Sonntag, 18. Januar 2015

Hercules

























Regie: Brad Ratner

Gott oder Söldner ?

Ist er nun dieser legendäre Halbgott oder vielleicht doch nur ein sehr starker Söldner, der in der Antike mit seiner bunt gemischten Truppe Kämpfe bestreitet ? Diese Frage lässt Regisseur Brad Ratner in seinem 2014 inszenierten Sandalenfilm offen bwz. er lässt seine Akteure mit den beiden Möglichkeiten spielen und darum gelingt ihm das Einspielen einer gewissen ironischen Note.  Jedenfalls wandert er mit dem Speerschwingenden Propheten Amphiaraos (Ian McShane), dem Messer werfenden Meisterdieb Autlycus (Rufus Sewell), dem wilden Krieger Tydeus (Aksel Hennie), der Amazone Atalanta (Ingrid Bolso Berdal), und seinem jungen Neffen Iolaos (Reece Ritchie) durch die Lande. Iolas selbst tritt nicht nur als Erzähler auf, sondern er ist es auch, der die Heldentaten seines Onkels immer wieder öffentlich macht. Man sagt Hercules wäre der Sohn des Zeus, den er mit der sterblichen Alkmene gezeugt hat - sehr zum Ärger von Hera, die ihn nun verflucht hat und ihm 12 fast unlösbare Aufgabe mit auf den Weg gab. In diesem Zusammenhang kämpfte er mit einem riesigen Löwen und mit anderen riesigen Tiermonstern. Das Schicksal schlug in der Vergangenheit auch gnadenlos zu. Hercules (Dwayne Johnson) stand in den Diensten des Königs Eurystheus (Joseph Fiennes), dem der Halbgott durch seinen vielen Siege und durch seine Beliebtheit beim Volk so gefährlich wurde, dass er Megara (Irina Shayk), die Frau des Helden und deren gemeinsame Kinder von einer dreiköpfigen Wolfsbestie töten liess. Seit diesem Verrat flüchtet er sich mit seiner genauso kriegsgeschädigten Truppe von Schlacht zu Schlacht und lässt sich gut bezahlen. Der größte Fan des vermeintlichen Halbgotts ist ein kleiner Junge, der Sohn der Königin Ergenia (Rebecca Ferguson). Er bewundert Hercules wie ein Comic-Hero. Der Vater von Ergenia ist kein geringerer als Cotys (John Hurt), der thrakische König. der im Lauf der Handlung neuer Auftraggeber der Söldnergrupe wird. Es soll Hercules Aufgabe sein sein Heer zur schlagkräftigsten Armee der Welt auszubilden. Noch erkennt Hercules nicht, wie skrupellos Cotys tatsächlich ist...



Brat Ratners Version der Hercules-Geschichte basiert auf einem Comic von Steve Moore und wartet mit einer recht interessanten Prämisse auf. Die prahlerische Erzählung des Neffen fungiert als dramaturgisch geschickte Doppelstrategie. .Einerseits vermitteln seine Erzählungen das klassische Bild des unbezwingbaren Halbgottes, könnten aber ebenso gut bewusste Übertreibungen sein, die vor allem ein Ziel verfolgen: den Gegner zu verunsichern und damit entscheidend zu schwächen.
Im Vergleich kürzlich erschienen Gurkenfilm "Pompeii" von Paul W.S. Anderson, dem man die ganze Zeit anmerkt, dass er Ambitionen hat in die Fußstapfen von Ridley Scotts "Gladiator" zu treten, es aber in keiner Szene annähernd schafft, ist "Hercules" fast schon ein Meisterwerk. Die Story des Films ist von angenehmer Gradlinigkeit und trotz einer Menge digitaler Effekte inszenierte Ratner die zahlreichen Kampfszenen mit einer starken Betonung der Körperlichkeit. Auch die Figuren haben etwas angenehm Klassisches, die Schulung der wehrlosen Bauern erinnert sogar ein bisschen an "Die sieben Samurai". Der Film hat B-Movie Charme, ist aber toll fotografiert (Dante Spinotti) und sehr spannend inszeniert. Für mich eine gelungene Wiederbelebung des Sandalenfilms.




Bewerttung: 6,5 von 10 Punkten. 

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