Regie: Jose Pinheiro
Wecke keinen schlafenden Polizisten...
Alain Delon hat einige seiner Filme selbst produziert, so auch "Der
Panther" von 1985 und "Der Panther 2" aus dem Jahr 1988. Beide Filme
wurden von Jose Pinheiro inszeniert und durch die deutschen Verleihtitel
erscheint es so, dass die beiden Filme zusammengehören. Dabei sind sie
sich nur sehr ähnlich. Der franzöische Originaltitel von "Der Panther 2"
heißt "Ne reveillez pas un flic qui dort" (übersetzt: Wecke keinen
schlafenden Polizisten" und darin spielt der französische Superstar den
versierten Kommissar Grindel. In "Der Panther", der im Original "Parole
du flic" heißt, also frei übersetzt "Das Wort eines Polizisten" nimmt er
als ehemaliger Flic Daniel Pratt Rache an den Mördern seiner Tochter.
"Der Panther" ist somit eine Erfindung der deutschen Übersetzer.
Vielleicht lag diese Kuriosität auch darin, dass man den blutigen
Polizeithriller so effektiv wie möglich vermarkten wollte und daher eine
Verbindung zum ähnlich gelagerten Film von 1985 herstellen wollte. In
beiden Fällen macht Delon jagt in den eigenen Reihen - beide Filme
beinhalten "Calahan" inspirierte Storys.
"Panther 2" wurde sehr umstritten aufgenommen. Die Kritiker hielten
den Selbstjustizkrimi für viel zu brutal. zu blutig und zynisch und
bemängelten einmal mehr, dass Delons Figur reine Selbstdarstellung sei.
Für mich ist "Der Panther 2" der gelungenere Film, da er sehr
straff und spannend inszeniert wurde und auf etwas alberne Einlagen, wie
in "Parole du flic" gänzlich verzichtet.
Nachts wird eine beträchtliche Anzahl von Drogenhändlern,
Zuhältern, Pädophilen und anderen Gangstern, die aus Mangel an Beweisen
freigelassen wurden, mit größter Grausamkeit massakriert. Der Zuschauer
wird sehr schnell damit konfrontiert, dass diese Massaker an Verbrechern
von einer Geheimorganisation der Polizei verübt wird. Chef dieser
Todesschwadron ist der durchgeknallte Hauptkommissar Roger Scatti
(Michel Serrault), der diesen Killerzirkel in zwanzig Jahren bei der
Polizei Schritt für Schritt aufgebaut hat. Das Ziel dieser Männer ist es
die beste Kriegsmaschine gegen die Unterwelt und den Kommunismus zu
sein. Großes Vorbild dieser Männer ist die argentinische Triple A
(Argentinische Antikommunistische Allianz), die in den 70er Jahren für
zahlreiche poliitische Morde verantwortlich gemacht wurde. Somit eine
Killergruppe mit gewollt politischer Sprengkraft, die am liebsten die
demokratische Ordnung in Grund und Boden stampfen würde.
Im Roman "Clause de Style" von Frederic Fayardie auf dem der Film
basiert ist die Figur des Kommissar Grindel anders angelegt - die Figur
des Kommissars Eugène Grindel wurde völlig verändert. Im Roman ist er
ein verbrauchter, kranker Polizist, der am Ende seiner Karriere steht
und allein lebt. Im Film wurde er auf ausdrücklichen Wunsch von Alain
Delon zu einem gefürchteten Divisionskommissar, der von einem jungen
weiblichen Model geliebt wird.
Natürlich wird Grindel mit den Ermittlungen gegen dieses noch
unbekannte Killerkommando betraut. Natürlich ahnt auch noch keiner, dass
die Täter Polizisten sind. Sein Chef stellt ihm zwei junge Kollegen -
den rechtsradikalen Lutz (Xavier Deluc) und den ehrgeizigen Peret
(Patrick Catalifo) zur Seite. Im Laufe seiner Ermittlungen beobachtet
Grindel, wei Zeugen und Informanten methodisch ausgeschaltet werden. Er
beginnt den eigenen Leuten zu misstrauen und später wird ihm klar, dass
dieses mysteriöse Netzwerk noch größer und mächtiger ist als er bisher
angenommen hat...
Der Film ist dem großen Jean Gabin gewidmet. Ein Film, in dem der
in die Kritik geratene Delon (seine Nähe zu LePen) erfolgreich
Faschisten jagen darf und damit die grande Nation vor Schlimmerem
bewahrt. Wer dies nicht störend findet und auch das bisschen Overacting
von Bösewicht Michel Serrault in Kauf nimmt, der wird mit einem
eiskalten dreckigen Thriller belohnt, der auf politische Korrektheit
pfeift.
Bewertung: 7,5 von 10 Punkten.
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