Mittwoch, 10. Juli 2019

Maria Stuart, Königin von Schottland

























Regie: Josie Rourke

Zwei Königinnen, zwei Rivalen...

Die letzte Verfilmung über Maria Stuart, Königin von Schottland liegt schon lange zurück. Auch wenn Shekar Kapur 2007 in seinem zweiten Teil über "Elizabeth" diesen Konkurrenkkampf der beiden Regentinnen auch mit einfließen ließ. Katharine Hepburn war 1936 auf der Leinwand die schottische Monarchin, allerdings gelang dem britisch-kanadischen Regisseur Charles Jarrot im Jahr 1971 die bislang bekannteste Verfilmung. Kein Wunder, denn er hatte zwei der damals besten Schauspielerinnen in seinem Film. Vanessa Redgrave war Maria Stuart und die damals frischgebackene Oscargewinnerin Glenda Jackson mimte deren Cousine Elizabeth. Bereits drei Jahre zuvor gelang Jarrot mit "Königin für 1000 Tage" ein großartiger Historienfilm über das Schicksal von Anna Boleyn, der für 10 Oscar nominiert wurde. Seine Verfilmung der "Maria Stuart" kam immerhin auf 5 Nominierungen, wobei es damals schwer nachzuvollziehen war, warum Glenda Jackson ignoriert wurde. Vanessa Redgrave schaffte die Nominierung zur besten Hauptdarstellerin, sie musste sich aber von Jane Fonda für "Klute" geschlagen geben.
Die Verfilmung aus dem Jahr 2018 kann ebenfalls mit zwei hervorragenden Darstellerinnen punkten. Dabei gibt die irische Darstellerin Saoirse Ronan eine perfekte Vorstellung. Sie ist genauso jung wie Maria Stuart selbst, als sie in Schottland zur Königin ausgerufen wurde. Auch Margot Robie als Elizabeth macht eine gute Figur.
Was die Verfilmung von Josie Rourke, der Leiterin des Donmar Warehouse Theaters gut herausgearbeitet hat ist der Konflikt zweier starker Frauen vor fünf Jahrhunderten, denen zwar eine ererbte Stellung Macht gab, aber die es schwierig hatten ihre Stärke, Entschlossenheit und Emotionen in einer von Männern dominierten Welt auszuspielen. So werden die beiden Königinnen stark davon beeinflusst, was ihre Berater und ihre Umgebung wollen. Dies treibt in einem Zeitraum von vielen Jahren die beiden sich wohl gesonnenen Frauen zur Feindschaft, die beide nicht verhindern können. Schuld daran sind die Religionskämpfe der damaligen Zeit. Elizabeth ist Protestantin, Maria Stuart ist katholisch und wird von den schottischen Protestanten sofort als Feindin angesehen. So ist Marias Herrschaft gleich zu Beginn mit Konflikten übersäht. Der Halbbruder James, Earl of Morey (James McArdle) ist Protestant und in seiner Loyalität gegenüber der Königin sehr gespalten. Derweil macht der Kirchenmann John Knox (David Tennant) Stimmung gegen seine Herrscherin. Elizabeth wird von ihrem Berater William Cecil (Guy Pearce) dazu genötigt, dass sie ihre Cousine mit Robert Dudley (Joe Alwyn) vermählen soll. Eine Idee, die Elizabeth gar nicht gefällt, zumal Dudley ihr Liebhaber ist. Doch Maria entscheidet sich den nicht gerade standesgemäßen Lord Henry Darnley (Jack Lowden) zu ehelichen. Eine herbe Enttäuschung, da der Gemahl größeres Interesse an Marias katholischen Vertrauten David Rizzio (Ismael Cruz Cordova) zeigt. Von den englischen Adligen wird Darnley irgendwann dazu genötigt seinen Liebhaber ans Messer zu liefern, indem man vorgibt, dass dieser ein Verhältnis mit Maria hat. Der Vertraute wird vor den Augen der Königin ermordet. Dieses Ereignis scheint eine tragische Kettenreaktion zur Folge zu haben...





Vielleicht liegt es an der genialen Verfilmung von Jarrot, warum mich diese neue Verfilmung nicht ganz so stark packt. Obwohl der Film nicht schlecht ist, mit guten Darstellern aufwartet und auch Kameramann John Mathieson seine Kunst beweist. Der Film spielte bei Produktionskosten von 25 Millionen Dollar weltweit über 46 Millionen Dollar ein und bei der Oscarwahl gabs zwei Nominierungen: Für die besten Kostüme sowie für das beste Make-up, was sehr plausibel ist, wenn man die gekonnte Verwandlung von Königin Elizabeth im Verlauf des Films betrachtet. Irgendwann im Laufe der Geschichte bekommt sie die Pocken und im späteren Alter maskiert sie ihr Gesicht.





Bewertung: 7 von 10 Punkten. 

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