Dienstag, 15. Mai 2018

Good Time

























Regie: Benny und Josh Safdie

Nachtgestalten...

Abenteuer in der Großstadtnacht - dieses Thema ist im Kino recht beliebt und der 2017 entstandene Krimi "Good Time" der Brüder Benny und Josh Safdie orientiert sich zweifelsohne an einigen Klassikern in diesem Bereich. So erinnert "Good Time" sicherlich an "Die Zeit nach Mitternacht" - Scorseses sehr ungewöhnliche Chaosnacht, die der Programmierer Paul Hackett, gespielt von Griffin Dunne, in den 80ern erleben musste. Und auch Jeff Goldblums Schlaflosigkeit in "Kopfüber in die Nacht" kommt dem Zuschauer in den Sinn, nicht zu vergessen die turbulente Nacht, die Paul Walker in seinem besten Film "Running Scared" erleben musste. Nicht zu vergessen natürlich auch ein deutscher Verwandter von Andreas Dreesen, der 1999 mit einem Episodenfilm die "Nachtgestalten" beobachtete.
"Good Times" ist da ähnlich atmosphärisch. Aber die Geschichte fängt vor der besagten New Yorker Nacht an - mitten am hellichten Tag überfallen die Brüder Connie (Robert Pattison) und Nick Nikas (Benny Safdie). Nick ist geistig zurückgeblieben und hat gerade eben noch eine therapeutische Sitzung mit Psychologe Peter (Peter Verby) über sich ergehen lassen, da hat ihn sein großer Bruder auch schon davon befreit - nun wirds zeit fürs Masken aufsetzten und schnell zur Bank. Mit einem üppigen Geldbetrag soll der Coup ein voller Erfolg werden. Doch es geht natürlich immer etwas mächtig schief und so wird der jungere Nick von den Polizisten gefasst und hockt nun in Untersuchungshaft. Wo nun den hohen Kautionsbetrag auftreiben ? Das Geld vom Überfall reicht da nicht, daher soll Connies Freundin Corey Ellman (Jennifer Jason Leigh) das Geld durch Mutters Kreditkarte locker machen. Doch die hat das Konto sperren lassen. Was nun ? Connie ist verzweifelt, da er befürchtet sein Bruder bekäme im Knast sehr schnell Ärger mit den harten Jungs, die nur zu gerne ihren Frust an einem geistig behinderten Opfer auslassen könnten. Tatsächlich hat er damit auch ins Schwarze getroffen, denn vom Knast kommt Nick nach einer Schlägerei ins Krankenhaus. Dort wird er zwar auch bewacht, aber Connie hat vor ihn dort zu befreien. Und tatsächlich gelingt ihm die Flucht, er entführt Nick, dessen Gesicht einbandagiert ist, mit Hilfe eines Rollstuhls - doch dies ist erst der Anfang dieser chaotischen Nacht. Die beiden kommen bei einer hilfsbereiten Frau unter, doch deren Enkelin Crystal (Taliah Webster) bemerkt, dass Connie etwas zu verbergen hat. Er wird mit einem gewissen Ray (Buddy Duress), der vor einigen Stunden aus dem Knast entlassen wurde,  eine Zwangsgemeinschaft eingehen müssen, um weiter am Ball zu bleiben. Ausserdem braucht er dazu eine gehörige Portion an krimineller Energie um an sein gewünschtes Ziel zu gelagen. Dies alles führt ihn in den Vergnügungspark Adventureland und schließlich ins Appartment, des dort beschäftigen Wachmanns Dash (Barkhad Abdi), der mit einem bissigen und dennoch zutraulichen Kampfhund zusammen lebt...



Eine Nacht, die es wirklich in sich hat und die tragischerweise für einige Protagonisten katastrophal enden wird, für die anderen enttäuschend - im Grunde ist der Film der Safdie Brothers ein schillernd daherkommendes Verliererepos. Aus der Rettungsaktion wird einmal mehr ein Kampf ums Überleben, natürlich im Dschungel der Großstadt. Robert Pattison bekam hier erneut nach den Cronenberg Movies "Cosmoolis" und "Maps of the Stars" die Gelegenheit sich von seiner Rolle als Edward Cullen in der "Twilight-Saga" freizuschwimmen und es gelingt ihm mit der ambivalenten Figur des Connie tatsächlich sehr gut. Sehr gut in die Handlung integriert ist auch der Soundtrack von Daniel Lopatin, der sich seit 2007 das Pseudonym Oneohtrix Point Never zugelegt hat. Für die Filmmusik arbeitete er mit Iggy Pop zusammen.


Bewertung: 7 von 10 Punkten. 

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