Regie: Gregory Hoblit
Verhandlung im Stalag...
Gregory Hoblit hat durch seine beiden Filme "Zwielicht" und "Ein perfektes
Verbrechen" einen ausgezeichneten Ruf als Könner extrem spannender
Gerichtsthriller erworben, auch in dem 2002 entstanden "Das Tribunal" steht eine
Gerichtsverhandlung im Mittelpunkt des Geschehens. Allerdings findet diese
Verhandlung im Wintermonat Dezember 1944 in einem Theaterraum eines Stalags bei
Augsburg statt, denn in diesem Kriegsgefangenenlager ist ein Mord geschehen. Bei
dem Toten handelt es sich um den Staff Sergeant Vic Bedford (Cole Hauser), der
kurze Zeit zuvor durch seine besonders rassistische Gesinnung mit offen
vorgetragenem Hass gegen die beiden dunkelhäutigen Offiziere Lincoln Scott
(Terence Howard) und Lamar Archer (Vicellous Shannon) auffiel. Ebenfalls zu den
Gefangenen zählt der amerikanische Colonel William McNamara (Bruce Willis), der
den höchsten Rang unter den Gefangenen besitzt. Auch er meint es nicht besonders
gut mit seinem afroamerikansichen Kameraden, sie werden aus dem fadenscheinigen
Grund des Platzmangels in eine andere Baracke für die niedrigeren
Dienstgrade einquartiert. Dort ist auch der junge Lieutenant Thomas W. Hart der
bei einer Erkundungsfahrt in der Nähe von Malmedy in Belgien von der deutschen
Wehrmacht gefangen genommen wurde. Der Lagerkommandant Oberst Werner Visser
(Marcel Lures) verfolgt amüsiert die rassistischen Tendenzen beim Feind als
Zeichen, dass die Nazis doch im Recht sind. Durch ein gemeines Komplott in den
eigenen Reihen wird Lamar Archer von den Deutschen standrechtlich erschossen.
Der Verdacht fällt auf Bedford, der aber auch nicht mehr lange lebt. Nun wird
Lincoln Scott verdächtigt und soll ebenfalls sofort hingerichtet werden.
Immerhin kann McNamara bei Visser bewirken, dass ein Prozess stattfinden darf
und Hart wird mit der Verfteidigung beauftragt...
Der Film kann mit einer guten Kameraarbeit von Alar Kivilo punkten, die
Bilder, die die verscheiten Kriegsmonate einfangen, sind sehr gut gelungen. Auch
die Darsteller machen ihre Sache gut. Trotzdem gelingt es dem Film nach einem
sehr guten Anfang nicht an Fahrt aufzunehmen. Er wirkt seltsam träge -
möglicherweise liegt es daran, dass die Geschichte sich nicht so ganz
entscheiden kann zwischen Gerichtsdrama, Krimi, Rassendrama oder
Ausbruchsgeschehen. Da keines dieser Themen die große Dominanz einnimmt laufen
die verschiedenen Varianten gleichmässig verteilt über die gesamte Laufzeit von
125 Minuten und sind im Grunde nie richtig spannend inszeniert. Das Ende ist
dann auch noch arg dick aufgetragen, da hätte ich mir auch weniger Heldenpathos
gewünscht. Was bleibt ist ein unterhaltsamer etwas anderer Kriegsfilm, der zwar
gut aussieht, aber inhaltlich zu überfrachtet wirkt.
Bewertung: 6 von 10 Punkten.
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