Sonntag, 16. Februar 2014

Die Frau nebenan

























Regie: Francois Truffaut

Amour Fou in der Kleinstadt...

Truffauts vorletzter Film erzählt die Geschichte der tragischen Liebe der Mathilde Bernard (Fanny Ardant), es ist  "Die Frau nebenan". Und sie ist erst vor einigen Tagen in dieses lange leerstehende Haus mit ihrem Mann Philippe (Henri Garcin) dorthin gezogen.  Direkt in der Nachbarschaft wohnte bis vor kurzem ein glückliches Ehepaar Bernard (Gerard Depardieu) und Arlette Coudray (Michelle Baumgartner mit ihrem kleinen Jungen. Nun ist diese Idylle durch die Nachbarin gestört, denn bei Mathilde handelt es sich um die Exgeliebte von Philippe. Er hat sie damals wie verrückt geliebt, aber es war diese tragische Art einer Liebschaft zweier Menschen, die weder mit- noch ohneeinander leben konnte, also hat man sich damals wieder getrennt und liess die Vernunft siegen - weg mit der tiefen Leidenschaft und weg mit der fatalen Hassliebe, die immer zugegen war . Auch jetzt muss Philippe wieder stark sein, doch seine Gefühle erwachen wieder genauso stark wie damals. Man versucht sich aus dem Weg zu gehen, doch kurze Zeit später treffen sich die beiden beim Einkaufen. Und schupps...das ehebrecherische Treiben kann starten, in einem Stundenhotel trifft man sich heimlich. Diese Geschichte aus der Provinz, in einem kleinen Ort in der Nähe von Grenoble wird von der alternden Dorfbewohnerin Madame Odile Jouvet (Veronique Silver) erzählt, die die verbotene Liason sehr schnell wahrnimmt und bemerkt, da sie selbst aus Liebe schon einmal einen Selbstmordversuch machte und seither ein verkrüppeltes Bein hat. 



Sie ist es auch, die von Truffaut in raffinierter Weise als verständnisvolle Kupplerin in seinen 1981 gedrehten Film eingebaut wird.
Bernards und Mathildes Vergangenheit blüht immer mehr leidenschaftlich wie zerstörerisch auf, unter dem kultivierten Grün des Vorstadt-Rasen auf dem die nachbarlichen Gartengrill-Parties stattfinden, brodelt es gewaltig.
Francois Truffaut erzählt nicht zum ersten Mal die Geschichte eines Paares, das weder zusammen- noch auseinanderkann, einer Liebe, die sich, durch keinen äußeren Feind bedroht, in einem todessüchtigen Delirium selbst zerstört. Der Inszenierungsstil ist beinahe kühl bis streng, die Farben erscheinen karg. In dieser Umgebung vollzieht sich beinahe schon beiläufig mit perfekter Präzision die schicksalhafte Geschichte. Die Darstellerleistungen sind brilliant und verstärken die Tiefgründigkeit dieser Geschichte, die überall passieren könnte.

Bewertung: 8,5 von 10 Punkten. 

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