Regie: Pawel Pawlikowski
Liebe in Zeiten des kalten Krieges...
Im Nachkriegspolen
suchen die Musiker Wiktor (Tomasz Kot) und Irena (Agata Kulesza)
gemeinsam Talente für ein staatlich gefördertse Volksmusikensemble.
Unter der Landbevölkerung gibt es viele Menschen, die gerne voller
Leidenschaft singen und tanzen. In den ersten Szenen seines neuen Films
""Zimna wojna", der in Deutschland unter dem Titel "Der Breitengrad der
Liebe" im Kino lief, sieht und hört man authentische Folklorelieder.
Wiktors Aufmerksamkeit hat aber vor allem die blonde Zula (Joanna
Kulig), die neben gesanglichem Talent auch eine starke Persönlichkeit
ausstrahlt. Er verliebt sich in die Frau, obwohl Irena ihn warnt. Sie
hat herausbekommen, dass die Frau auf Berwährung aus dem Gefängnis
entlassen wurde. Sie hatte vor einiger Zeit ihren Vater mit einem Messer
angegriffen. Wiktor will mehr wissen und Zula erzählt ihm von den
sexuellen Missbrauch des Vaters. Sie wird natürlich in die Gruppe
aufgenommen und dank Wiktors wird dieses Ensemble "Mazurek" zu einem
durchschlagenden Erfolg. Selbst der regimetreue Opportunist und Chef
Lech Kazmarek (Borys Szyc) ist von dem betörenden und charismatischen
Gesang von alten Vollkswaisen regelrecht hingerissen. Doch subtil setzt
er Wiktor und Irena unter Druck - sie müssen auch pro-kommunistische und
stalinistische Propagandasongs ins Repertoire aufnehmen. Irena gibt
unter diesen Umständen auf, Wiktor macht weiter und beginnt ein
Verhältnis mit Zula. Die gesteht ihm, dass Kaczarek sie benutzt um
Wiktor auszuhorchen. Für Wiktor ist dies wohl die Entscheidung in
Berlin, wo die Gruppe Anfang der 50er Jahre gastiert, in den Westen zu
fliehen. Er verabredet sich mit seiner großen Liebe zur Flucht, doch die
kommt nicht. Enttäuscht wagt er diesen Schritt alleine, doch die Liebe
zu Zula ist damit noch nicht beendet. Die beiden treffen sich in den
nächsten Jahren immer wieder und in Paris wagen sie endlich ein
gemeinsames Leben...
Pawel Pawlikowski hat
ein Faible für den schwarz-weiß Film, die Kameraarbeit von Lukasz Zal
ist da genauso wie im Vorgängerfilm "Ida" ideal. Zal schafft betörend
schöne Bilder, die viel zur Stimmung des Films beitragen. Dabei pflegt
er einen nüchternen und etwas spröden Stil. Passend dazu die Musik - zum
einen sehr gefühlsbetont bei den Folklorebeiträgen des Ensemble, dann
wieder sehr unterkühlt bei den Jazzsongs von Zula. Insgesamt ist "Der
Breitengrad der Liebe" ein edles Sehvergnügen, aber dennoch mit einem
sehr traurigen Einschlag. "Der Breitengrad der Liebe" war der Gewinner
bei der Vergabe der Europäischen Filmpreise und erhielt insgesamt 5
Auszeichnungen: Als Bester Film des Jahres 2018, Pawlikowski erhielt für
die beste Regie und das beste Drehbuch gleich zwei Preise, die
Hauptdarstellerin Joanna Kulig durfte sich über ihren Sieg freuen und
auch der Schnitt von Jaroslaw Kaminski erhielt die Auszeichnung.
Bei der Oscarwahl 2019 war "Der Breitengrad der Liebe" einer der fünf Auslandsfilme, die ins Rennen gingen.
Bewertung: 7 von 10 Punkten.
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