Regie: Jordan Vogt-Roberts
Toys Haus...
Ich liebe sie irgendwie: Diese melancholischen Jugendfilme wie
"Stand by me" oder "Mean Creek", die im Sommer spielen. Das DVD Cover
suggeriert auch mit diesen drei Jungs, die von einem Fels ins Wasser
springen den Eindruck, dass sich da mit "Kings of Summer" (Original:
Toy´s House) des Regisseurs Jordan Vogt-Roberts ein ganz enger
Verwandter präsentiert. So sehr dies dann auch für einige Elemente
zutreffen mag - die Umsetzung dieses Independent Coming of Age Films ist
ganz anders, in manchen Teilen sogar komödienhaft. Es ist auch wenig
von dieser übergeordneten Wehmut zu spüren, die es so einfach macht den Film mit den Augen eines Erwachsenen zu sehen und sofort Erinnerungen wachzurufen.
Was
aber nicht heißen soll, dass "Kings of Summer" ein schlechter Film ist,
ganz im Gegenteil. Er ist dann doch trotz wohlbekannter Geschichte
(Jugendliche reißen von zu Hause aus) reichlich originell gestaltet.
Wobei er dann doch nicht so ganz skurril verläuft wie Wes Andersons
"Moonrise Kingdom", der ein einer genialen Schrulligkeit verharrt. Man
könnte dem Film aber vorwerfen, dass er die emotionale Bedeutung seiner
Momente nicht genügend reflektiert oder dies dem Zuschauer überlässt.
Nach "Mud - Kein Ausweg" und "Ganz weit hinten" ist der Film, der seine
Premiere beim Sundance Film Festival hatte, aber wieder ein
interessanter Vertreter seines Genres.
Um was geht es:
Joe (Nick Robinson) ist noch Schüler an der Highschool und lebt nach dem
Tod seiner Mom mit seinem dominanten Vater (Nick Offerman). Seine
ältere Schwester (Alison Brie) hat es geschafft und ist zu ihrem Freund
gezogen. Die Spannung zwischen Vater und Sohn ist latent bedrückend und
innerlich rebelliert der Junge gegen die strengen Regeln, die der Vater
im Zusammenleben aufgestellt hat. Joes bester Kumpel Patrick (Gabriel
Basso) hat ebenfalls Sorgen mit seinen Erzeugern (Megan Mullally und Marc Evan Jackson),
aber die sind ganz anderer Art. Durch deren ständige Fürsorge und
Bemutterung glaubt der Junge diese Ausschläge an seinem Körper kämen aus diesem Grund. Joe hat in diesem Tagen ein Auge auf ein Mädchen namens Kelly (Erin Moriarty)
geworfen, die sich auch für ihn interessieren könnte. Doch der Vater
unterbindet ein Treffen an einer Party damit, dass sein Sprössling
zuhause Monopoly zu spielen hat. Das familiäre Beisammensein endet im
Streit und sorgt dafür, dass die Polizei (Mary Lynn Rajskub und Thomas Middleditch)
vor der Tür steht. Aber es wird auch der Beginn einer Idee im
abgelegenen Wald heimlich ein Waldhaus zu bauen und dann im Sommer
einfach zu verschwinden. Mit im Gepäck auch noch ein dritter Junge oder
besser gesagt ein sonderbar bizarres Wesen namens bizarre Biaggio (Moises Arias). Bald kann der Plan in die Realität umgesetzt werden...
und
lehrt uns auch ein bisschen, dass die Freiheit, die die Jungen da im
Wald suchen und vielleicht in gewissen Momenten auch gefunden haben, gar
nicht so einfach ist und man viel von seinen Zwängen mitnimmt. Es fängt schon an mit der Nahrungsbeschaffung
(keine Angst: Die Tiere, die im Film mitspielen waren allesamt in guten,
tierlieben Händen und es ist ihnen kein Leid geschehen) und endet in
einer Szene der Eifersucht, die beiden Freunde streiten um das Mädchen,
dass zu Besuch kommt und Joe merkt, dass ein Stück weit sein
stinkstiefeliger Vater in ihm steckt.
"Kings
of Summer" bietet vor allem viele schöne originelle Einzelszenen und
auch in den Nebenrollen gute Performances (ich denke da auch vor allem
an die aberwitzige Szene mit dem Delivery Boy, der das indische Essen
ausliefert - aber auch die beiden Bullen oder Patricks Eltern sind der
Brüller), er versäumt es aber tiefer zu werden. Er flirtet zwar damit,
aber wenn es zu ernst wird, dann sucht das Drehbuch leider manchmal den
Weg im Sit-com-Stil wieder Erleichterung zu schaffen. So bleibt die
Aussage etwas verschwommen - bleibt am Ende nur der sehr überzeugende
Jungstar Nick Robinson, der selbst das Gefühl hat mit diesem
Verschwinden zum Mann geworden zu sein und seine ersten Bartstoppeln mit
Stolz zur Schau trägt. Das ist natürlich schon wieder gelungen - so wie
auch eine der finalen Szenen als Joe mit seinem Vater im Auto sitzt und im Auto nebenan Patrick und Kelly erblickt und die beiden Freunde sich mit Zeichen verständigen.
Bewertung: 7 von 10 Punkten.
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