Mittwoch, 20. Januar 2016

Die Welt ist nicht genug

















Regie: Michael Apted

Bond und das Stockholm Syndrom...

Ein Mangel an Originalität konnte man den Bond Filmen noch nie nachsagen. Dies gilt auch für den 1999 gedrehten Pierce Brosnan Bond "Die Welt ist nicht genug". Der von dem britischen Regisseur Michael Apted (Gorky Park, Nashville Lady) inszenierte Film kann sogar mit einer echten Premieren-Sensation aufwarten. Denn erstmalig ist der Hauptschurke und Gegenspieler von Bond eine Frau. Und in dieser Rolle gibts ein Wiedersehen mit der bezaubernden Sophie Marceau (La Boum - Die Fete), die als Elektra King am sogenannten Stockholm Syndrom leidet und aus diesem Grund mit einem Erzschurken names Renard (Robert Carlyle) eine gefährliche Allianz und Liebschaft einging. Natürlich gibt es in viele weibliche Helfeshelfer des Bösen in Bond Filmen, angefangen mit der unvergessenen Lotte Lenya als Rosa Klepp in "Liebesgrüße aus Moskau", mit Ilse Steppat als Blofelds Privatsekretärin Irma Bunt in "Im Geheimdienst ihrer Majestät" oder in neuerer Zeit Miranda Frost (Rosamund Pike) in "Stirb an einem anderen Tag". Aber den Hauptpart stellt Elektra King ein Novum dar. Auch wenn man zuerst davon ausgeht, dass eben Renard der Oberste der Bösen ist.
Als Tochter des reichen britischen Industriellen Sir Robert King (David Calder) hatte Elektra vor einigen Jahren das Schicksal entführt zu werden. Ihr Entführer war dieser Renard. M (Judi Dench) riet damals Sir King ab das Lösegeld für seine Tochter zu bezahlen. Dennoch kam sie frei und versucht mit einem perfiden Plan Rache am Vater und an M zu nehmen. Bei ihrem Vater gelingt ihr das, ohne das der MI6 Verdacht schöpft. Im Gegenteil: Bond soll die junge Frau beschützen, die die Arbeit ihres Vaters weiterführt, eine Öl-Pipeline in Azerbaidschan zu bauen. James Bond ist der Erste, der vermutet, dass Elektra ein doppeltes Spiel spielen könnte. Er äussert seine Vermutung jedoch zuerst mal verhalten. Vorerst verfolgt er die Spur des mutmaßlichen Killers von Sir Robert King bis nach Kasaachstan. Dort hält sich ein Team von Forschern auf, die sich mit Atomwaffen beschäftigen. Die Spezialistin Dr. Christmas Jones sieht zwar aus wie Lara Croft, aber es ist tatsächlich Denise Richards (Starship Trooper, Wild Things). Und natürlich bekam sie für diese Performance gerechterweiße auch die Goldene Himbeere als schlechste Nebendarstellerin des Filmjahrs 2000. Sie wird die unrühmliche Auszeichnung verkraftet haben, denn im gleiche Jahr wurde sie als Christmas Jones für einen Blockbuster Entertainment Award nominiert. Bald erhärtet sich Bonds Verdacht, was Elektra King angeht. Doch diese hat ihren teuflischen Plan schon weitergestrickt, indem sie M in eine Falle gelockt hat. Renard, der im Grunde von Elektra nur benutzt wird, soll zur richtigen Zeit am richtigen Ort eine in einem U-Boot eingebaute Atombombe detonieren lassen.
Dies würde natürlich nicht nur Istanbul zerstören, sondern den Bospurus auf Jahrzehnte radioaktiv kontaminieren lassen. Mit dem Effekt, dass Elektras Pipeline die einzig funktionierende in der Region wäre. Bond muss nicht nur einmal mehr die Welt sondern auch M retten...




vor allem die Schurken sind diesmal sehr gut gewählt. Sophie Marceau - immer noch mit eingelhaftem Gesicht - ist eine herrliche Rächerin. Ihr zur Seite - ebenbürtig - der Brite Robert Carlyle als Viktor Renard Zorkas. Ein Mann, der eine Kugel im Kopf hat, die sich nicht entfernen lässt und ihn jede Sekunde töten könnte. Diese Kugel bewirkt aber auch, dass er keinen Schmerz mehr verspürt. Er wird einmal im Film sagen, dass er bereits tot ist. Umso schwieriger für James Bond ihn auszuschalten.
Natürlich gibts mit "The World is not enough" der Gruppe Garbage wieder einen typischen Bond Song, der gut gemacht ist. Das Einspielergebnis übertraf sogar Brosnans Vorgänger Bonds "Der Morgen stirbt nie " und "Goldeneye". Weltweit erreichte man einen Umsatz von 352 Millionen US-Dollar. In Deutschland knackte der Film auch die 5 Millionen Zuschauergrenze, was somit zum fünftbesten Ergebis eines Bondfilms führte. 
Natürlich kann man nüchtern betrachtet die Handlung auch wieder wie so oft als etwas blödsinnig empfinden. Aber als Fan überwiegt doch immer wieder die Begeisterung über die witzigen und aufregenden Einflälle, die sich die Macher der Bond Filme einfallen lassen. Da macht auch "Die Welt ist nicht genug" keine Ausnahme. Etwas überladen kommt vielleicht die Sache mit den Atombomben und diversen Explosionen rüber, das gabs schon oft in der History der Serie. Diesmal wird es handlungstechnisch etwas auf die spizte getrieben. Deniece Richards ist natürlich als Doktor in Kernphysik wirkt sie schon reichlich unglaubwürdig. Aber genau durch diesen absurden Auftritt  bleibt sie auch im Gedächtnis. Der Film ist immer dann gut, wenn er sich auf die Rachestory konzentriert und die Schurken die Szene betreten - die trickreich ausgetüftelten Action-Szenen stehen dabei vielleicht etwas zu oft im Vordergrund des Geschehens.




Bewertung: 7 von 10 Punkten.

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