Regie: Keith Gordon
In der klaren Mitternacht...
Keith
Gordon, der Regisseur von "Spezialeinheit IQ" (Originaltitel: A Midnight Clear)
wird sicherlich einigen John Carpenter oder Brian de Palma Fans als
Jungschauspieler der frühen 80er bekannt sein. Er war u.a. zu sehen in Dressed
to kill" als Sohn von Angie Dickinson oder als Fahrer von John Carpenters
Todesauto "Christine". Irgendwann Ende der 80er Jahre drehte er mit "The
Chocolate War" seinen ersten Spielfilm, 1992 folgte dann als zweite Regiearbeit
der Antikriegsfilm um eine 12köpfige Spezialeinheit. Diese Aufklärungseinheit
wurde vor allem aufgrund ihres hohen Intelligenzquotienten zusammengestellt und
die Geschichte basiert auf dem Roman von William Wharton.
Die
sonderbare Kriegsgeschichte ereignet sich im Winter des Jahres 1944. Kurz vor
Weihnachten ist diese Spezialeinheit, die ursprünglich aus 12 jungen Männern
bestand, irgendwo in den Ardennen stationiert. Aber eigentlich weiß niemand so
recht, ob man sich nun in Luxemburg, in Belgien, in Frankreich oder sogar schon
in Deutschland befindet. Jedenfalls sind schon 6 aus der Einheit gefallen, noch
übrig ist Sergeant Will Knott (Ethan Hawke), Bud Miller (Peter Berg), Stan
Shutzer (Arye Gross), Mel Avakian (Kevin Dillon), der mit 26 Jahren älteste
Vance Wilkins (Gary Sinise) und Paul Mundy (Frank Whaley). Vance ist dem
Wahnsinn nahe, in der ersten Einstellung des Fiilms lässt er einen
erschütternden Schrei los und verlässt sein Schützenloch, rennt in den Wald, um
sich seiner Kleider zu entledigen. Er wird von seinen Kameraden "Mutter"
genannt, weil er sich ansonsten immer um seine jüngerern Gefährten Sorgen macht.
Will, der jüngste ist Wachtmeister dieses Nachrichten- und Aufklärungszugs und
der Ranghöchste der sechs Kameraden, er hat sich aber immer noch nicht seine
Streifen an die Uniform genäht. Will erzählt diese Geschichte und dient auch als
moralischer Kompass des Films. Der Regimentskommandeur Major Griffin (John C.
McGinley) befiehlt den Soldaten auf einem entwas entfernten Gehöft Stellung zu
beziehen, um herauszufinden, ob dort der Feind hockt und auch über sämtliche
Feindaktivitäten Meldung zu machen. Es wird eine Offensive erwartet.
Die Einheit findet eines Tages eingefrorene Leichen von
zwei Soldaten – einen Deutschen und einen Amerikaner. Jemand bemerkt, die
Leichen würden wirken, als ob sie miteinander tanzen würden. Und tatsächlich
merken die Jungs bald, dass sie dort in der Einöde nicht alleine sind. Aber
statt feindlichen Deutschen gestaltet sich der darauffolgende Kontakt sehr
überraschend. Obwohl die Möglichkeit bestanden hätte, schießen diese Deutschen
nicht. Im Gegenteil. Es findet sogar eine Schneeballschlacht mit den Feinden
statt. Immer mehr entsteht der Eindruck, dass sich diiese sieben Deutsche
ergeben wollten...
Und dies führt - ohne dass es jemand will - in eine katastrophale
Situation, denn die gut gemeinte Absicht, die die sechs Amis irgendwann
verfolgen, erzielt leider nicht das gewünschte Resultat. Und dies hat Keith
Gordon mit seinem Antikriegsfilm, der den deutschen Feind genauso wenig böse
zeigt wie die amerikanischen Jungs - beide dort befindliche Gruppen sind einfach
in den Krieg gedrängt worden, alle wollen nur eins: Mit dem Leben davonkommen,
was dort im winterlichen Waldgebiet zwischen den Fronten keine leichte Aufgabe
ist. Vielleicht ist die Idee mit dem Weihnachtsbaum irgendwie zu übertrieben.
Diese Szene hat mich schon in Christian Carions "Merry Christmas" etwas gestört,
aber dort ist es viel überzogener dargetelt als hier in "Spezialeinheit IQ",
aber dennoch vielleicht die schwächste Szene des ansonsten sehr guten Films, der
vor allem durch das Zusammenspiel der Jungschauspieler gefällt. Diese sind
nämlich allesamt eher nette Typen, die hier nicht töten wollen, sondern ihr
Gewissen nicht verloren haben.
Bewertung: 8 von 10 Punkten.
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