Freitag, 24. Oktober 2014

Kings of Summer

























Regie: Jordan Vogt-Roberts

Toys Haus...

Ich liebe sie irgendwie: Diese melancholischen Jugendfilme wie "Stand by me" oder "Mean Creek", die im Sommer spielen. Das DVD Cover suggeriert auch mit diesen drei Jungs, die von einem Fels ins Wasser springen den Eindruck, dass sich da mit "Kings of Summer" (Original: Toy´s House) des Regisseurs Jordan Vogt-Roberts ein ganz enger Verwandter präsentiert. So sehr dies dann auch für einige Elemente zutreffen mag - die Umsetzung dieses Independent Coming of Age Films ist ganz anders, in manchen Teilen sogar komödienhaft. Es ist auch wenig von dieser übergeordneten Wehmut zu spüren, die es so einfach macht den Film mit den Augen eines Erwachsenen zu sehen und sofort Erinnerungen wachzurufen.
Was aber nicht heißen soll, dass "Kings of Summer" ein schlechter Film ist, ganz im Gegenteil. Er ist dann doch trotz wohlbekannter Geschichte (Jugendliche reißen von zu Hause aus) reichlich originell gestaltet. Wobei er dann doch nicht so ganz skurril verläuft wie Wes Andersons "Moonrise Kingdom", der ein einer genialen Schrulligkeit verharrt. Man könnte dem Film aber vorwerfen, dass er die emotionale Bedeutung seiner Momente nicht genügend reflektiert oder dies dem Zuschauer überlässt. Nach "Mud - Kein Ausweg" und "Ganz weit hinten" ist der Film, der seine Premiere beim Sundance Film Festival hatte, aber wieder ein interessanter Vertreter seines Genres.
Um was geht es: Joe (Nick Robinson) ist noch Schüler an der Highschool und lebt nach dem Tod seiner Mom mit seinem dominanten Vater (Nick Offerman). Seine ältere Schwester (Alison Brie) hat es geschafft und ist zu ihrem Freund gezogen. Die Spannung zwischen Vater und Sohn ist latent bedrückend und innerlich rebelliert der Junge gegen die strengen Regeln, die der Vater im Zusammenleben aufgestellt hat. Joes bester Kumpel Patrick (Gabriel Basso) hat ebenfalls Sorgen mit seinen Erzeugern (Megan Mullally und Marc Evan Jackson), aber die sind ganz anderer Art. Durch deren ständige Fürsorge und Bemutterung glaubt der Junge diese Ausschläge an seinem Körper kämen aus diesem Grund. Joe hat in diesem Tagen ein Auge auf ein Mädchen namens Kelly (Erin Moriarty) geworfen, die sich auch für ihn interessieren könnte. Doch der Vater unterbindet ein Treffen an einer Party damit, dass sein Sprössling zuhause Monopoly zu spielen hat. Das familiäre Beisammensein endet im Streit und sorgt dafür, dass die Polizei (Mary Lynn Rajskub und Thomas Middleditch) vor der Tür steht. Aber es wird auch der Beginn einer Idee im abgelegenen Wald heimlich ein Waldhaus zu bauen und dann im Sommer einfach zu verschwinden. Mit im Gepäck auch noch ein dritter Junge oder besser gesagt ein sonderbar bizarres Wesen namens bizarre Biaggio (Moises Arias). Bald kann der Plan in die Realität umgesetzt werden...



und lehrt uns auch ein bisschen, dass die Freiheit, die die Jungen da im Wald suchen und vielleicht in gewissen Momenten auch gefunden haben, gar nicht so einfach ist und man viel von seinen Zwängen mitnimmt.  Es fängt schon an mit der Nahrungsbeschaffung (keine Angst: Die Tiere, die im Film mitspielen waren allesamt in guten, tierlieben Händen und es ist ihnen kein Leid geschehen) und endet in einer Szene der Eifersucht, die beiden Freunde streiten um das Mädchen, dass zu Besuch kommt und Joe merkt, dass ein Stück weit sein stinkstiefeliger Vater in ihm steckt.
"Kings of Summer" bietet vor allem viele schöne originelle Einzelszenen und auch in den Nebenrollen gute Performances (ich denke da auch vor allem an die aberwitzige Szene mit dem Delivery Boy, der das indische Essen ausliefert - aber auch die beiden Bullen oder Patricks Eltern sind der Brüller), er versäumt es aber tiefer zu werden. Er flirtet zwar damit, aber wenn es zu ernst wird, dann sucht das Drehbuch leider manchmal den Weg im Sit-com-Stil wieder Erleichterung zu schaffen. So bleibt die Aussage etwas verschwommen - bleibt am Ende nur der sehr überzeugende Jungstar Nick Robinson, der selbst das Gefühl hat mit diesem Verschwinden zum Mann geworden zu sein und seine ersten Bartstoppeln mit Stolz zur Schau trägt. Das ist natürlich schon wieder gelungen - so wie auch eine der finalen Szenen als Joe mit seinem Vater im Auto sitzt und im Auto nebenan Patrick und Kelly erblickt und die beiden Freunde sich mit Zeichen verständigen.


Bewertung: 7 von 10 Punkten.

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