Regie: Jose Giovanni
Geächtet...
Jose Giovanni (1923 bis 2004) war ein Schriftsteller, Drehbuchautor
und Regisseur. Vor seiner Karriere hatte er ein sehr bewegtes Leben.
1948 wurde er wegen Erpressung zum Tode verurteilt, danach begnadigt und
1956 nach 11 Jahren Haft aus dem Gefängnis entlassen. Er begann zu
schreiben und sein Roman "Das Loch" wurde von Jacques Becker. Der Film
erzählt die wahre Geschichte vom Ausbruch aus einem Pariser Gefängnis.
Giovanni hat aus seiner Gefängnisvergangenheit und seinem Todesurteil
nie einen Hehl gemacht. Er schrieb weitere Drehbücher für Filme von Jean
Pierre Melville (Der zweite Atem), Claude Sautet (Der Panther wird
gehetzt), Jacques Deray (Die Haut des Anderen) und Henri Verneuil (Der
Clan der Sizilianer). Seine besten Regiearbeiten sind "Der Kommissar und
sein Lockvogel", "Endstation Schafott", "Wie ein Bumerang" und "Der
Zigeuner".
"Le Gitan" entstand 1975 und wurde von Alain Delon produziert,
einem seiner bevorzugten Schauspieler. Der spielt den Schwerverbrecher
Hugo Senart, genannt "Le Gitan". Gerade aus dem Gefängnis ausgebrochen,
wird der Mann gnadenlos von Kommissar Blot (Marcel Bozzuffi) und
Inspektor Mareuil (Bernard Giraudeau) gejagt. Der gefürchtete Gangster
rebelliert seit seiner Kindheit gegen eine Gesellschaft, die seiner
Meinung nach die Angehörigen seines Volks von Kindheit an auf die
Anklagebank setzen. Seine Laufbahn war vorgezeichnet, es blieb ihm
nichts anderes als die Kriminelle Karriere. Von seiner Familie geliebt
und versteckt und zeitweise immer wieder mti seinem beiden
Gangsterkomplizen Jo Amila (Renato Salvatori) und Jacques Helman
(Maurice Barrier) zusammen, um lukrative Überfälle zu planen und
auszuführen. Senart bestraft die Männer, die ihn verraten. Er hat keine
Skrupel zu töten. Er verachtet den Luxus und trinkt nur Wasser. Für den
Kommissar ist er ein einsamer Wolf, der für sein Rudel jagt. Senart hat
einen kleinen Sohn, den er natürlich nur heimlich sehen kann. Zur
gleichen Zeit jagt die Polizei auch einen Juwelendieb und in Verdacht
steht der versierte Gangster Yan Kuq (Paul Meurisse). Er ist ein ganz
anderer Typ Verbrecher als Hugo Senart. Kuq liebt den Luxus, seine Coups
sind minutiös geplant. Als er von einem erfolgreichen Einbruch bei
einem Juwelier nach Hause kommt, streitet er mit seiner Frau, weil er
nun weiß, dass sie einen heimlichen Geliebten hat. Bei diesem Streit
stürzt die Frau vom Balkon und stirbt. Er ist sich sofort im Klaren,
dass die Polizei bei der Untersuchung beide Vorfälle - Tod der Frau und
Juwelenraub - miteinander verbinden könnte. Er beschließt
unterzutauchen. Auf seiner Flucht kreuzt sich aber auch sein Weg
mehrmals mit dem von "Le Gitan". Beide haben sich in einem Gasthaus in
Champigny-sur-Marne eingeloggt, das von der resoluten Ninie (Annie
Girardot) geführt wird...
Jose Giovannis Filme sind sicherlich nicht so stylistisch
meisterhaft inszeniert wie die Klassiker von Jean Pierre Melville, aber
es sind immerhin kleine dreckige Verwandte, die spannend und kalt
serviert werden. So ist auch "Le Gitan" ein sehr überzeugender Vertreter
des französischen Kriminalfilm, der auch nicht mit Sozialkritik spart
und auch den Rassismus der Gesellschaft zum Thema hat. Alain Delon ist
die perfekte Besetzung - ein gefährlicher Mann, hinter dessen Fassade
aber auch ein unglücklicher, trauriger Mann steckt - was besonders die
Schlußszene mit seinem kleinen Jungen und ein Kurzaufenthalt bei einem
Tierarzt (Jacques Rispal) beweist.
Bewertung: 8 von 10 Punkten.
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