Regie: Irvin Kershner
Bond sucht mal wieder nach Nuklearsprengköpfen...
"Sag niemals nie" hat im Bond-Kosmos eine gewisse Sonderstellung,
da er als einziger Teil nicht von der Eon Produciton Ltd. gedreht wurde,
er zählt daher nicht zu den offiziellen 24 James Bond Filmen. Er konnte
aber 1983 als Remake von "Feuerball" realisiert werden, da die Eon
keine Rechte am Drehbuch besaßen. So kam es Anfang der 80s zu einem
spannenden Bond Duell in den kinos. "Octopussy", der offizielle Bond
startete nur einige Monate früher als "Sag niemals nie", der den Vorteil
hatte, dass Ur-Bond Sean Connery für die Hauptrolle gewonnen werden
konnte. An der Kasse war "Octopussy" mit 187,5 Millionen Dollar
Einspielergebnis zwar ein bisschen erfolgreicher als das Comeback von
Connery. Der kam aber immerhin auch auf 160 Millionen Dollar. Bei der
zeitgenössischen Kritik kam aber "Sag niemals nie" um einiges besser an.
Man feierte Connery als den einzig wahren Bond und Roger Moore und sein
Film wurde einmal mehr wegen der Hinwendung zur Agenten-Comedy immer
wieder kritisiert. Tatsächlich spielt Connery auch toll auf und kann
seinem etwas gealterten James Bond eine Menge Selbstironie beifügen, was
irre gut ankam. Damals fand ich auch Connerys Beitrag besser. Aus
heutiger Sicht würde ich aber "Octopussy" eher den Vorzug geben, er hat
die Zeit irgendwie besser überstanden. Moglicherweise liegt es auch
daran, dass "sag niemals nie" als Remake nichts wirklich Neues bietet
und man die Handlung nicht allzu groß verändert hat.
Auch
der Bondsong am Anfang "Never say never again" von Lani Hall fällt im
Vergleich zu den meisten anderen Bond Songs ab, der wenig eingängige
Song hörte sich schon damals an wie die schwache B-Seite einer Barbra
Streisand Single. Immerhin ist der Anfang sehr gut gelungen. Auf einem
Dschungel-Stützpunkt muss James Bond (Sean Connery) üben, damit er bei
einem eventuellen Einsatz von Doppel-Null Agenten wieder in Topform ist.
Dabei hat M (Edward Fox) keine große Sympathie für die Super-Agenten
des MI6. Und Bond ist ihm eh ein Dorn im Auge. Seine Lebensweise, seine
Eigenständigkeit...kein leichter Mitarbeiter für den Vorgesetzten. Bei
dieser simulierten Befreiungsaktion eines Enführungsopfers scheitert
Bond, weil das befreiende weibliche Opfer plötzlich ein Messer zückt und
Bond ersticht. So kann Bond natürlich keine realen Fälle meistern. Er
wird von M zu einer Erholung in ein Sanatorium geschickt.
Währenddessen
plant Spectre mit Ernst Stavro Blofeld (Max von Sydow) and der Spitze
zwei Nuklearsprengköpfe in ihre Gewalt zu bringen. Mit diesem
Druckmittel will die Verbrecherorganisation eine jährliche
Lösegeldzahlung von 25 % der Erdöleinkäufe der beiden Länder
abkassieren. Blofelds rechte Hand ist Maximilian Largo (Klaus Maria
Brandauer), Millionär und Philantroph. Ausserdem arbeitet die irrsinnige
Killerin Fatima Blush (Barbara Carrera) für die Verbrecherorganisation.
Sie ist es auch, die Captain Jack Petachi (Gavan O`Herlihy) gefügig
macht. Dieser erholt sich ebenfalls im gleichen Sanatorium von einer
Augenoperation. Man hat an ihm eine Hornhauttransplanation vorgenommen,
sein rechtes Auge ist nun eine exakte Kopie des Präsidenten der
Vereinigten Staaten. So kann das Sicherheitssystem getäuscht werden und
so gelangen die Nuklearsprengköpfe in den Besitz von Spectre.
Widerwillig muss nun M den Fall an Bond übertragen. Der ist natürlich
trotz des gesetzeren Alters gleich in seinem Element. Über Jack Petachis
Schwester Domino (Kim Largo), der Lebensgefährtin Largos, will er an
diesen herankommen...
Aus heutiger Sicht gehört "Sag niemals
nie" vielleicht sogar zu den schwächeren Bond Filmen. Dennoch ist der
Film immer noch unterhaltsam und spannend. Es gibt ja keine wirklich
schlechten Bond Filme und schon gar nicht dann, wenn der Topagent so
sehr in Topform ist wie Sean Connery hier bei seinem Comeback. Der erste
Höhepunkt findet dann im Sanatorium statt - den viel stärkeren Gegner
legt Bond mit seiner eigenen Urinprobe flach. Sehr domiant auch
Psychopathin Fatima Blush, die gerne auch mal ihre Lieblingsschlange in
andere fahrende Autos wirft und über eine extrem bizarren und
ausgefallenen Modegeschmack verfügt, selbst für die gewagten 80s.
Ein
bisschen farblos bleibt vielleicht Kim Basinger - die damals noch am
Anfang ihrer Karriere stand und erst später mit "L.A.Confidential"
beweisen konnte, dass sie eine gute Schauspielerin ist. Hier in "sag
niemals nie" darf sie nur gut und blond aussehen und eine Aerobic
Darbietung zum Besten geben. Einer der Filmhöhepunkte neben dem Kampf mit den weißen Haien ist der
Schlagabtausch zwischen Largo und Bond am Spieltisch, wenn beide in
Largos eigens entworfenes Spiel "Domination" um den Sieg kämpfen. Der
Verlierer kriegt dabei immer auch ein paar Stromschläge ab. Brandauer
spielt gut, hat jedoch nicht unbedingt das Potential wirklich ein
furchterregender Gegenspieler unseres Lieblingsspions zu sein. Dazu
agiert er vielleicht zu arrogant, daher ist es auch etwas bedauerlich,
dass Barbara Carrera als fiese Mörderin bei einer Explosion pulverisiert
wird.
Bewertung: 7 von 10 Punkten.
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