Donnerstag, 14. Januar 2016

Der Mann mit dem goldenen Colt




















Regie: Guy Hamilton

Action in Fernost oder immer Ärger mit Mary Goodnight...

Drei der Bond Nachfolger von Sean Connery ist es passiert, dass der zweite Auftritt an der Kinokasse schlechter lief als das Debüt. Timothy Daltons "Lizenz zum Töten" verlor Zuschauer, auch Pierce Brosnans zweiter Auftritt "Der Morgen stirbt nie" hatte einen Zuschauereinbruch, wenngleich nur einen sehr leichten. Roger Moore, der mit "Leben und sterben lassen" phänomenal startete und 161 Millionen Dollar zur Freude der Produzenten in die Kasse spülte, musste sich bei "Der Mann mit dem goldenen Colt" mit einem wesentlich dünneren Einspielergebnis begnügen. Endabrechnung mit enttäuschenden 97 Millionen Dollar Umsatz, für Bond Verhältnisse extrem enttäuschend - obwohl auch dieser Bond Film am Ende in den Top Five der erfolgreichsten Kinofilme landen konnte.
Vielleicht lag es an der Mundpropaganda, denn so gelungen wie "Leben und sterben lassen" war der von Guy Hamilton inszenierte und überwiegend in Fernost gedrehte Nachfolger nicht.
Rein objektiv ist "Der Mann mit dem goldenen Colt" wahrscheinlich einer der schwächsten Bond Abenteuer und ich würde ihn in einem Bond Ranking auch eher weiter hinten einsortieren. Doch einen wirklich schlechten Bond Film gibt es für mich und so findet man auch hier genügend Pluspunkte, die das Abenteuer des Agenten zum Vergnügen werden lassen.
Vor allem wird dem Zuschauer ganz viel 70s Kino Flair präsentiert - der Film zeigt die gängigen und damals populären Kinomotive, angefangen von Kung Fu, Bruce Lee, Karateschülern und ganz viel Martial Arts. Und nicht nur aufgrund der Locations Thailand, Macau, China oder Hongkong. Auch den damals immer stärker aufkommenden Autojagden auf der großen Kinoleinwand wird Rechnung getragen. Legendär der 360 Grad Auto Stunt über dem Wasser. Bei der Autoverfolgung darf dann auch der etwas nervige Sheriff Pepper (Clifton James) nicht fehlen, der bereits in "Leben und sterben lassen" auf den Highways mit Bond zu tun hatte und im Jahre 1974 sicherlich sehr beliebt war, denn in den folgenden Kinojahren entwickelten sich seine unmittelbaren Nachfolger wie Sheriff Justice aus "Smokey and the Bandit" oder gar Sheriff Dirty Lyle aus "Convoy". Sie alle scheinen genau mit diesem Typus des nervigen und erzreaktionären Streifenpolizist verwandt zu sein.
"Der Mann mit dem goldenen Colt" wird übrigens von Christopher Lee gespielt, der insgesamt in der Rolle von Bonds Widersacher bestens überzeugen kann. Als Bond Girls wurden zwei Schwedinnen verpflichtet. Britt Ekland, die kurz zuvor in "Wicker Man" eine gute Vorstellung gab, liefert als Gehilfin und Mitarbeiterin des Geheimdienstes eine denkwürdige Performance ab. Denn kein einziges Bond-Mädel war so blond und doof wie sie. Sie wird wegen ihrer fachlichen Inkompetenz in Kofferräume eingesperrt, muss Stunden in fremden Kleiderschränken verbringen und riskiert sogar einen freien Flug durch die Luft, indem sie die hintere Autotür öffnet, weil sie meint, der Wagen hätte irgendwo gehalten - dabei befindet er sich als Flugzeuganhängsel in der Luft. Mary Goodnight heißt das Girl und Britt bekam gerade diese Rolle, weil sie beim Casting so überzeugend war. Sie sprach aber für die kleinere Rolle der Andrea Anders, die gebeutelte Geliebte des Schurken Scaramanga (Christopher Lee) vor. Diesem Umstand ist dann auch zu verdanken, dass Maud Adams berücksichtigt wurde und ja...sie hat natürlich mit ihrer sehr guten Darstellung Miss Ekland in allen Belangen die Show gestohlen. Die darf aber immerhin beim Finale für einen unfreiwilligen Lacher sorgen, denn ihr Hinterteil hätte noch fast für das Ableben ihres von ihr so angehimmelten James gesorgt. Die Handlung selbst gestaltet sich sehr zeitgemäss und nimmt aus damals aktuellem Anlass auch die Energiekrise mit auf. Es geht dabei um einen Solex-Generator. Bond soll Informationen über dieses Gerät zur Erzeugung von Strom aus Solarenergie, sammeln. Genau zeitgleich bekommt die MI6 einen Nachricht, dass ein gewisser Scaramanga (Christopher Lee) 007 ermorden will. Die Spur führt über Macau nach Hongkong, dort wird Bond Zeuge, dass der Wissenschaftler Gibson von dem Schurken gekillt wird. Dabei hat Scaramanga mit dem kleinwüchsigen Assistenten Schnick Schnack (Herve Villechaize) einen professionellen Helfeshelfer und mit dem Industrillen Hai Fat (Richard Loo) einen finanzstarken Kompagnon. Lediglich seine Geliebte Andrea (Maud Adams) spielt ein Doppelspiel und tendiert dazu sich in die Armee von 007 zu begeben. Was der Schurke aber nicht verzeihen könnte. Die Frau spielt damit ein gefährliches Spiel....




 Am Ende kommt es wieder zum üblichen Showdown. Der Schauplatz ist toll gewählt: Eine idyllische Insel im rotchinessichen Meer, dazu eine Halle der Illusionen, die Scaramanga gehört. Wie so oft wird auch die ganze Fabrikanlage des Schurken am Ende zerstört. Ausserdem erwähnenswert die Szene mit der Jagd auf den Booten. Dort bekommt 007 von einem einheimischen Jungen, der Porzellanelefanten an Touristen verkauft, den entscheidenden Tipp, wie das Boot anspringt. Zum Dank wirft ihn Kinderschreck James aus dem fahrenden Boot ins Wasser. Sehr eigenwillig auch der gleichnamige Titelsong, von ESC-Siegerin Lulu gesungen, der irgendwie an Brechts "Moritat von Mackie Messer" erinnert.




Bewertung: 7 von 10 Punkten.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen