Sonntag, 17. April 2022

Das Geständnis


 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Regie: Constantin Costa-Gavras

Verhör und Folter...

Nach seinem Welterfolg "Z" für den er einen Oscar bekam, drehte der griechisch-französische Regisseur Constantin Costa Gavras mit "Das Geständnis" (Originaltitel: L´aveau) einen weiteren wichtigen Politthriller. Dabei wählte der Filmemacher einen dokumentarischen Stil, der die Beklemmung einer wochenlangen Folter noch verstärkt. Der Film basiert auf dem Tatsachenbericht des tschechoslowakischen Kommunisten Artur London, der einer der 14 Angeklagten des berüchtigten Slansky-Prozess war. Obwohl politisch linksstehend scheute sich der Filmemacher nicht auch die Greueltaten in einem kommunistischen System zu schildern. Seine Beschreibung soll die brutalen Machenschaften des Stalinismus bzw. des Totalitarismus. Der Slansky Prozess fand 1951 in Prag statt. Das Gericht verurteilte 11 der Angeklagten zum Tod durch Erhängen, drei Männer wurden mit einer lebenslänglichen Freiheitsstrafe belegt. Einige Jahre später kamen die drei Gefangenen aufgrund einer Begnadigung wieder frei. Einer dieser Männer ist Artur Ludvik (Yves Montand) der im Film auch seinen Decknamen "Gerard" aus den Zeiten des Kampfes für die französische Resistance im 2. Weltkrieg trägt und der stellvertretender Außenminister der Tschechoslowakei ist. Ludvik und auch seine Frau Lise (Simone Signoret) sind natürlich überzeugte Mitglieder der kommunistischen Partei und der Regierung. Doch selbst seine Verehrung als Kriegsheld, kann nicht verhindert, dass der loyale Kommunist ins Visier der sowjetischen Geheimpolizei gerät. Zuerst bemerkt Ludvik, dass er vermehrt beobachtet wird und auch einige seiner Parteikollegen, die ebenfalls gute Posten in der Regierung inne haben.
Eines Tages wird Artur von einer Organisation, die sich selbst als "über der Regierungspartei stehend" bezeichnet, verhaftet und monatelang in Isolationshaft gehalten, ohne dass ihm der Grund dafür mitgeteilt wird. Seine Frau Lise und die Kinder werden von der Regierung im Unklaren gelassen und aufgefordert, zu ihrem eigenen Wohl zu kooperieren; Lise wird später aus ihrem Job als prominente Radiomoderatorin entlassen und von der Partei zur Arbeit in einer Fabrik gezwungen. Obwohl sie an ihren Mann glaubt, ist sie ebenso überzeugt von der Weisheit und ultimativen Güte der Partei.
Mit Hilfe von Gehirnwäsche, Schlafentzug und ständigem Hin- und Herlaufen wird Artur langsam dazu gebracht, imaginäre Verbrechen zu gestehen, darunter auch Verrat, und mit der Aussicht auf Strafmilderung geködert, wenn er kooperiert - einer der Vernehmer ist der intellektuelle Kohoutek (Gabriele Ferzetti). Von ihm erfährt er, dass seine Freunde ebenfalls verhaftet wurden und alle Männer in schwerwiegende Verbrechen gegen den Staat verwickelt sind. Es droht die Todesstrafe. Nachdem er schließlich seine angeblichen Verbrechen gestanden hat, wird Artur für einen öffentlichen "Prozess" vorbereitet, der live im Radio übertragen und in den Kinos gezeigt wird. Während seine Entführer ihm beibringen, vorbereitete Antworten auswendig zu lernen, erhält er kräftige Mahlzeiten, Vitaminspritzen und eine Sonnenlampe, um sein Aussehen nach Monaten der Auszehrung zu verbessern....







Der Film bekam eine Golden Globe Nominerung als bester Auslandsfilm des Jahres, verlor allerdings gegen "Der aus dem Regen kam" von Rene Clement. Endlose Folter-, Verhör- und Bedrohungsszenarien machten mitten im Kalten Krieg den film zu einem der härtesten Vertreter in seinem Genre. Gabriele Ferzetti (vor allem bekannt durch "Spiel mir das Lied vom Tod") liefert eine beeindruckende Leistung - genauso wie Hauptdarsteller Yves Montand, der für diesen Film exta 15 Kilogramm abnahm.






Bewertung. 9 von 10 Punkten.

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