Regie: Sam Mendes
Mein Vater, der Gangster...
Der Engländer Sam Mendes feierte gleich mit seinem
oscarpreisgekrönten Regiedebüt "American Beauty" einen Riesenerfolg und
auch seine Nachfolgefilme "Zeiten des Aufruhrs", "Jarhead" oder
"Skyfall" können sich sehen lassen. Mit dem 2002 inszenierten
Gangsterepos "Road to Perdition" gelang ihm ebenfalls ein guter
Genreklassiker des Mafiafilms. Anstatt der üblichen Italienerfamlie
stellt uns Mendes aber eine irische Gangstersippe vor, die im Jahr 1931
in der Kleinstadt Rock Island ansässig ist und dort mit Mafiamethoden
agiert. Kopf der Bande ist der alte John Rooney (Paul Newman), ein
Machtmensch und Patriarch alter Schule, der mit seiner bürgerlichen
Fassade im Umfeld sehr angesehen ist. Er hat mit Connor (Daniel Craig)
einen hitzköpfigen, missratenen Sohn und für die Drecksarbeit diverse
Angestellte, die seine Forderungen gegebenenfalls mit brutaler Gewalt
einfordern. Zu diesen Männern gehört der Familienvater Mike Sullivan
(Tom Hanks), der früh seine Eltern verlor und sozusagen in dem alten
Rooney nicht nur einen Arbeitgeber, sondern auch eine Art Vaterersatz
sieht. Dementsprechend hoch ist auch die Loyalität. Seine Frau Anne
(Jennifer Jason Leigh) weiß vom dreckigen Job ihres Mannes Bescheid. Die
beiden kleinen Söhne Michael (Tyler Hoechlin) und Peter (Liam Aiken)
rätseln aber immer mehr mit welchem Job der Vater sein Geld verdient.
Sie wissen nur, dass er für Opa Rooney arbeitet und für seine Arbeit
eine Pistole hat, da alles sehr gefährlich ist. Der etwas ältere Michael
ist da sehr neugierig und enttäuscht, dass der Vater auf seine Fragen
keine Antwort gibt. Eines Tages soll Sullivan aber auf Geheiß von Rooney
Senior gemeinsam mit dem instabilen Connor den Gangsterfreund Finn
McGovern (Ciaran Hinds) besuchen, um diesen wieder auf eine loyale Spur
zu bringen. Finn ist wütend, weil er glaubt, dass sein Bruder von den
Rooneys kalt gemacht wurde. Im Auto des Vaters hat sich Michael
versteckt und fährt heimlich mit zu dieser Unterredung. Und er wird
heimlich Zeuge wie Connor Finn einfach erschiesst und sein eigener Vater
zwei von dessen Leuten mit der Maschinenpistole abknallen muss. Doch
der Junge bleibt von den Mördern nicht unentdeckt. Da aber alles in der
Familie bleibt und alle loyal sind, bekommt Michael Sullivan von Connor
noch vor Ort die Gewähr, dass alles in Ordnung ist. Am anderen Tag kommt
aber Rooney Senior zu Besuch und Sullivan vermutet sehr schnell, dass
das sorgenfreie Gangster- und Familienleben ein Ende nimmt. Und er hat
Recht. Connor erschießt am selben Tag Sullivans Frau und den kleinen
Peter. Gemeinsam mit Sohn Michael muss Sullivan flüchten und schwört
Rache. Doch die Karten stehen schlecht. Der einflussreiche Gangster
Nitti (Stanley Tucci) als erste Anlaufadresse entpuppt sich Gegner und
auch ein bezahlter Auftragskiller (Jude Law) ist dem flüchtigen
Vater-Sohn Duo bereits auf den Fersen...
Es gibt zwar
einige kleinere Logikfehler in dem nostalgischen Gangsterepos, aber
trotzdem begeistert der toll fotografierte (Conrad L. Hall) und das
prima ausgestattete Szenenbild (Dennis Gassner und Nancy Haigh) - für
die Kameraarbeit erhielt Hall dann auch posthum den begehrten Oscar.
Ebenso nominiert waren Paul Newman, der Ton, der Tonschnitt, die
Filmmusik sowie das bereits erwähnte Szenenbild. Sehr bemerkenswert ist
neben der immer sehr guten Leistung von Tom Hanks der kleine Tyler
Hoechlin, der als Protagonist Michael Jr. die Geschichte seiner Fliucht
mit dem Vater erzählt. Jude Law macht mir zwar ein bisschen zuviel
Overacting, aber man kann nicht bestreiten, dass seine morbide Rolle als
mordender und fotografierender Psychopath nicht effektiv wäre. Auch
Paul Newman wirkt als Gangster-Tycoon sehr gut - hier kommt sehr gut die
Ambivalenz seiner Gefühle zur Geltung. Einerseits verzweifelt der
Gangster an seinem labilen wie gefährlichen Sohn, andererseits ist die
Liebe des Vaters unerschütterlich. Für mich ist "Road to Perdition" auch
inzwischen ein Klassiker seiner Gattung.
Bewertung: 9 von 10 Punkten.
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