Regie: Lewis Gilbert
Strombergs Plan von einer Unterwasserwelt...
"Sie denken in anderen Kategorien, Mr. Bond. Ich bin nicht an Geld
interessiert. Ich werde das Gesicht der Welt verändern" - so erklärt
sich der Reeder Karl Stromberg (Curd Jürgens), der reiche Bösewicht in
dem James Bond Movie "Der Spion, der mich liebte" aus dem Jahr 1977.
Dabei lebt der Sonderling und Einzelgänger unter Wasser in einem
Metallgebilde namens "Atlantis". Verräter und Gegner wirft er auch gerne
mal seinem weißen Hai vor - der ist zwar kein 10 Meter Monster wie in
Spielbergs "Jaws", aber auf 3-4 Meter Länge kommt das Raubtier schon.
Wenn sich der Boden im Fahrstuhl öffnet, dann wird das Opfer mittels
einer Rutschbahn ins Schwimmbecken befördert. Dort wartet schon der
riesige Fisch auf Nahrung. Stromberg kann per Monitor alles verfolgen,
natürlich lässt es sich der selbsternannte "Schöngeist" nicht nehmen,
dem Todeskampf beizuwohnen. Am liebsten hört er dazu klassische Musik, bevorzugt Mozart.
Der Raubfisch ist aber noch lange nicht der einzige Beißer in dem von
Lewis Gilbert inszenierten Agenten-Abenteuer. Einer von Strombergs
Handlangern heißt Beißer (Richard Kiel) und gefiel dem Kinopublikum so
gut, dass er noch einmal in "Moonraker" randurfte. Daneben erledigen
auch noch Sandor (Milton Reid) und die hübsche Naomi (Caroline Munro)
diverse Drecksarbeiten für den Schurken. Dieser ist für den Diebstahl
eines russischen und eines britischen Atom U-Boots verantwortlich. Er
nennt sie einfach in "Stromberg 1" und "Stromberg 2" um und hat vor die
Bomben auf Moskau und New York abzufeuern, um so einen neuen Weltkrieg
anzuzetteln. Dieses soll auch der neue Beginn der Menschheit unter
Wasser einleiten. Dazu hat er bereits mit dem Bau eines noch größeren
Atlantis begonnen. Immerhin kommen die Russen und die Briten zum Schluß,
dass ein unbekannter Aggressor im Hintergrund einen Krieg anzetteln
will und die beiden Mächte entschließen sich dazu gemeinsam zu
ermitteln. Für das britische Empire geht natürlich James Bond (Roger
Moore) vom MI6 auf die Suche nach dem Bösewicht, die Russen schicken mit
Major Anja Amasova (Barbara Bach) ihre beste Spionin ins Rennen. Die
ist noch in Trauer, da ihr Geliebter Sergej Borsov (Michael Billington),
ebenfalls Spion beim KGB, bei einem Auftrag in den Schweizer Alpen ums
Leben gekommen ist. Sie weiß jedoch nicht, dass ihr neuer Partner Bond
den Geliebten ins Jenseits befördert hat. Bei der gemeinsamen
Zusammenarbeit kommt man sich natürlich näher, auch gelangen die beiden
in die Nähe von Stromberg, was reichlich Gefahr in sich birgt. Doch als
Anya erfährt, dass Bond der Mörder von Sergej ist, schwört sie
Vergeltung nach erledigter Arbeit...
Bevor Carly Simon mit
ihrem unverwüstlichen und ungeheuer atmosphärisch dichten Song "Nobody
does it better" einen der besten Bond Songs ever präsentiert, gibt es in
der Pre-Title Sequenz den irrwitzigsten Skisprung der Filmgeschichte
und der Zuschauer sieht wie James Bond sich von seinem Girl in der
Skihütte verabschieden muss, denn russische Killer sind ihm auf den
Fersen. Er ist kein Mörder, er tötet sie aber alle aus Notwehr. Die
Locations in "Der Spion, der mich liebte" sind sehr attraktiv - von der
Schweiz geht es weiter nach Italien ans Meer. Auch in Ägypten, am Fuß
der Pyramiden, warten zahlreiche Gefahren. Dazu kommt die tolle Machart
von Strombergs Unterwasser Behausung. Auch das Design des Tankers ist
opulent und beeindruckte seinerzeit sogar Stanley Kubrick.
Nachdem
"Der Mann mit dem golden Colt" für Bond´sche Verhältnisse eher etwas
schwach an der Kasse abschnitt, konnten sich die Macher beim
Einspielergebnis von "Der Spion, der mich liebte" extrem erfreuen. Mit
187 Millionen Dollar weltweit konnte man fast das Doppelte als der
Vorgänger einspielen. In Deutschland gingen 7,6 Millionen Fans ins
Kino.
Curd Jürgens wirkt als Stromberg insgesamt zwar etwas
phlegmatisch, aber erweist sich dennoch als ein herrlicher Schurke. Er wird
natürlich beim finalen Kampf von Bond besiegt, obwohl er versuchte aus
einem langen Plastikrohr unter seinem Esstisch mit einer Basooka nach
Bond zu zielen. Damit erhält er seine gerechte Strafe, da er auch
äusserst hinterhältig agierte und sogar seine Helfeshelfer mit dem Tod
belohnte, wenn er sie nicht mehr brauchte. Auch der scheinbar
unbesiegbare Beißer hat immer wieder gute Szenen, die ihn spätestens
beim Kampf mit seinem Artgenossen zur Kultfigur im Bond Kosmos werden
lässt. Eine originelle Verfolgungsjagd mit dem Lotus Esprit darf auch
nicht unerwähnt bleiben.
Insgesamt darf "Der Spion, der mich
liebte" als einer der besten Bonds von Roger Moore betrachtet werden,
vielleicht sogar der Beste. Trotz 125 Minuten Laufzeit bleibt der Film
immer temporeich und spannend. Er bleibt vor allem durch eine Vielzahl
von sehr orignellen Szenen in Erinnerung. Die gute Qualität blieb auch
der Academy nicht verborten: Es wurden 3 Oscarnominierungen (Set
Decoration, Original Score, Original Song) errungen. Roger Moore wurde
sogar für den Saturn Award in der Kategorie Bester Schauspieler
vorgeschlagen.Bewertung: 9 von 10 Punkten.
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