Regie: Henry Hathaway
Der junge Rächer Max Sand...
1966 entstand mit "Nevada Smith" einer der letzten klassischen
Western, der aber gleichzeitig aber schon als einer der ersten
Spätwestern gilt. Regisseur Henry Hathaway inszenierte seine
Rachegeschichte dabei stellenweise wie ein Epos. Die starken Bilder von
Lucien Ballard, der auf etwa 46 verschiedene Standorte im Inyo National
Forest in der Sierra Nevada und dem Owens Valley in Südkalifornien
zurückgreifen. Hathaway war nicht nur ein Westernroutinier, er schuf mit
"Garten des Bösen" (1954), "Schieß zurück, Cowboy" (1958), "Das war der
wilde Westen" (1961), "Die 4 Söhne der Katie Elder" (1965) oder "Der
Marshall" (1968) echte Klassiker.
Die Hauptrolle ging an
den damaligen Kassenstar Steve McQueen, der auf den ersten Blick mit
seinen 35 Jahren fast schon ein bisschen zu alt für die Rolle des
jugenlichen Rächers Nevada Smith war, aber dann doch durch seine
Ausstrahlung und Coolness so perfekt passt, dass dieses Manko keine
Rolle mehr spielt. Die Figur selbst stammt aus dem Roman "Die
Unersättlichen" von Harold Robbins, dort taucht die Figur Nevada Smith
auf. In der Roman-Verfilmung des Robbins Bestsellers durch Edward
Dmytryk wird Nevada Smith von Alan Ladd verkörpert.
Ein Trio
von Outlows - Bill Bowdre (Arthur Kennedy), Jesse Coe (Martin Landau)
und Tom Fitch (Karl Malden) tötet in brutaler Weise den weißen Vater und
die indianische Mutter von Max Sand (Steve McQueen). Der junge Mann
findet seine Eltern regelrecht massakriert vor und schwört Rache. Diese
Aufgabe wird für ihn zum einzig sinnvollen Lebensinhalt, doch er muss
auf dieser Suche nach den Mördern in vielen Dingen zuerst noch wachsen.
Er kann weder schießen, auch das Schreiben und Lesen hat er nie gelernt.
Er reagiert teilweise auch sehr unbesonnen und beinahe passiert ihm der
Fehler unschuldige Männer mit den Mördern zu verwechseln. Er lernt auf
seiner Reise der Rache den Wanderbüchsenmacher Jonas Cord. Sr (Brian
Keith) kennen, der Max durchfüttert und ihm auch den Umgang mit dem
Revolver lehrt.
Mit Hilfe des Saloongirls Neesa (Janet
Margolin), einer Kiowafrau wie seine Mutter, kann er den ersten der
Männer ausfindig machen. Für die Rache an dem zweiten Mann nimmt er es
auf sich ins Gefängnis zu gehen, wo sich dieser Bowdre befindet.
Gemeinsam mit einem Boot, dass das Cajun Mädchen Pilar (Suzanne
Pleshette) für Max zur Flucht besorgt hat, soll auch der zweite Teil der
Rache vollzogen werden. Mittlerweile wird aber Max auch selbst gesucht.
Sein Steckbrief gelangt in die Hände von Fitch, der nun besonders auf
der Hut ist vor diesem Rächer, der all die Jahre nie seine Mission
ausser Acht ließ. Die Begegnung mit einem Padre (Raf Vallone) bringt ihn
aber auch nicht davon ab weiter nach Fitch zu suchen...
das
Finale erweist sich nicht nur als letztes Mosaik im Racheplan, sondern
auch als bittere Bestandsaufnahme und Reifeprüfung für den
zielgerichteten Max, der plötzlich erkennen muss, dass auch er sich
durch seine Ausrichtung als Rächer verändert hat. Durch die
Rachegeschichte rückte "Nevada Smith" in seiner Zeit auch sehr nahe an
den in seinem Einfluß immer stärker werdenden Italo-Western. Vor allem
ist "Nevada Smith" aber auch einer der ganz großen Arbeiten des Lucien
Ballard, der zwar nur einmal für den Oscar nominiert wurde, aber
unvergessen bleibt für seine grandiosen Kameraarbeit in den beiden
Peckinpah Meisterwerken "Sacramento" und "Wild Bunch" wurde. Auch hier
hat für "Nevada Smith" hat er imposante Bilderkompositionen geschaffen,
die dem Film eine epische Kraft verleihen. Leider ist dieser Western
filmgeschichtlich etwas unterbewertet, denn auch die Musik von Alfred
Newman steuerte viel dafür bei, dass ein Klassiker geboren wurde. Die
Geschichte selbst ist auch immer ein bisschen Odyssee, zuzuschreiben von
dem großen Willen des Protagonisten, aber auch von dessen Unvernunft
alles andere diesem Ziel unterzuordnen. Der Mann nimmt daher ganz viel
destruktive Strömung in Kauf. Wenn er im Schlußbild wegreitet, dann
prägt zum ersten Mal Bitterkeit sein Gesicht. Der Film endet dort, wo
Nevada Smith, wie der junge Max sich irgendwann im Film selbst
umbenannte, seine neue Bestimmung suchen muss
Bewertung: 9 von 10 Punkten.
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