Mittwoch, 20. Januar 2016

Der Spion, der mich liebte





















Regie: Lewis Gilbert

Strombergs Plan von einer Unterwasserwelt...

"Sie denken in anderen Kategorien, Mr. Bond. Ich bin nicht an Geld interessiert. Ich werde das Gesicht der Welt verändern" - so erklärt sich der Reeder Karl Stromberg (Curd Jürgens), der reiche Bösewicht in dem James Bond Movie "Der Spion, der mich liebte" aus dem Jahr 1977. Dabei lebt der Sonderling und Einzelgänger unter Wasser in einem Metallgebilde namens "Atlantis". Verräter und Gegner wirft er auch gerne mal seinem weißen Hai vor - der ist zwar kein 10 Meter Monster wie in Spielbergs "Jaws", aber auf 3-4 Meter Länge kommt das Raubtier schon. Wenn sich der Boden im Fahrstuhl öffnet, dann wird das Opfer mittels einer Rutschbahn ins Schwimmbecken befördert. Dort wartet schon der riesige Fisch auf Nahrung. Stromberg kann per Monitor alles verfolgen, natürlich lässt es sich der selbsternannte "Schöngeist" nicht nehmen, dem Todeskampf beizuwohnen. Am liebsten hört er dazu klassische Musik, bevorzugt Mozart. Der Raubfisch ist aber noch lange nicht der einzige Beißer in dem von Lewis Gilbert inszenierten Agenten-Abenteuer. Einer von Strombergs Handlangern heißt Beißer (Richard Kiel) und gefiel dem Kinopublikum so gut, dass er noch einmal in "Moonraker" randurfte. Daneben erledigen auch noch Sandor (Milton Reid) und die hübsche Naomi (Caroline Munro) diverse Drecksarbeiten für den Schurken. Dieser ist für den Diebstahl eines russischen und eines britischen Atom U-Boots verantwortlich. Er nennt sie einfach in "Stromberg 1" und "Stromberg 2" um und hat vor die Bomben auf Moskau und New York abzufeuern, um so einen neuen Weltkrieg anzuzetteln. Dieses soll auch der neue Beginn der Menschheit unter Wasser einleiten. Dazu hat er bereits mit dem Bau eines noch größeren Atlantis begonnen. Immerhin kommen die Russen und die Briten zum Schluß, dass ein unbekannter Aggressor im Hintergrund einen Krieg anzetteln will und die beiden Mächte entschließen sich dazu gemeinsam zu ermitteln. Für das britische Empire geht natürlich James Bond (Roger Moore) vom MI6 auf die Suche nach dem Bösewicht, die Russen schicken mit Major Anja Amasova (Barbara Bach) ihre beste Spionin ins Rennen. Die ist noch in Trauer, da ihr Geliebter Sergej Borsov (Michael Billington), ebenfalls Spion beim KGB, bei einem Auftrag in den Schweizer Alpen ums Leben gekommen ist. Sie weiß jedoch nicht, dass ihr neuer Partner Bond den Geliebten ins Jenseits befördert hat. Bei der gemeinsamen Zusammenarbeit kommt man sich natürlich näher, auch gelangen die beiden in die Nähe von Stromberg, was reichlich Gefahr in sich birgt. Doch als Anya erfährt, dass Bond der Mörder von Sergej ist, schwört sie Vergeltung nach erledigter Arbeit...




Bevor Carly Simon mit ihrem unverwüstlichen und ungeheuer atmosphärisch dichten Song "Nobody does it better" einen der besten Bond Songs ever präsentiert, gibt es in der Pre-Title Sequenz den irrwitzigsten Skisprung der Filmgeschichte und der Zuschauer sieht wie James Bond sich von seinem Girl in der Skihütte verabschieden muss, denn russische Killer sind ihm auf den Fersen. Er ist kein Mörder, er tötet sie aber alle aus Notwehr.  Die Locations in "Der Spion, der mich liebte" sind sehr attraktiv - von der Schweiz geht es weiter nach Italien ans Meer. Auch in Ägypten, am Fuß der Pyramiden, warten zahlreiche Gefahren. Dazu kommt die tolle Machart von Strombergs Unterwasser Behausung. Auch das Design des Tankers ist opulent und beeindruckte seinerzeit sogar Stanley Kubrick.
Nachdem "Der Mann mit dem golden Colt" für Bond´sche Verhältnisse eher etwas schwach an der Kasse abschnitt, konnten sich die Macher beim Einspielergebnis von "Der Spion, der mich liebte" extrem erfreuen. Mit 187 Millionen Dollar weltweit konnte man fast das Doppelte als der Vorgänger einspielen.  In Deutschland gingen 7,6 Millionen Fans ins Kino.
Curd Jürgens wirkt als Stromberg insgesamt zwar etwas phlegmatisch, aber erweist sich dennoch als ein herrlicher Schurke. Er wird natürlich beim finalen Kampf von Bond besiegt, obwohl er versuchte aus einem langen Plastikrohr unter seinem Esstisch mit einer Basooka nach Bond zu zielen. Damit erhält er seine gerechte Strafe, da er auch äusserst hinterhältig agierte und sogar seine Helfeshelfer mit dem Tod belohnte, wenn er sie nicht mehr brauchte. Auch der scheinbar unbesiegbare Beißer hat immer wieder gute Szenen, die ihn spätestens beim Kampf mit seinem Artgenossen zur Kultfigur im Bond Kosmos werden lässt. Eine originelle Verfolgungsjagd mit dem Lotus Esprit darf auch nicht unerwähnt bleiben.
Insgesamt darf "Der Spion, der mich liebte" als einer der besten Bonds von Roger Moore betrachtet werden, vielleicht sogar der Beste. Trotz 125 Minuten Laufzeit bleibt der Film immer temporeich und spannend. Er bleibt vor allem durch eine Vielzahl von sehr orignellen Szenen in Erinnerung. Die gute Qualität blieb auch der Academy nicht verborten: Es wurden 3 Oscarnominierungen (Set Decoration, Original Score, Original Song) errungen. Roger Moore wurde sogar für den Saturn Award in der Kategorie Bester Schauspieler vorgeschlagen.




Bewertung: 9 von 10 Punkten.

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