Regie: Peter Berg
In den Klauen der Taliban...
Inzwischen hat sich Schauspieler Peter Berg, der 1994 sozusagen
Linda Fiorentinos "Die letzte Verführung" war zu einem erfolgreichen
Regisseur entwickelt (Hancock, Battleship). Nach "Operation Kingdom" aus
dem Jahr 2007 kehrt er nun mit "Lone Survivor" wieder in Krisengebiete
islamischer Welten zurück, damals kämpfte das FBI in Saudi Arabien gegen
Gotteskrieger. Im neuen Film, der nach dem gleichnamigen
Tatsachenbericht des ehemaligen United States Navy Seals Marcus Lutrell
entstand, werden die tapferen US-Soldaten in Afghanistan von den Taliban
angegriffen.
Formal gibts an dem effektiven Genrebeitrag
gar nichts auszusetzen, man muss aber schlucken, dass da viel plumper
Hurra-Amerika-Militarismus mitschwingt und die Machoboys der Navy Seals
im Gruppenverbund, so wie er am Anfang im Camp gezeigt wird, die Neigung
haben sich zu unsympathischen Nervtröten zu geben. Ja, das ist alles
ziemlich unreflektiert und ziemlich angeberisch von den Etablierten,
wenn der Youngster Shane Patton (Alexander Ludwig) diese Idole anhimmelt
und ihnen nacheifert, auch wenn er sich zum Affen machen muss. Ein
eingeschworenes Team von 4 Männern, darunter der bereits erwähnte Marcus
Luttrell (Marc Wahlberg), Michael P. Murphy (Taylor Kitch). Danny Dietz
(Emile Hirsch) und Matthew Axelson (Ben Foster). hat die Aufgabe den
Taliban Führer Ahmad Shah zu töten. Luttrell und Axelson sind als
Scharfschützen erste Wahl, Dietz ist der Mann, der für die Kommunikation
verantwortlich ist und geleitet wird der Auftragsmord von Teamleader
Murphy, der sehr bald eine schwerwiegende Entscheidung treffen muss.
Zuerst klappt alles gut, die Männer haben ihre sichere Position auf
einer bewaldeten Anhöhe erreicht und erkennen unten im Dorf ihre
Zielperson. Doch die Kommunikation ist in
diesem Dickicht dürftig und dann werden sie auch noch von drei
Ziegenhirten entdeckt. Diese werden gefangen genommen und unter den vier
Amis entsteht eine Diskussion wie man jetzt mit diesen veränderten
Optionen umgehen soll. Axelson will die drei unbewaffneten Bauern (ein
alter Mann, ein junger Mann, ein Knabe) erschießen, da sie bei einer
Freilassung das Versteck verraten und so die Mission missglückt ist. Das
Fesseln an den Bäumen wird ausgeschlossen, da die drei leichte Beute
für wilde Tiere sind. So entscheidet sich Murphy für deren sofortige
Freilassung, was katastrophale Folgen nach sich zieht...
und
zeigt eine der besten Szenen des Films, in der der junge Ziegenhirte
mühelos den Berg hinunterrennen kann und eh die vier Soldaten sich
versehen - sie kletterten den Berg hinauf und warten auf den Feind -
sind sie schon umzingelt, denn der Feind ist schon da. Es folgt eine
wilde Schießerei, man hat auch als Zuschauer das Gefühl als würden die
Kugeln um die Ohren fliegen und Peter Berg ist ungefähr so nahe dran am
Geschehen wie Ridley Scott in seinem Szenario "Black Hawk Down", in der
hart umkämpften Stadt Mogadischu. Das Hinabstürzen vom Berg, was allen
vier Männern passiert, wird genüsslich zelebriert und man hat das
Gefühl, dass alle Knochen brechen - aber oh Wunder, die Helden sind zwar
verletzt, aber immer noch einsatzbereit und -fähig. Solche
Übertreibunggen sind auch Wermutstropfen, denn auch in der Szene als
Luttrell bei den Einheimischen Unterschlupf fand ist nicht frei von
Übertreibungen, wenn der afghanische Junge den verletzten Luttrell wie
einen Helden anhimmelt. Ansonsten darf man sich aber auf einen
spannenden und unterhaltsamen Actionfilm aus einem der Krisengebiete
dieser Welt freuen. Beklemmend und intensiv verläuft diese Operation Red
Wings. Zwei Oscarnominierungen gabs sogar: Erstens für den besten Ton,
zweitens für den besten Tonschnitt.
Bewertung: 7,5 von 10 Punkten.
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