Regie: Guy Hamilton
Alles im Doppel, sogar Blofelds Mieze...
Der siebte James Bond Film ist auch ein Film der Rückkehrer.
Nicht nur Shirley Bassey kehrte als Sängerin des Titelsongs zurück,
nachdem ihr "Goldfinger" zum großen Charthit wurde. Auch Sean Connery
konnte noch einmal überredet werden. Im vorangegangenen "Im Geheimdienst
ihrer Majestät" hatte George Lazenby den Bond gespielt. Er konnte aber
nicht an die Popularität von Connery anknüpfen und blieb farblos. Obwohl
er vielleicht im besten Bondfilm aller Zeiten seinen Auftritt hatte.
Jedenfalls wollte man für "Diamantenfieber" wieder auf das etablierte
Zugpferd setzen. Es soll wohl so gewesen sein, dass der US-Schauspiler
John Gavin schon einen Vertrag als neuer Bond gehabt haben, aber dennoch
begab sich der Präsident der United Artists höchstpersönlich nach
London um Connery an Angebot zu unterbreiten, dass er nicht ablehnen
konnte: 1,25 Millionen Dollar Gage, dazu eine 12,5 %ige Beteiligung an
den Einspielergebnissen. Ausserdem köderte man Connery, der
ambitionierte Pläne für anspruchsvollere Rollen hatte, mit der
Möglichkeit, dass man zwei Filme seiner Wahl finanzieren würde, in denen
er es sich aussuchen durfte, ob er darin die Hauptrolle spielen
und/oder selbst Regie führen wollte. Gavin wurde dahingehend
zufriedengestellt, dass er die im Vertrag ausgehandelte Gage in voller
Höhe ausbezahlt bekam. Damit war auch er finanziell mehr als zufrieden,
auch wenn er sich nun nicht in die Bond Annalen verewigen konnte.
Immerhin bleibt Gavin in Erinnerung als Schönling in seinen tragenden
Nebenrollen in "Psycho" oder "Solange es Menschen gibt".
In
der ersten Szene von "Diamantenfieber" wird dem gemeinen Widersacher
Ernst Stavro Blofeld (Charles Gray) von 007 höchstpersönlich der Garaus
gemacht. Damit ist der Boss der Verbrecherorgansiation Spectre tot. Er
war gerade dabei chirurgische Wege zu durchschreiten, wie man einen
Doppelgänger von sich selbst erschaffen kann. Daraus wurde dann nichts.
Wäre ja auch lästig, wenn man gegen den Bösewicht inklusive dessen Klon
kämpfen müsste. Dann geht der Film vorerst in eine andere Richtung. Dies
bestätigt auch M (Bernard Lee), der Bond (Sean Connery) in einem
Gespräch darauf aufmerksam macht, dass nun die Zeit der normalen Fälle
angebrochen sei. Mit Blofeld, diesem Superschurken, der die ganze Welt
bedrohte, sei nun eine Ära beendet. So wird Bond mit dem Fall betraut,
dass große Mengen von südafrikanischen Diamanten gestohlen werden, die
aber nirgendwo auf dem internationalen Diamantenmarkt auftauchen. Die
britische Regierung vermutet das gezielte Horten von großen Mengen. Wenn
die dann irgendwann plötzlich auf den Markt geworfen werden, dann
könnte dies einen Preisverfall auslösen. Während sich Bond an seinen
konventionellen Fall erst mal gewöhnen muss, treiben schon zwei
homosexuelle Auftragskilller ihr Unwesen, die sich Mr. Mr. Wint (Bruce
Glover) und Mr. Kidd (Putter Smith) nennen und einige Menschen aus dem
Weg räumen, die in diesem Diamantenschmuggel irgendwie involviert sind.
Natürlich
werden sich die Wege der beiden Schurken mit Bond kreuzen, dieser wird
zuerst mal als Diamantenschmuggler Peter Franks in die Bande
eingeschleust. Dort wartet auch schon mit de Schmugglerin Tiffany Case
(Jill St. John) das Bondgirl auf ihn. Natürlich wird sie durch die
Umerziehung von James Bond die Seiten wechseln, sie wird aber auch im
Laufe des Films nicht nur ihre arrogante Seiten zeigen, sondern auch den
nicht unbeträchtlichen Anteil einer gewissen Tolpatschigkeit. Bond
selbst wird im Fall mit einigen Schurken im Doppelpack konfrontiert.
Dabei wird Bond mit dem Damenduft von Mr. Kidds aufdringlichem Parfum
konfrontiert und auch mit den beiden Schlägerinnen Bambi (Lola Larson)
und Klopfer (Trina Parks). Da kann es dann schon mal sein, dass 007
Katzen und auch Blofelds doppelt sieht...
"Diamantenfieber"
hat natürlich wieder eine ganze Menge von kuriosen und spektakulären
Szenen zu bieten. Da wäre zum einen, dass Bond in einem Krematorium im
Sarg beinahe abgefackelt wird, ausserdem gelingt James Bond in einem
Mondfahrzeug die Flucht vor seinen Verfolgern. Der Showdown findet auf
einer stillgelegten Ölpattform statt. Aber zuvor zerstört ein von den
Toten auferstandener Bösewicht mithilfe eines Laser-Satelliten aus
Diamanten eine Atomrakete der Amis, ein Atom U-Boot der Russen und auch
einige Raketen der Chinesen. Da 007 durch Q (Desmond Llewellyn)
technisch bestens ausgerüstet ist, hat er wie immer am Ende den
entscheidenden Vorteil. Und wie immer wird man bei Bond mit einem irren
Abenteuer belohnt. Natürlich ist die Handlung kompliziert wie immer,
macht aber nix: Denn der Schwerpunkt liegt auf der Aktion. Das weltweite
Einspielergebnis belief sich auf 116 Millionen Dollar.
Bewertung: 7,5 von 10 Punkten.
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