Regie: Bertrand Tavernier
Die Rache des Schwächlings..
Der 1981 entstandene Kolonialkrimi "Der Saustall" ist einer der
bekanntesten und erfolgreichsten Filme des Regisseurs Bertrand
Tavernier. Er bekam 1983 eine Oscarnomierung als bester ausländischer
Film - konnte sich jedoch gegen den spanischen Beitrag "Volver a
empazar" von Jose Luis Garci nicht durchsetzen. Bei der Verleihung der
Cesars erreichte der Film 10 Nominierungen. Er ging aber am Ende
überraschend leer aus. Die Filme "Diva" (Jean Jacques Beneix) und "Das
Verhör"(Claude Miller) waren mit jeweils 4 Auszeichnungen die Gewinner
des Abends.
Die Geschichte spielt im Jahr 1938 in dem fiktiven Dorf Bourassa
Ourbangui in Französisch-Westafrika und ist vom Regisseur als Satire
über das Wertsystem der weißen Herrscher über ihre Kolonie zu verstehen.
Dort lebt Lucien Cordier (Philippe Noiret), der einzige Polizist in
einer kleinen Kolonialstadt. Man hat ihn nicht wegen seinem Mut und
seiner Härte zum Polizisten gewählt, sondern weil er ein zwar
gutmütiger, aber sehr feiger Typ ist. Cordier weiß dies und er lässt
sich von den den Mitmenschen sehr viel Kränkung gefallen. Auch die
beiden Zuhälter des Ortes verspotten und verhöhnen ihn bei jeder sich
bietenden Gelgenheit. Seine Frau Huguette (Stephane Audran) betrügt ihn
mit Nono (Eddy Mitchell), einem Mann, der bei dem Ehepaar lebt, weil
Huguette ihn fälschlicherweise als ihren Bruder ausgibt. Cordier
schwärmt für die junge Rose (Isabelle Huppert), lässt aber auch zu, dass
ihr brutaler Mann (Michel Beaune) sie auf offener Straße verprügelt.
Cordier hat null Autorität um sich durchsezten zu können. Dies macht ihm
sein Vorgesetzter (Guy Marchand) klar - ab diesem Zeitpunkt verwandelt
sich der gutmütige Polizist nach und nach in einen erbarmungslosen
Mörder, der sich all seiner Peiniger entledigt. Er beschuldigt die
Anderen, bevor er sie eliminiert. Am Ende bleibt er allein und geistig
vernichtet zurück....
Weitere Darsteller sind Jean Pierre Marielle in einer Doppelrolle
als Zuhälter und dessen Zwillingsbruder, die Lehrerin Anne wird von
Irene Skobline gespielt. Das Szenenbild ist superb - verantwortlich
dafür war Alexandre Trauner, ein Altmeister des franzöischen Kinos. Er
hat auch bei Marcel Carnes "Kinder des Olymp" mitgewirkt. Kameramann war
Pierre William Glenn, der die perfekten Kamerafahrten für diesen
Alptraum schuf.
Bewertung: 8 von 10 Punkten.
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