Sonntag, 24. Januar 2016

Sag niemals nie

























Regie: Irvin Kershner

Bond sucht mal wieder nach Nuklearsprengköpfen...

"Sag niemals nie" hat im Bond-Kosmos eine gewisse Sonderstellung, da er als einziger Teil nicht von der Eon Produciton Ltd. gedreht wurde, er zählt daher nicht zu den offiziellen 24 James Bond Filmen. Er konnte aber 1983 als Remake von "Feuerball" realisiert werden, da die Eon keine Rechte am Drehbuch besaßen. So kam es Anfang der 80s zu einem spannenden Bond Duell in den kinos. "Octopussy", der offizielle Bond startete nur einige Monate früher als "Sag niemals nie", der den Vorteil hatte, dass Ur-Bond Sean Connery für die Hauptrolle gewonnen werden konnte. An der Kasse war "Octopussy" mit 187,5 Millionen Dollar Einspielergebnis zwar ein bisschen erfolgreicher als das Comeback von Connery. Der kam aber immerhin auch auf 160 Millionen Dollar. Bei der zeitgenössischen Kritik kam aber "Sag niemals nie" um einiges besser an. Man feierte Connery als den einzig wahren Bond und Roger Moore und sein Film wurde einmal mehr wegen der Hinwendung zur Agenten-Comedy immer wieder kritisiert. Tatsächlich spielt Connery auch toll auf und kann seinem etwas gealterten James Bond eine Menge Selbstironie beifügen, was irre gut ankam. Damals fand ich auch Connerys Beitrag besser. Aus heutiger Sicht würde ich aber "Octopussy" eher den Vorzug geben, er hat die Zeit irgendwie besser überstanden. Moglicherweise liegt es auch daran, dass "sag niemals nie" als Remake nichts wirklich Neues bietet und man die Handlung nicht allzu groß verändert hat.
Auch der Bondsong am Anfang "Never say never again" von Lani Hall fällt im Vergleich zu den meisten anderen Bond Songs ab, der wenig eingängige Song hörte sich schon damals an wie die schwache B-Seite einer Barbra Streisand Single. Immerhin ist der Anfang sehr gut gelungen. Auf einem Dschungel-Stützpunkt muss James Bond (Sean Connery) üben, damit er bei einem eventuellen Einsatz von Doppel-Null Agenten wieder in Topform ist. Dabei hat M (Edward Fox) keine große Sympathie für die Super-Agenten des MI6. Und Bond ist ihm eh ein Dorn im Auge. Seine Lebensweise, seine Eigenständigkeit...kein leichter Mitarbeiter für den Vorgesetzten. Bei dieser simulierten Befreiungsaktion eines Enführungsopfers scheitert Bond, weil das befreiende weibliche Opfer plötzlich ein Messer zückt und Bond ersticht. So kann Bond natürlich keine realen Fälle meistern. Er wird von M zu einer Erholung in ein Sanatorium geschickt.
Währenddessen plant Spectre mit Ernst Stavro Blofeld (Max von Sydow) and der Spitze zwei Nuklearsprengköpfe in ihre Gewalt zu bringen. Mit diesem Druckmittel will die Verbrecherorganisation eine jährliche Lösegeldzahlung von 25 % der Erdöleinkäufe der beiden Länder abkassieren. Blofelds rechte Hand ist Maximilian Largo (Klaus Maria Brandauer), Millionär und Philantroph. Ausserdem arbeitet die irrsinnige Killerin Fatima Blush (Barbara Carrera) für die Verbrecherorganisation. Sie ist es auch, die Captain Jack Petachi (Gavan O`Herlihy) gefügig macht. Dieser erholt sich ebenfalls im gleichen Sanatorium von einer Augenoperation. Man hat an ihm eine Hornhauttransplanation vorgenommen, sein rechtes Auge ist nun eine exakte Kopie des Präsidenten der Vereinigten Staaten. So kann das Sicherheitssystem getäuscht werden und so gelangen die Nuklearsprengköpfe in den Besitz von Spectre. Widerwillig muss nun M den Fall an Bond übertragen. Der ist natürlich trotz des gesetzeren Alters gleich in seinem Element. Über Jack Petachis Schwester Domino (Kim Largo), der Lebensgefährtin Largos, will er an diesen herankommen...



 Aus heutiger Sicht gehört "Sag niemals nie" vielleicht sogar zu den schwächeren Bond Filmen. Dennoch ist der Film immer noch unterhaltsam und spannend. Es gibt ja keine wirklich schlechten Bond Filme und schon gar nicht dann, wenn der Topagent so sehr in Topform ist wie Sean Connery hier bei seinem Comeback. Der erste Höhepunkt findet dann im Sanatorium statt - den viel stärkeren Gegner legt Bond mit seiner eigenen Urinprobe flach. Sehr domiant auch Psychopathin Fatima Blush, die gerne auch mal ihre Lieblingsschlange in andere fahrende Autos wirft und über eine extrem bizarren und ausgefallenen Modegeschmack verfügt, selbst für die gewagten 80s.
Ein bisschen farblos bleibt vielleicht Kim Basinger - die damals noch am Anfang ihrer Karriere stand und erst später mit "L.A.Confidential" beweisen konnte, dass sie eine gute Schauspielerin ist. Hier in "sag niemals nie" darf sie nur gut und blond aussehen und eine Aerobic Darbietung zum Besten geben. Einer der Filmhöhepunkte neben dem Kampf mit den weißen Haien ist der Schlagabtausch zwischen Largo und Bond am Spieltisch, wenn beide in Largos eigens entworfenes Spiel "Domination" um den Sieg kämpfen. Der Verlierer kriegt dabei immer auch ein paar Stromschläge ab. Brandauer spielt gut, hat jedoch nicht unbedingt das Potential wirklich ein furchterregender Gegenspieler unseres Lieblingsspions zu sein. Dazu agiert er vielleicht zu arrogant, daher ist es auch etwas bedauerlich, dass Barbara Carrera als fiese Mörderin bei einer Explosion pulverisiert wird.




Bewertung: 7 von 10 Punkten. 

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