten Nachfolger finden und auswählen. Mögliche Anwärter für diesen Job sind zwei frischgebackene Polizisten aus Überzeugung. Neto Gouveia (Caio Junqueira) und Andre Matis (Andre Ramiro) wären damit geeignete Kandidaten, die sich allerdings - vor allem Matis - in zunehmende Gefahr begeben...


Eine spannende dokuartige Bestandsaufnahme aus dem Polizei und Gangsteralltag in der Metropole am Zuckerhut. Dabei agiert die Polizei unverhohlen korrupt, interessiert sich nicht groß für die Nöte der Bevölkerung und geht in der Verbrechensbekämpfung genauso brutal und aggressiv vor wie die Gangstern selbst. Einige Bilder sind in ihrer schonunglosen und vor allem authentischen Darstellung nur schwer zu ertragen. Etwas irritierend jedoch die Entscheidung in der deutschen Fassung zwar die Off-Stimme deutsch erzählen zu lassen, aber die Handlung der Akteure in Landessprache zu belassen. Das mag zwar den Charakter der Doku verstärkt untermauern, ich hätte es aber sinnvoller empfunden alles zu synchronisieren. Der Film jedenfalls ist gut gemacht und gerade jetzt - auf dem Höhepunkt der Weltmeisterschaft 2014 - dürften diese Szenarien Alltag in Rio sein. Sozusagen die nicht gezeigten Schattenseiten dieses Megasportereignissen, wo wir nur die Stars auf dem Rasen wie Neymar jr, James Rodriguez, Messie, Manuel Neuer oder  Ochoa wahrnehmen.



Bewertung: 7,5 von 10 Punkten. 

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