Dienstag, 12. Januar 2016

Lizenz zum Töten

























Regie: John Glen

Der unbarmherzige Rächer...

Während Timothy Daltons Debüt als James Bond "Der Hauch des Todes" einen Umsatz von 191 Millionen Dollar weltweit brachte und an der Kinokasse somit auch besser lag als die beiden letzten Beiträge von Roger Moore, musste er sich schon bei seinem zweiten Auftritt mit einem empfindlichen Rückgang der Zuschauerzahlen auseinandersetzen. "Lizenz zum Töten" mit einem Einspielergebnis von 156 Millionen Dollar ist zwar ein jeden anderen Film ein phänomenales Ergebnis, dass die Produzenten glücklich macht. Aber von James Bond erwartet man andere Zahlen. So verpasste "Lizenz zum Töten" sogar am Ende noch die Top 10 der umsatzstärksten Filme  des Jahres 1989 und musste sich von anderen Blockbustern wie "Indiana Jones und der letzte Kreuzzug", "Batman", "Lethal Weapon 2" oder Überraschungserfolgen wie "Club der toten Dichter" an der Kasse geschlagen geben. Dafür kam aber der Titelsong "Licence to kill", sehr angelehnt an Shirley Basseys unverwüstlichem "Goldfinger" prächtig an. Damit schaffte US-Soullegende Gladys Knight auch die europäischen Charts zu erobern. "Lizenz zum Töten" ist auch als Titel gut gewählt, denn für mich ist sichtbar, dass die Macher und auch Regisseur John Glen den Mut hatten auf Risiko zu gehen,  und dem Superagenten ein anderes Image zu verpassen. Zurück sogar zum ersten Bond, als Sean Connery noch ein kaltblütiger Killer sein durfte, der gerne auch mal Selbstjustiz ausübt, wenn seine Widersacher ihn töten wollen. "Lizenz zum Töten" ist der bessere Timothy Dalton Beitrag und im Vergleich zu anderen Bond Filmen extrem gewalttätig, man hat sehr viele Bond-Versatzstücke einfach weg gelassen und hat eine knallharte und brutale Rachestory inszeniert. Ja richtig, Bond hat diesmal gar keinen regulären Auftrag und schon gar nicht von Ihrer Majestät. Er arbeitet auf eigene Rechnung und wird seinen Job beim MI6 im gegenseitigen Einvernehmen im Laufe des Films lösen.
Eins scheint schon bei der spektakulären Eröffnungssequenz klar: Mädels, heiratet nie einen Spion für die Regierung. Denn du überlebst den Hochzeitstag mit dem Agenten, der dich liebte, nicht sehr lange. Das gleiche Schicksal hatte Bonds Auserwählte Tracy (Diana Rigg) in "Im Geheimdienst ihrer Majestät". Bond hat gelernt, dass er zwar haufenweise Bondgirls vernaschen darf, aber niemals wieder in den Stand der Ehe eintreten kann. Diese Erfahrung hat Bonds bester Freund Felix Leiter (David Hedison) noch nicht. Denn der Film beginnt mit seinem Hochzeitstag, der turbulent verläuft, so wie es sich für Agenten gehört. Die Braut (Priscilla Barnes) wartet schon vor der Kirche und eigentlich hat man den Bräutigam, gemeinsam mit Bond in einem Auto Richtung Kirche gesehen. Doch dann bekommen sie die Nachricht, dass man endlich in Sachen Festnahme des Drogenbarons Franz Sanchez (Robert Davi) zuschlagen können. Der hält sich nämlich in Florida auf. Also auf zur Gangsterjagd - bevor man dann nach efolgreicher Mission im Fallschirm vor der Kirche landet und zum Altar schreitet.
Sanchez bietet aber seinen Befreiern 2 Millionen Dollar und da wird schon mal einer der Polizisten schwach. Er entkommt also, nimmt blutige Rache an Leiter, der von Sanchez eigenem weißen Hai angeknabbert wird. Die Braut wird getötet. Bond schwört Rache und legt sich damit mit einem der gefährlichsten Drogenbosse an. Sein Arbeitgeber ist sauer, denn Bond handelt auf eigene Rechnung. Immerhin gewinnt er die burschikose Pam Bouvier (Carey Lowell) als Helferin und auch Q (Desmond Lleweyn) lässt es sich nicht nehmen von London anzureisen und Bond zu unterstützen. Dieser macht bereits Bekanntschaft mit Sanchez Männern (Anthony Zerbe/Benicio del Toro) und Frauen (Talisa Soho)....



 Auch die Locations sind in "Lizenz zum Töten" sehr sparsam ausgewählt. Bond reist nicht von Ort zu Ort, das Geschehen spielt sich vornehmlich in Florida ab, was den Film auch ein bissel in die Nähe der Erfolgsserie "Miami Vice" rückte. Wie bereits erwähnt ist der Film insgesamt grimmig und das Racheepos steht im Vordergrund - ein Novum im Bond Kosmos. Vorgänger Roger Moore wäre für diese Facette nie in Frage gekommen, Timothy Dalton nimmt man aber die Rolle des eiskalten Rächer sehr gut ab. Somit hat ja jeder Bond Darsteller mindestens einen Topbeitrag der Serie gemacht. Bei Pierce Brosnans wars "Goldeneye", George Lazenby hatte nur eine Chance, die er voll genutzt hat und für mich sogar den besten Bondfilm aller Zeiten gemacht hat. Und Timothy Dalton hat in dem von vielen Fans gescholtenen Alternativ Bond "Lizenz zum Töten" einen tollen Film abgeliefert. Viele Bond Fans werden zwar die gewohnte Bond-Sophistication vermisst haben, es war ungewohnt - dieses rohe und schäbige Szenario, in dem Anthony Zerbe in einer Druckkammer zerplatzt, David Hedisons eine Körperhälfte von einem Hai verspeist wird Benicio di Toro als Gangster mit Babyface mit nur wenigen Szenen sich in den Olymp der besten Bond-Bösewichte hochkatapultiert. Ebenfalls erweitert sich in "Lizenz zum Töten" Bonds Beuteschema. Er wird sich sogar am Ende gegen das typische Bondgirl - zugunsten der jungenhaften Pam - entscheiden. Aber dafür darf sich die heißblütige Lupe nach der Beziehung mit Sanchez, der ihr Schläge verpasst, wenn sie nicht kuscht, mit einem sonderbaren Bananenrepublik Diktator (gespielt von Pedro Armendariz Jr) trösten.




Bewertung: 8 von 10 Punkten.

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