Sonntag, 16. Februar 2014

About Schmidt





















Regie: Alexander Payne

Gefangen im Laufrad des Alltags...

Für 6 Oscars (u.a. Bester Film, Beste Regie, Bester Darsteller Bruce Dern) ist "Nebraska", der neue Film von Tragikomikspezialist Alexander Payne nominiert und folgt damit inhaltlich und qualitativ seinen früheren Arbeiten, zu denen "Election", "Sideways" oder "The Descentants" gehören. Für "About Schmidt" konnte er im Jahr 2002 sogar Jack Nicholson als Hauptdarsteller verpflichten, eine Rolle, die diesem nicht nur eine Oscarnominierung einbrachte, sondern auch als Hauptdarsteller in einem Drama bei den Golden Globe Awards triumphieren liess.
Und es ist natürlich diesem Schauspieltitan zu verdanken, dass der Film - ohne richtige Geschichte, sondern als schwebender Daseinsprozess - sehr gut funktioniert. Es geht darin um einen Warren Schmidt, der so eine Art Workaholic war und nun, 66 jährig, seinen Ruhestand antreten muss. Betonung liegt auf "muss", denn Warren definierte sich sehr mit seinem Job als Abteilungsleiter der Versicherungsfirma "Woodman of the World" in Omaha. Nun tritt sehr schnell die berühmte "Leere" ein, zuhause fühlt er sich immer kleiner und unbedeutend und auch an seiner Frau Helen, mit der er 42 Jahre verheiratet ist, findet er polötzlich nicht allzu viel. Auch seine Tochter Jeannie (Hope Davis) steht schwer in der Kritik, denn Warren kann seinen zukünftigen Schwiegersohn und Wasserbettverkäufer Randal Hertzel (Dermot Mulroney) auch nichts positives abgewinnen. Um sich dem immer stärker werdenden Gefühl der permanenten Nutzlosigkeit entgegenzustellen, übernimmt er eine im Fernsehen beworbene Patenschaft über das Kinderhilfswek für einen sechsjährigen tansanischen Jungen namens Ndugo. Diesem schreib er Briefe und wird dabei sehr offen über seine Befindlichkeiten schreiben, über Gefühle, die er sonst niemandem anvertrauen könnte. Urplötzlich wird er aber mit dem Tod seiner Frau seiner Frau konfrontiert, nun gerät das bürgerliche Leben immer mehr aus den Fugen. Schmidt steigt in sein Wohnmobil mit dem Ziel die Tochter zu besuchen. Statdessen macht er sich aber auf den Weg, um Orte aus seiner Vergangenheit aufzusuchen. Auf dieser Odyssee erschleicht ihn eine Art Sinnlosigkeit seines Daseins. Bringt vielleicht der Besuch bei seiner Tochter und die Bekanntschaft mit dem Hertzel Clan neue, günstigere Erkenntnisse. Er quartiert sich in Denver bis zur Hochzeit seiner Tochter bei der Mutter (Kathy Bates) von Randal ein...

 Payne skizziert das graue Leben eines unwichtigen Mannes, zumindest erlebt sich der Protagonist genauso. Vor allem durch den Wegfall des Berufes, es scheint als würde Schmidt damit auf einen fremden Planeten befördert, er kann kaum glauben, dass dieses Leben in Ruhe, in gewohntem Bild, mit gewohnter Partnerin alles gewesen sein soll. Aber eine zündende Alternative hat er auch nicht. Vor allem bemerkt er im Laufe der Geschichte, dass nicht alles so eben war, wie er dachte. Die verstorbene Frau hatte eine Affäre mit seinem besten Freund - er bemerkt, dass auch seine Frau Empfindungen hatte, auf die er keinen Einblick hatte. Das Ende ist sehr still und sehr schön, die Mischung aus Komik und Tragik hat einen kleinen, magischen, wenngleich auch sehr bescheidenen Epilog, der dann doch die Unwichtigkeit des "kleinen Mannes" in Frage stellt.  


Bewertung: 7 von 10 Punkten.

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