Regie: Francois Truffaut
Amour Fou in der Kleinstadt...
Truffauts vorletzter
Film erzählt die Geschichte der tragischen Liebe der Mathilde Bernard (Fanny
Ardant), es ist "Die Frau nebenan". Und sie ist erst vor einigen Tagen in
dieses lange leerstehende Haus mit ihrem Mann Philippe (Henri Garcin) dorthin
gezogen. Direkt in der Nachbarschaft wohnte bis vor kurzem ein glückliches
Ehepaar Bernard (Gerard Depardieu) und Arlette Coudray (Michelle Baumgartner mit
ihrem kleinen Jungen. Nun ist diese Idylle durch die Nachbarin gestört, denn bei
Mathilde handelt es sich um die Exgeliebte von Philippe. Er hat sie damals wie
verrückt geliebt, aber es war diese tragische Art einer Liebschaft zweier
Menschen, die weder mit- noch ohneeinander leben konnte, also hat man sich
damals wieder getrennt und liess die Vernunft siegen - weg mit der tiefen
Leidenschaft und weg mit der fatalen Hassliebe, die immer zugegen war . Auch
jetzt muss Philippe wieder stark sein, doch seine Gefühle erwachen wieder
genauso stark wie damals. Man versucht sich aus dem Weg zu gehen, doch kurze
Zeit später treffen sich die beiden beim Einkaufen. Und schupps...das
ehebrecherische Treiben kann starten, in einem Stundenhotel trifft man sich
heimlich. Diese Geschichte aus der Provinz, in einem kleinen Ort in der Nähe von
Grenoble wird von der alternden Dorfbewohnerin Madame Odile Jouvet (Veronique
Silver) erzählt, die die verbotene Liason sehr schnell wahrnimmt und bemerkt, da
sie selbst aus Liebe schon einmal einen Selbstmordversuch machte und seither ein
verkrüppeltes Bein hat.
Sie ist es auch, die von Truffaut in raffinierter Weise
als verständnisvolle Kupplerin in seinen 1981 gedrehten Film eingebaut wird.
Bernards und Mathildes Vergangenheit blüht immer mehr leidenschaftlich wie
zerstörerisch auf, unter dem kultivierten Grün des Vorstadt-Rasen auf dem
die nachbarlichen Gartengrill-Parties stattfinden, brodelt es gewaltig.
Francois Truffaut erzählt nicht zum ersten Mal die Geschichte eines Paares,
das weder zusammen- noch auseinanderkann, einer Liebe, die sich, durch keinen
äußeren Feind bedroht, in einem todessüchtigen Delirium selbst zerstört. Der
Inszenierungsstil ist beinahe kühl bis streng, die Farben erscheinen karg. In
dieser Umgebung vollzieht sich beinahe schon beiläufig mit perfekter Präzision
die schicksalhafte Geschichte. Die Darstellerleistungen sind brilliant und
verstärken die Tiefgründigkeit dieser Geschichte, die überall passieren könnte.
Bewertung: 8,5 von 10 Punkten.
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