Sonntag, 17. April 2022

Der Panther 2


 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Regie: Jose Pinheiro

Wecke keinen schlafenden Polizisten...

Alain Delon hat einige seiner Filme selbst produziert, so auch "Der Panther" von 1985 und "Der Panther 2" aus dem Jahr 1988. Beide Filme wurden von Jose Pinheiro inszeniert und durch die deutschen Verleihtitel erscheint es so, dass die beiden Filme zusammengehören. Dabei sind sie sich nur sehr ähnlich. Der franzöische Originaltitel von "Der Panther 2" heißt "Ne reveillez pas un flic qui dort" (übersetzt: Wecke keinen schlafenden Polizisten" und darin spielt der französische Superstar den versierten Kommissar Grindel. In "Der Panther", der im Original "Parole du flic" heißt, also frei übersetzt "Das Wort eines Polizisten" nimmt er als ehemaliger Flic Daniel Pratt Rache an den Mördern seiner Tochter. "Der Panther" ist somit eine Erfindung der deutschen Übersetzer. Vielleicht lag diese Kuriosität auch darin, dass man den blutigen Polizeithriller so effektiv wie möglich vermarkten wollte und daher eine Verbindung zum ähnlich gelagerten Film von 1985 herstellen wollte. In beiden Fällen macht Delon jagt in den eigenen Reihen - beide Filme beinhalten "Calahan" inspirierte Storys.
"Panther 2" wurde sehr umstritten aufgenommen. Die Kritiker hielten den Selbstjustizkrimi für viel zu brutal. zu blutig und zynisch und bemängelten einmal mehr, dass Delons Figur reine Selbstdarstellung sei.
Für mich ist "Der Panther 2" der gelungenere Film, da er sehr straff und spannend inszeniert wurde und auf etwas alberne Einlagen, wie in "Parole du flic" gänzlich verzichtet.
Nachts wird eine beträchtliche Anzahl von Drogenhändlern, Zuhältern, Pädophilen und anderen Gangstern, die aus Mangel an Beweisen freigelassen wurden, mit größter Grausamkeit massakriert. Der Zuschauer wird sehr schnell damit konfrontiert, dass diese Massaker an Verbrechern von einer Geheimorganisation der Polizei verübt wird. Chef dieser Todesschwadron ist der durchgeknallte Hauptkommissar Roger Scatti (Michel Serrault), der diesen Killerzirkel in zwanzig Jahren bei der Polizei Schritt für Schritt aufgebaut hat. Das Ziel dieser Männer ist es die beste Kriegsmaschine gegen die Unterwelt und den Kommunismus zu sein. Großes Vorbild dieser Männer ist die argentinische Triple A (Argentinische Antikommunistische Allianz), die in den 70er Jahren für zahlreiche poliitische Morde verantwortlich gemacht wurde. Somit eine Killergruppe mit gewollt politischer Sprengkraft, die am liebsten die demokratische Ordnung in Grund und Boden stampfen würde.
Im Roman "Clause de Style" von Frederic Fayardie auf dem der Film basiert ist die Figur des Kommissar Grindel anders angelegt - die Figur des Kommissars Eugène Grindel wurde völlig verändert. Im Roman ist er ein verbrauchter, kranker Polizist, der am Ende seiner Karriere steht und allein lebt. Im Film wurde er auf ausdrücklichen Wunsch von Alain Delon zu einem gefürchteten Divisionskommissar, der von einem jungen weiblichen Model geliebt wird.
Natürlich wird Grindel mit den Ermittlungen gegen dieses noch unbekannte Killerkommando betraut. Natürlich ahnt auch noch keiner, dass die Täter Polizisten sind. Sein Chef stellt ihm zwei junge Kollegen - den rechtsradikalen Lutz (Xavier Deluc) und den ehrgeizigen Peret (Patrick Catalifo) zur Seite. Im Laufe seiner Ermittlungen beobachtet Grindel, wei Zeugen und Informanten methodisch ausgeschaltet werden. Er beginnt den eigenen Leuten zu misstrauen und später wird ihm klar, dass dieses mysteriöse Netzwerk noch größer und mächtiger ist als er bisher angenommen hat...



Der Film ist dem großen Jean Gabin gewidmet. Ein Film, in dem der in die Kritik geratene Delon (seine Nähe zu LePen) erfolgreich Faschisten jagen darf und damit die grande Nation vor Schlimmerem bewahrt. Wer dies nicht störend findet und auch das bisschen Overacting von Bösewicht Michel Serrault in Kauf nimmt, der wird mit einem eiskalten dreckigen Thriller belohnt, der auf politische Korrektheit pfeift.



Bewertung: 7,5 von 10 Punkten.

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