Montag, 13. Oktober 2014

Französisch für Anfänger

























Regie: Christian Ditter

Jung, französisch und verrückt...

Wenn ein Teeniefilm erst mal in die Jahre gekommen ist, dann ist er immer mal wieder als Nostalgiehappen einsatzbereit - mit hohem Schwelgfaktor an die gute alte Jugendzeit. Gerne erinnere ich mich an die Zeit als im Provinzkino meiner Wahl - in den späten 70ern - Filme wie "Her mit den kleinen Engländerinnen", "Die kleinen Französinnen", "Mach mich nicht an (Pom Pom Girls" " oder "Eis am Stiel Teil 1" liefen. Auch in den 80ern mit "La Boum" war man noch in Zielgruppe und fieberte mit Sophie Marceau und Pierre Cosso und deren erste Liebe mit. Das schöne ist, dass jede Generation ihre Teeniefilme bekommt, aber nach dem Megaerfolg eines warmem Apfelkuchens in Paul Weitz`"American Pie" aus dem Jahr 1999 wurde es wieder etwas ruhiger. Der französische Filmemacher Cedric Klapisch (..und jeder sucht sein Kätzchen) traute sich aber 2002 wieder, sogar mit formidablem Erfolg an der Kasse (5 Millionen Zuschauer) und bei der Kritik (Nominierung für den europäischen Filmpreis). Das Werk hieß "L´auberge Espagnole" und muss dem deutschen Filmemacher Christian Ditter auch als Inspiration für seinen international geförderten Debütfilm "Französisch für Anfänger" gedient haben. Es gibt einige Ähnlichkeiten, wobei Klapischs Film etwas "intellektueller" wirkt, sofern man diesen Ausdruck für einen Teeniestreifen gebrauchen kann.
Erzählt wird die Geschichte des deutschen Teenies Henrik (Francois Goeske) der gemeinsam mit seinem besten Kumpel Johannes (Lennard Bertzbach) den Französisch Unterricht bei seinem affektierten Französischpauker Monsieur Nouvelleville (Christian Tramitz) zum Davonlaufen findet. Der Lehrer schikaniert ihn auch ständig. Dann lernt der Schüler aber Valerie (Paula Schramm) kennen und verknallt sich in sie. Als die ersten Schüchternheiten etwas überwunden sind, gelingt es ihm sein Traumgirl auch anzusprechen, doch er setzt sich mit seiner Frankophobie sogleich in Fettnäpfchen. Valerie ist Halbfranzösin. Um wieder bei  ihr zu punkten meldet er sich gemeinsam mit Johannes zum Schüleraustauschprogramm. Dort gehts mit dem Bus in Richtung französische Provinz - mit Zwischenstopp Paris. Es ist allerdings nicht einfach das Herz der Geliebten zu erobern, zumal diese von dem attraktiven Franzosen Mathieu (Cyril Descours) angebaggert wird. In der Provinz kommt er bei der Familie von Cyrill (Antonie Morin) unter, deren Gepflogenheiten er reichlich sonderbar empfindet. Der französischen Gastfamlie geht es aber ebenso mit seinem "deutschen" Verhalten. Bis zum erhofften Happy-End gibts dann natürlich noch einige Turbulenzen...

der Film ist sehr unterhaltsam und vermittelt gesamthaft einen Gute-Laune Effekt. Die Darsteller wirken glaubhaft und legen sich engagiert ins Zeug. Alles wirkt sehr locker und entspannt und im Grund zweifelt man keinen Augenblick daran, dass sich das Liebespaar am Ende auch bekommt. Dazu bedarf es aber eines eher spektakulären Showdowns mit einem Reisebus, was ein bisschen an die Übertriebenheit der amerikanischen Teeniefilm-Verwandten erinnert. Insgesamt ein netter Ausflug in die Gefühlswelten Jugendlicher und es stellen sich natürlich auch wieder eigene Erinnerungen an diese Zeit ein. Schon alleine aufgrund dieser Erzeugung melancholischer Momente durch Erinnerungen ist ein Teeniefilm immer mal wieder ein kleines Jugend- Elixier.

Bewertung: 6 von 10 Punkten.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen