Montag, 13. Oktober 2014

Road to Perdition

























Regie: Sam Mendes

Mein Vater, der Gangster...

Der Engländer Sam Mendes feierte gleich mit seinem oscarpreisgekrönten Regiedebüt "American Beauty" einen Riesenerfolg und auch seine Nachfolgefilme "Zeiten des Aufruhrs", "Jarhead" oder "Skyfall" können sich sehen lassen. Mit dem 2002 inszenierten Gangsterepos "Road to Perdition" gelang ihm ebenfalls ein guter Genreklassiker des Mafiafilms. Anstatt der üblichen Italienerfamlie stellt uns Mendes aber eine irische Gangstersippe vor, die im Jahr 1931 in der Kleinstadt Rock Island ansässig ist und dort mit Mafiamethoden agiert. Kopf der Bande ist der alte John Rooney (Paul Newman), ein Machtmensch und Patriarch alter Schule, der mit seiner bürgerlichen Fassade im Umfeld sehr angesehen ist. Er hat mit Connor (Daniel Craig)  einen hitzköpfigen, missratenen Sohn und für die Drecksarbeit diverse Angestellte, die seine Forderungen gegebenenfalls mit brutaler Gewalt einfordern. Zu diesen Männern gehört der Familienvater Mike Sullivan (Tom Hanks), der früh seine Eltern verlor und sozusagen in dem alten Rooney nicht nur einen Arbeitgeber, sondern auch eine Art Vaterersatz sieht. Dementsprechend hoch ist auch die Loyalität. Seine Frau Anne (Jennifer Jason Leigh) weiß vom dreckigen Job ihres Mannes Bescheid. Die beiden kleinen Söhne Michael (Tyler Hoechlin) und Peter (Liam Aiken) rätseln aber immer mehr mit welchem Job der Vater sein Geld verdient. Sie wissen nur, dass er für Opa Rooney arbeitet und für seine Arbeit eine Pistole hat, da alles sehr gefährlich ist. Der etwas ältere Michael ist da sehr neugierig und enttäuscht, dass der Vater auf seine Fragen keine Antwort gibt. Eines Tages soll Sullivan aber auf Geheiß von Rooney Senior gemeinsam mit dem instabilen Connor den Gangsterfreund Finn McGovern (Ciaran Hinds) besuchen, um diesen wieder auf eine loyale Spur zu bringen. Finn ist wütend, weil er glaubt, dass sein Bruder von den Rooneys kalt gemacht wurde. Im Auto des Vaters hat sich Michael versteckt und fährt heimlich mit zu dieser Unterredung. Und er wird heimlich Zeuge wie Connor Finn einfach erschiesst und sein eigener Vater zwei von dessen Leuten mit der Maschinenpistole abknallen muss. Doch der Junge bleibt von den Mördern nicht unentdeckt. Da aber alles in der Familie bleibt und alle loyal sind, bekommt Michael Sullivan von Connor noch vor Ort die Gewähr, dass alles in Ordnung ist. Am anderen Tag kommt aber Rooney Senior zu Besuch und Sullivan vermutet sehr schnell, dass das sorgenfreie Gangster- und Familienleben ein Ende nimmt. Und er hat Recht. Connor erschießt am selben Tag Sullivans Frau und den kleinen Peter. Gemeinsam mit Sohn Michael muss Sullivan flüchten und schwört Rache. Doch die Karten stehen schlecht. Der einflussreiche Gangster Nitti (Stanley Tucci) als erste Anlaufadresse entpuppt sich Gegner und auch ein bezahlter Auftragskiller (Jude Law) ist dem flüchtigen Vater-Sohn Duo bereits auf den Fersen...



Es gibt zwar einige kleinere Logikfehler in dem nostalgischen Gangsterepos, aber trotzdem begeistert der toll fotografierte (Conrad L. Hall) und das prima ausgestattete Szenenbild (Dennis Gassner und Nancy Haigh) - für die Kameraarbeit erhielt Hall dann auch posthum den begehrten Oscar. Ebenso nominiert waren Paul Newman, der Ton, der Tonschnitt, die Filmmusik sowie das bereits erwähnte Szenenbild. Sehr bemerkenswert ist neben der immer sehr guten Leistung von Tom Hanks der kleine Tyler Hoechlin, der als Protagonist Michael Jr. die Geschichte seiner Fliucht mit dem Vater erzählt. Jude Law macht mir zwar ein bisschen zuviel Overacting, aber man kann nicht bestreiten, dass seine morbide Rolle als mordender und fotografierender Psychopath nicht effektiv wäre. Auch Paul Newman wirkt als Gangster-Tycoon sehr gut - hier kommt sehr gut die Ambivalenz seiner Gefühle zur Geltung. Einerseits verzweifelt der Gangster an seinem labilen wie gefährlichen Sohn, andererseits ist die Liebe des Vaters unerschütterlich. Für mich ist "Road to Perdition" auch inzwischen ein Klassiker seiner Gattung.




Bewertung: 9 von 10 Punkten.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen