Regie: Alan A. Goldstein
Paul Kersey setzt sich noch nicht zur Ruhe...
Charles Bronson ist spätestens seit
seinem Auftritt als Mundharmonika in Leones "Spiel mir das Lied vom Tod"
eine der unsterblichen Legenden der Leinwand und ich liebe beinahe alle
seine Filme, ganz besonders natürlich den 70er Jahre Klassiker "Kalter
Hauch", aber auch "Brutale Stadt", "Nevada Pass", "Ein Mann wie
Dynamit", "Der weiße Büffel", "Ein Mann geht über Leichen" und ganz
sicherlich den grimmigen "Ein Mann sieht rot" (Original: Death Wish) ,
der ja immerhin 4 Fortsetzungen nach sich zog. In jedem dieser Filme
wird dem zuerst sehr liberalen Architekten Paul Kersey (Charles Bronson)
durch bösartige Verbrecherhände ihm nahe stehende Personen, Freunde und
vor allem auch Familienmitglieder genommen. Im legendären Erstling war
es der Tod seiner geliebten Frau, die von einer Gang vergewaltigt wurde -
ebenso die Tochter, die durch dieses Trauma in die Klapse muß. In Teil 2
(1982) wird sie dann auch getötet, zusammen mit der Haushälterin. In
den völlig durchgeknallten 3. Teil (entstanden 1985) , der inzwischen
einen gewissen Kultstatus besitzt, wird Pauls Kamerad Charly aus dem
Korea Krieg von Punks, die das Stadtviertel beherrscht, gekillt.
Immerhin bekommt er dann von den Rentnern, die dort leben und ebenso
drangsaliert werden eine überraschende Hilfe im Kampf gegen die Schläger
unter Frakers Führung. Teil 4 aus dem Jahr 1987 hat "Das Weiße im
Auge" zum Thema und wir begegnen einem Kersey, der inzwischen mit Karen
liiert ist, die eine Tochter im Teenageralter hat. Beide steben
natürlich durch die Schurken. Und immer wieder muss Paul seine Knarre,
die er weggeschlossen hat, hervorholen und die miesen Subjekte damit zur
Strecke bringen. Kerseys letzter Auftritt fand dann im 1993
entstandenen "Death Wish 5 - Im Anlitz des Todes" statt und die Story
ist natürlich ein reiner Aufguss der vorherigen Teile. Wieder sind die
neue Freundin und deren Tochter in größter Gefahr. Gedreht wurde der
Film von Alan A. Goldstein und ist erneut eine Produktion von Menahem
Golan. Mit 74 Jahren befand sich der Hauptdarsteller natürlich schon im
besten Rentenalter.
Wie gewohnt zeigt sich die Staatsmacht
entweder unfähig oder selbst ohnmächtig gegenüber der katastrophalen
Kriminellen Lage im Lande, ja sogar zum Komplizen für das Verbrechertum
hat sie sich gemacht, deshalb ist auch hier wieder der brave Bürger
selbst gezwungen, den Revolver aus dem Schrank und das Gesetz in die
eigene Hand zu nehmen. So hat sich Kersey mit der Zeit einen
zweifelhaften Ruf erarbeitet, in Polizeikreisen nennt man ihn den
Rächer.
Er hat aber wieder einmal mehr seiner Vergangenheit
als privater Gesetzeshüter und Gangsterkiller abgeschworen und befindet
sich unter der Identität Prof. Dr. Paul Stewart in einem
Zeugenschutzprogramm, arbeitet als Professor für Architektur an einer
rennomierten Uni. Gemeinsam mit seiner jüngeren Lebensgefährtin,
Modedesignerin und Ex-Model Olivia Regent (Lesley Ann Down) und deren
jugendlicher Tochter Chelsea (Erica Lanchaster) könnte er nun ein
ruhiges Leben führen. Aber Olivia war mal mit dem Obergangster Tommy
O’Shea (Michael Parks) verheiratet, der ein skrupelloser Gangsterboss
ist und immer mehr in ihr Modedesigner-Geschäft drängt. Die Frau wird
natürlich bald von einem fiesen Psychopathen (Robert Joy, bekannt aus
"Resurrection) gefährlich verletzt und entstellt. Aber dies ist erst der
Anfang einer Spirale der Gewalt...
und am Ende muß er wieder
ran. Aber im Alter mordet er dann doch ein bisschen raffinierter und es
genügt Paul Kersey nicht die Knarre in die Hand zu nehmen und wild drauf
los zu ballern. Er versteht es inzwischen kreativ zu töten, so
verwendet er Gift, tütet einen der Bösen in eine
Zellophaneinpackmaschine ein, einer landet auch im Säurebad - er hat es
natürlich verdient und ja...im Funbereich gibts auch was zu vermelden,
denn es kommt sogar ein ferngesteuerter Fußball mit integrierter Bombe
zum Einsatz. So ist Kerseys letzte Vorstellung sogar etwas besser
geworden als der eher dröge 4. Teil der Serie. "Death Wish 5" bietet
solide Krimiunterhaltung und natürlich wie immer das große Plädoyer für
die Selbstjustiz. Darüberhinaus gibts noch eine fiese Szene in einem
italienischen Restaurant und ein extrem dreiste Fahrerflucht mit einigen
Leichen am Ende. Das alles ist zwar weit entfernt von einem
Meisterwerk, aber unterhaltsam bleibt dieser B-Actionfilm bis zum
Schluß.
Bewertung: 6 von 10 Punkten.