Regie: Bertrand Tavernier
Während der Pontcellac Verschwörung...
Nach seinem Regiedebüt "Der Uhrmacher von St. Paul" realisierte Bertrand Tavernier erneut einen Film mit den beiden Darstellern Philippe Noiret und Jean Rocheford. "Wenn das Fest beginnt..." (Originaltitel: Que la fete commence...) hieß der Film aus dem Jahr 1975, der erste von Taverniers Historienfilmen. Es folgten "Der Richter und der Mörder", "Die Passion der Beatrice", "Die Prinzessin von Montpensier" und "Captain Conan" - in allen diesen Werken beschäftigte sich der Filmemacher mit s.g. "Zwischenphasen" der französischen Geschichte, dh. mit Ereignissen, die üblicherweise nur selten filmisch aufbereitet worden sind. "Wenn das Fest beginnt..." triumphierte als erfolgreichster Film bei der Vergabe der Cesars des Jahres 1976. Gleich vier Preise (Bester Hauptdarsteller Jean Rocheford, Beste Regie, bestes Szenenbild und bestes Drehbuch) gewann der Film, ausserdem war er auch in den Kategorien beste Musik, beste Nebendarstellerin Christine Pascal und bester Film nominiert. Die Geschichte spielt im Jahr 1719 - zu dieser Zeit fand die s.g. Pontcallec Verschwörung statt. Da König Ludwig XV noch ein minderjähriger Junge ist, wird die Regentschaft von seinem Großonkel, dem Herzog von Orleans (Philippe Noiret) übernommen. Ein liberaler Herrscher, aber auch ein berüchtigter Wüstling, dessen Hofstaat vor allem aus Prostituierten und zügellosen Genießern besteht. Sein Vertrauter ist der Geistliche Guillaume Dubois (Jean Rocheford), dessen Ruf äusserst zweifelhaft ist und der Trotz seiner Verachtung für Gott auf jeden Fall noch zum Erzbischof gewählt werden will. In der Bretagne herrscht Hunger und Not. Dort schmiedet der Marquis de Pontcallec (Jean-Pierre Marielle) ein Komplot gegen den Herzog von Orleans. Er plant einen Pakt mit König Philipp von Spanien, um den derzeitigen Herrscher zu stürzen. Auf diese Weise hofft der Adlige die Unabhängigkeit der Bretagne. Abbe Dubois erklärt es sich zu seiner Hauptaufgabe die Verschwörung zu stoppen, nutzt diese aber auch gleichzeitig für seine eigenen Ambitionen....
Am Ende rollen die Köpfe und der Zuschauer erlebt in diesem Historienfilm bereits die Vorboten der französischen Revolution, die mit dem Sturm auf die Bastille begann. Tavernier zeigt das zügellose Treiben am Hof und stellt darüberhinaus die Verzweiflung der Armen dar. Besonders am Ende des Films wird noch einmal drastisch auf diesen Gegensatz hingewiesen, als die königliche Kutsche rücksichtslos einen Bauernjungen überfährt und dessen Schwester vom Regenten Geld geschenkt bekommt. Nachdem der Herzog mit seinem Erzbischof die unfallstelle verlässt, setzt die Frau voller Wut und Hass die Kutsche des Königs in Brand.
Bewertung. 7,5 von 10 Punkten.
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