Regie: James Gunn
Der Koch und die Verkäuferin...
Der 1970 geborene US-Regisseur James Gunn hat im letzten Jahr mit
"Guardians of the Galaxy" einen der erfolgreichsten Blockbuster gedreht.
Dieser Mischung aus Action und Science Fiction war natürlich schon
alleine aufgrund seiner Zugehörigkeit zum Marvel Comic Universe ein
Riesenerfolg beschieden. Verglichen mit den anderen Comic Helden von
Marvel sind Figuren wie Grood oder Rocket natürlich schon etwas
unkonventionell. Aber dies scheint für Gunn auch einen Reiz
darzustellen, denn er war 4 Jahre vorher mit "Super - Shut up, Crime"
schon einmal im Superheldengenre tätig. In diesem 2010 realisierte
Streifen mutieren ein Koch und eine Comic-Verkäuferin zu den Superhelden
und bilden sowohl Verwandtschaft als auch Alternative zu etwa
zeitgleich entstanden "Kick Ass" von Matthew Vaughn, der ja auch ein
seltsames Duo gegen das Böse kämpfen lässt - einen sensiblen und
verletzlichen Nerd und ein kleines Mädchen namens Mindy, die zum Hit
Girl wird. Wenn man "Kick Ass" mit "Super" vergleicht, dann ist
letzterer natürlich wesentlich weniger opulent in allen technischen
Belangen einschliesslich der Kameraarbeit, der Ausstattung oder den
Szenebildern. "Super" wirkt da etwas trashig in B-Picture Optik, das
fehlende Budget wird aber von James Gunn mit einigen subversiven
Elementen ausgeglichen. So sind die besten Szenen des Films fast schon
mit einem Tarantino Style versehen - etwa dann, wenn unser Superheld
Frank D´Arbo (Rainn Wilson) als bereits gehörnter Ehemann naiv einen
Besucher (Kevin Bacon) zum Spiegeleier-Essen einlädt, während die
untreue Gattin (Liv Tyler) bereits mit diesem Besucher eine Liason hat.
Immerhin wird Frank von diesem gewissen Jacques gelobt wegen seiner
tollen Gabe die besten Eier der Stadt zu machen. Ansonsten fühlt sich
Frank zu Recht als Loser, aber er hatte bis vor kurzem eine
Lebensaufgabe. Das Leben seiner Gattin Sarah wieder mit einer guten
Struktur zu versehen und sie von einer drogensüchtigen "Schlampe" in
eine vorbildliche Hausfrau und vielleicht sogar Mutter umerziehen zu
lassen. Das Resultat aber ist der leere Kleiderschrank, den Frank eines
Morgens vorfindet. In seinem Träumen flüchtet er sich in eine Comicwelt,
dort erlebt er sich durch die Geschichten vom Heiligen Rächer (Nathan
Fillion) aufgewertet und wird so zum Blutroten Blitz - ein Kostüm, in
dem er auch noch reichlich lächerlich aussieht, aber immerhin kann er
durch seine Aktionen "das Böse zu besiegen" einigen Medienwind erzeugen.
Daher wird das Interesse der Comicverkäuferin Libby (Ellen Page) auf
ihn gelenkt, die ebenfalls reichlich durchgeknallte junge Frau fühlt
sehr schnell, dass der unscheinbare Typ, der bei ihr die Comics kauft,
dieser Rächer sein könnte. Es bahnt sich bald eine Zusammenarbeit an und
aus Libby wird die Superheldin Blizzie...
dies alles ist
ziemlich locker von James Gunn inszeniert worden - aber Vorsicht: Die
FSK 18 Freigabe kommt nicht von ungefähr, da gibts dann doch einige sehr
explizite Brutalszenen im Film. Der Film setzt auf die Wirkung seiner
beiden Verlierer, die zu Helden werden und das massive Töten wird von
der Satire getragen, die den Film beherrscht. Ob der Versuch gelingt die
untreue Tomate von Ehefrau aus den Klauen der miesen Gangster zu retten
(obwohl die Gute ja aus freiwilligen Stücken handelte) wird in knackig
kurzen 92 Minuten unterhaltsam gezeigt. Gelegentlich bedauert man das
geringe Budget des Films, denn man erwartet bei einer "Comicverfilmung"
doch auch das opulente Szenario
Bewertung: 6,5 von 10 Punkten.
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