Regie: Constantin Costa-Gavras
Verhör und Folter...
Nach seinem Welterfolg "Z" für den er einen Oscar bekam, drehte der
griechisch-französische Regisseur Constantin Costa Gavras mit "Das
Geständnis" (Originaltitel: L´aveau) einen weiteren wichtigen
Politthriller. Dabei wählte der Filmemacher einen dokumentarischen Stil,
der die Beklemmung einer wochenlangen Folter noch verstärkt. Der Film
basiert auf dem Tatsachenbericht des tschechoslowakischen Kommunisten
Artur London, der einer der 14 Angeklagten des berüchtigten
Slansky-Prozess war. Obwohl politisch linksstehend scheute sich der
Filmemacher nicht auch die Greueltaten in einem kommunistischen System
zu schildern. Seine Beschreibung soll die brutalen Machenschaften des
Stalinismus bzw. des Totalitarismus. Der Slansky Prozess fand 1951 in
Prag statt. Das Gericht verurteilte 11 der Angeklagten zum Tod durch
Erhängen, drei Männer wurden mit einer lebenslänglichen Freiheitsstrafe
belegt. Einige Jahre später kamen die drei Gefangenen aufgrund einer
Begnadigung wieder frei. Einer dieser Männer ist Artur Ludvik (Yves
Montand) der im Film auch seinen Decknamen "Gerard" aus den Zeiten des
Kampfes für die französische Resistance im 2. Weltkrieg trägt und der
stellvertretender Außenminister der Tschechoslowakei ist. Ludvik und
auch seine Frau Lise (Simone Signoret) sind natürlich überzeugte
Mitglieder der kommunistischen Partei und der Regierung. Doch selbst
seine Verehrung als Kriegsheld, kann nicht verhindert, dass der loyale
Kommunist ins Visier der sowjetischen Geheimpolizei gerät. Zuerst
bemerkt Ludvik, dass er vermehrt beobachtet wird und auch einige seiner
Parteikollegen, die ebenfalls gute Posten in der Regierung inne haben.
Eines Tages wird Artur von einer Organisation, die sich selbst als
"über der Regierungspartei stehend" bezeichnet, verhaftet und monatelang
in Isolationshaft gehalten, ohne dass ihm der Grund dafür mitgeteilt
wird. Seine Frau Lise und die Kinder werden von der Regierung im
Unklaren gelassen und aufgefordert, zu ihrem eigenen Wohl zu
kooperieren; Lise wird später aus ihrem Job als prominente
Radiomoderatorin entlassen und von der Partei zur Arbeit in einer Fabrik
gezwungen. Obwohl sie an ihren Mann glaubt, ist sie ebenso überzeugt
von der Weisheit und ultimativen Güte der Partei.
Mit Hilfe von Gehirnwäsche, Schlafentzug und ständigem Hin- und
Herlaufen wird Artur langsam dazu gebracht, imaginäre Verbrechen zu
gestehen, darunter auch Verrat, und mit der Aussicht auf Strafmilderung
geködert, wenn er kooperiert - einer der Vernehmer ist der
intellektuelle Kohoutek (Gabriele Ferzetti). Von ihm erfährt er, dass
seine Freunde ebenfalls verhaftet wurden und alle Männer in
schwerwiegende Verbrechen gegen den Staat verwickelt sind. Es droht die
Todesstrafe. Nachdem er schließlich seine angeblichen Verbrechen
gestanden hat, wird Artur für einen öffentlichen "Prozess" vorbereitet,
der live im Radio übertragen und in den Kinos gezeigt wird. Während
seine Entführer ihm beibringen, vorbereitete Antworten auswendig zu
lernen, erhält er kräftige Mahlzeiten, Vitaminspritzen und eine
Sonnenlampe, um sein Aussehen nach Monaten der Auszehrung zu
verbessern....
Der Film bekam eine Golden Globe Nominerung als bester Auslandsfilm
des Jahres, verlor allerdings gegen "Der aus dem Regen kam" von Rene
Clement. Endlose Folter-, Verhör- und Bedrohungsszenarien machten mitten
im Kalten Krieg den film zu einem der härtesten Vertreter in seinem
Genre. Gabriele Ferzetti (vor allem bekannt durch "Spiel mir das Lied
vom Tod") liefert eine beeindruckende Leistung - genauso wie
Hauptdarsteller Yves Montand, der für diesen Film exta 15 Kilogramm
abnahm.
Bewertung. 9 von 10 Punkten.
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