Dienstag, 16. Juli 2019

Die wilden Engel



















Regie: Roger Corman

Völlig unangepasst...

Roger Corman war ein ausgesprochener Meister für preiswerte Filme. Sein 1966 gedrehter Rockerfilm "Die wilden Engel" kostete nur 360.000 Dollar und spielte anschließend an der Kinokasse 15,5 Millionen Dollar ein.
Für Hauptdarsteller Peter Fonda war es eine der ersten Rollen. Drei Jahre später wurde er durch die Hauptrolle in Dennis Hoppers "Easy Rider" weltberühmt und man kann Cormans Film durchaus als Vorläufer von Hoppers Kultfilm ansehen.
Aus heutiger Sicht wirkt vor allem das Lebensgefühl der damaligen Zeit in dieser eher handlungsarmen Geschichte, denn in "Die wilden Engel" dominieren natürlich die Harley-Davidson-Motorräder.
Als Co-Star war der Oscarpreisträger George Chakiris vorgesehen, doch der war kein guter Motorradfahrer. Daher bekam Bruce Dern den Zuschlag und durfte die Rolle von Loser spielen.
Der ist der beste Freund von Heavenly Blues (Peter Fonda), dem Leader der Hells Angels San Pedro, Californien. Heavenly Blues ist ein unangepasster Typ, noch viel mehr als sein Freund Loser, der bereits mit Gaysh (Diane Ladd) verheiratet ist und hin und wieder mal nen Job hat. Heavenly ist liiert mit der hübschen Mike (Nancy Sinatra), aber die Beziehung steckt irgendwie in der Krise. Die beiden haben sich manchmal nichts zu sagen.
Zwischen Drogen, Kämpfen, sexuellen Übergriffen und lauten Harley Chopper Motoren - vermischt mit Bongotrommeln - fährt die gesamte Clique der Angels nach Mekka, Kalifornien in die Wüste. Dort wollen sie nach dem gestohlenen Motorrad von Loser suchen. Einer aus der Clique hat herausbekommen, dass das Motorrad in einer Garage steht, in der sich eine mexikanische Motorradgang aufhält. Es kommt natürlich zum Kampf. den die Engel für sich entscheiden können. Nur dumm, dass die Polizei auch dazukommt. Loser klaut eine Maschine der Polizisten und fährt alleine davon. Er wird von den Polizisten aber hartnäckig verfolgt. Einer der Polizisten stirbt bei dieser Verfolgungsjagd und bei einer Straßensperre muss auch Loser kapitulieren...er wird zudem in der Rücken geschossen und kommt auf die Intensivstation ins Krankenhaus. Heavenly Blues hat den gewagten Plan seinen Freund aus dem Krankenhaus zu entführen, er will ihn dabei gegen den Zugriff des Gesetzes schützen. Doch diese Aktion ist für den Patienten äusserst belastend. Zudem wird bei der Entführung eine Krankenschwester (Kim Hamilton) von einem Gangmitglied vergewaltigt. Heavenly Blues kann die Vergewaltigung beenden, doch für das Opfer muss es so aussehen, wie wenn er ihr Peiniger war. Ohne die angemessene Behandlung gerät Loser in einen Schockzustand und verstirbt. Doch Loser soll auf jeden Fall eine respektvolle Beerdigung bekommen. Mit einer gefälschten Sterbeurkunde wird eine Beerdiung in der ländlichen Heimatstadt Losers organisiert. Doch als der Pfarrer seine Predigt startet, wird Heavenly Blues ausfällig und die Zeremonie mündet in eine wilde Party mit Gewalt, Sex und Nazisymbolen...


 
Am Ende wird die unangepasste Gang von Einheimischen mit Steinen beworfen, die Polizeisirenen hört man in der Ferne und alles flieht. Als Mike ihre Heavenly bittet abzuhauen, lehnt der ab und meint "Es gibt keinen Ort, an dem ich gehen kann". So unterstreicht Corman am Ende noch einmal die Unangepasstheit seines Protagonisten, der seinen Platz nie finden kann. Damit befindet sich der Protagonist als Kind seiner Zeit. Eine Zeit, in der die Jugend immer mehr aufbegehrte und bereit war andere Wege zu gehen, bereit war zu experimentieren. Peter Bogdanovich fungierte Roger Corman als Regieassistent.



Bewertung: 6,5 von 10 Punkten. 

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