Regie: Don Siegel
Die letzte Vorstellung des Duke...
"The Shootist" (deutscher Titel: der letzte Scharfschütze) entstand
1976 und ist einer der wichtigsten Filme des Regisseurs Don Siegel. In
der Hauptrolle ist John Wayne zu sehen, der in diesem Abgesang auf den
alten Wilden Westen einen Revolverhelden spielt, der gleich am Anfang
der Geschichte von Dr. Hofstetler, gespielt von James Stewart, die
schreckliche Diagnose erfährt: Krebs im fortgeschrittenen Stadium. "Wie
lange meinen sie hab ich noch zu leben" fragt er den Mediziner, der
"vielleicht zwei, vielleicht auch drei Monate, möglich aber noch viel
früher" antwortet. Während des Films selbst war der Duke selbst
krebsfrei. Erst ein paar Jahre später entstanden Metastasen
in Magen, Darm und Wirbelsäule. Im Juni 1979 starb der Duke und mit ihm der größte Westernstar der Filmgeschichte.
Der Prolog zeigt eine Art Clipmontage aus alten Wayne Klassikern
wie "Red River", "Hondo", "Rio Bravo" und "El Dorado" bis das Bild eines
Reiters in der Prärie auftaucht: Ein alternder John Wayne, der aber
noch genau weiß, wie man im langsam zu Ende gehenden Wilden Western
überlebt. Er wird von einem Banditen überfallen, doch der hat nicht
gewusst, mit wem er sich da anlegt. Nachdem er dem Gangster eine Kugel
in den Bauch geschossen hat, lässt er ihn einfach liegen und macht sich
noch lustig über dessen Dummheit. Dieser alternde Mann ist kein
geringerer als der berüchtigte Scharfschütze J. B. Books und ist auf dem
Weg nach Carson City. Wir schreiben das Jahr 1901 und in der Stadt
fährt sogar schon eine kleine, putzige Straßenbahn. Die neuen Zeiten
haben bereits begonnen. In Carson City angekommen erfährt der
Scharfschütze aus der Zeitung, dass Queen Victoria gestorben ist. Der
Arzt Hofstetler, den er von früher kennt, soll eine Untersuchung über
seinen Gesundheitszustand machen. Books leidet seit einigen Wochen an
höllischen Schmerzen im Rücken und ein anderer Arzt hat ihn bereits
untersucht. Nun hofft er von der zweiten Meinung eine bessere Diagnose,
doch die bleibt aus. Krebs im Endstatium.
Die Wahrheit schockiert den unerschrockenen Revolverheld - er
mietet unter falschem Namen ein Zimmer in der nahe gelegenen Pension der
Witwe Bond Rogers (Laureen Bacall) und will dort seine letzten Tagen
verbringen. Doch mit der Ruhe ist es ab dem Zeitpunkt vorbei, als Mrs.
Rogers Sohn Gillom (Ron Howard) erfährt, wer der Fremde wirklich ist.
Für ihn ein großes Vorbild, weil er der letzte noch lebende
Scharfschütze des alten wilden Westens ist. Doch es spricht sich schnell
rum, dass der berühmte Books in der Stadt ist.
Am Ende kommt es zum unausweichlichen Schießen im Saloon der Stadt,
wo der Scharfschütze es gleich mit drei Kontrahenten (Richard Boone,
Bill McKinney und Hugh O´Brian) aufnehmen muss...
In weiteren Nebenrollen sind Scatman Crothers (Shining), John
Carradine als Bestatter, Richard Lenz als aufdringlicher Reporter und
Sheree North als Books Ex zu sehen.
John Wayne beweist hier eindrücklich, dass er nicht nur Filmstar
war, sondern auch ein facettenreicher Darsteller, der sich auch auf die
leisen Töne versteht und seine Rolle mit der nötigen Differenziertheit
spielt. Der Film selbst spielte gute 13 Millionen Dollar ein und wurde
in der Kategorie "Bestes Szenenbild" (Robert F. Boyle und Arthur Jeph
Parker) nominiert, was sehr gerechtfertigt ist. Die Bilder von Carson
City im Jahr 1901 sind klasse gestaltet. Dickes Lob an Szenenbild,
Ausstattung und Kamera (Bruce Surtees). Für den jungen Ron Howard sprang
auch eine Golden Globe Nominierung in der Kategorie "Bester
Nebendarsteller" heraus. Zudem wurde "The shootist" vom National Board
of Review Awards zu den 1O besten Filmen des Jahres ausgewählt.
Bewertung: 8 von 10 Punkten.
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