Mittwoch, 24. Juli 2019

Der Breitengrad der Liebe

























Regie: Pawel Pawlikowski

Liebe in Zeiten des kalten Krieges...

Im Nachkriegspolen suchen die Musiker Wiktor (Tomasz Kot) und Irena (Agata Kulesza) gemeinsam Talente für ein staatlich gefördertse Volksmusikensemble. Unter der Landbevölkerung gibt es viele Menschen, die gerne voller Leidenschaft singen und tanzen. In den ersten Szenen seines neuen Films ""Zimna wojna", der in Deutschland unter dem Titel "Der Breitengrad der Liebe" im Kino lief, sieht und hört man authentische Folklorelieder. Wiktors Aufmerksamkeit hat aber vor allem die blonde Zula (Joanna Kulig), die neben gesanglichem Talent auch eine starke Persönlichkeit ausstrahlt. Er verliebt sich in die Frau, obwohl Irena ihn warnt. Sie hat herausbekommen, dass die Frau auf Berwährung aus dem Gefängnis entlassen wurde. Sie hatte vor einiger Zeit ihren Vater mit einem Messer angegriffen. Wiktor will mehr wissen und Zula erzählt ihm von den sexuellen Missbrauch des Vaters. Sie wird natürlich in die Gruppe aufgenommen und dank Wiktors wird dieses Ensemble "Mazurek" zu einem durchschlagenden Erfolg. Selbst der regimetreue Opportunist und Chef Lech Kazmarek (Borys Szyc) ist von dem betörenden und charismatischen Gesang von alten Vollkswaisen regelrecht hingerissen. Doch subtil setzt er Wiktor und Irena unter Druck - sie müssen auch pro-kommunistische und stalinistische Propagandasongs ins Repertoire aufnehmen.  Irena gibt unter diesen Umständen auf, Wiktor macht weiter und beginnt ein Verhältnis mit Zula. Die gesteht ihm, dass Kaczarek sie benutzt um Wiktor auszuhorchen. Für Wiktor ist dies wohl die Entscheidung in Berlin, wo die Gruppe Anfang der 50er Jahre gastiert, in den Westen zu fliehen. Er verabredet sich mit seiner großen Liebe zur Flucht, doch die kommt nicht. Enttäuscht wagt er diesen Schritt alleine, doch die Liebe zu Zula ist damit noch nicht beendet. Die beiden treffen sich in den nächsten Jahren immer wieder und in Paris wagen sie endlich ein gemeinsames Leben...





Pawel Pawlikowski hat ein Faible für den schwarz-weiß Film, die Kameraarbeit von Lukasz Zal ist da genauso wie im Vorgängerfilm "Ida" ideal. Zal schafft betörend schöne Bilder, die viel zur Stimmung des Films beitragen. Dabei pflegt er einen nüchternen und etwas spröden Stil. Passend dazu die Musik - zum einen sehr gefühlsbetont bei den Folklorebeiträgen des Ensemble, dann wieder sehr unterkühlt bei den Jazzsongs von Zula. Insgesamt ist "Der Breitengrad der Liebe" ein edles Sehvergnügen, aber dennoch mit einem sehr traurigen Einschlag. "Der Breitengrad der Liebe" war der Gewinner bei der Vergabe der Europäischen Filmpreise und erhielt insgesamt 5 Auszeichnungen: Als Bester Film des Jahres 2018, Pawlikowski erhielt für die beste Regie und das beste Drehbuch gleich zwei Preise, die Hauptdarstellerin Joanna Kulig durfte sich über ihren Sieg freuen und auch der Schnitt von Jaroslaw Kaminski erhielt die Auszeichnung.
Bei der Oscarwahl 2019 war "Der Breitengrad der Liebe" einer der fünf Auslandsfilme, die ins Rennen gingen. 






Bewertung: 7 von 10 Punkten. 

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