Regie: Christian Ditter
Jung, französisch und verrückt...
Wenn ein Teeniefilm erst mal in die Jahre gekommen ist, dann ist er
immer mal wieder als Nostalgiehappen einsatzbereit - mit hohem
Schwelgfaktor an die gute alte Jugendzeit. Gerne erinnere ich mich an
die Zeit als im Provinzkino meiner Wahl - in den späten 70ern - Filme
wie "Her mit den kleinen Engländerinnen", "Die kleinen Französinnen",
"Mach mich nicht an (Pom Pom Girls" " oder "Eis am Stiel Teil 1" liefen.
Auch in den 80ern mit "La Boum" war man noch in Zielgruppe und fieberte
mit Sophie Marceau und Pierre Cosso und deren erste Liebe mit. Das
schöne ist, dass jede Generation ihre Teeniefilme bekommt, aber nach dem
Megaerfolg eines warmem Apfelkuchens in Paul Weitz`"American Pie" aus
dem Jahr 1999 wurde es wieder etwas ruhiger. Der französische
Filmemacher Cedric Klapisch (..und jeder sucht sein Kätzchen) traute
sich aber 2002 wieder, sogar mit formidablem Erfolg an der Kasse (5
Millionen Zuschauer) und bei der Kritik (Nominierung für den
europäischen Filmpreis). Das Werk hieß "L´auberge Espagnole" und muss
dem deutschen Filmemacher Christian Ditter auch als Inspiration für
seinen international geförderten Debütfilm "Französisch für Anfänger"
gedient haben. Es gibt einige Ähnlichkeiten, wobei Klapischs Film etwas
"intellektueller" wirkt, sofern man diesen Ausdruck für einen
Teeniestreifen gebrauchen kann.
Erzählt wird die
Geschichte des deutschen Teenies Henrik (Francois Goeske) der gemeinsam
mit seinem besten Kumpel Johannes (Lennard Bertzbach) den Französisch
Unterricht bei seinem affektierten Französischpauker Monsieur
Nouvelleville (Christian Tramitz) zum Davonlaufen findet. Der Lehrer
schikaniert ihn auch ständig. Dann lernt der Schüler aber Valerie (Paula
Schramm) kennen und verknallt sich in sie. Als die ersten
Schüchternheiten etwas überwunden sind, gelingt es ihm sein Traumgirl
auch anzusprechen, doch er setzt sich mit seiner Frankophobie sogleich
in Fettnäpfchen. Valerie ist Halbfranzösin. Um wieder bei ihr zu
punkten meldet er sich gemeinsam mit Johannes zum
Schüleraustauschprogramm. Dort gehts mit dem Bus in Richtung
französische Provinz - mit Zwischenstopp Paris. Es ist allerdings nicht
einfach das Herz der Geliebten zu erobern, zumal diese von dem
attraktiven Franzosen Mathieu (Cyril Descours) angebaggert wird. In der
Provinz kommt er bei der Familie von Cyrill (Antonie Morin) unter, deren
Gepflogenheiten er reichlich sonderbar empfindet. Der französischen
Gastfamlie geht es aber ebenso mit seinem "deutschen" Verhalten. Bis zum
erhofften Happy-End gibts dann natürlich noch einige Turbulenzen...
der
Film ist sehr unterhaltsam und vermittelt gesamthaft einen Gute-Laune
Effekt. Die Darsteller wirken glaubhaft und legen sich engagiert ins
Zeug. Alles wirkt sehr locker und entspannt und im Grund zweifelt man
keinen Augenblick daran, dass sich das Liebespaar am Ende auch bekommt.
Dazu bedarf es aber eines eher spektakulären Showdowns mit einem
Reisebus, was ein bisschen an die Übertriebenheit der amerikanischen
Teeniefilm-Verwandten erinnert. Insgesamt ein netter Ausflug in die
Gefühlswelten Jugendlicher und es stellen sich natürlich auch wieder
eigene Erinnerungen an diese Zeit ein. Schon alleine aufgrund dieser
Erzeugung melancholischer Momente durch Erinnerungen ist ein Teeniefilm
immer mal wieder ein kleines Jugend- Elixier.
Bewertung: 6 von 10 Punkten.
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