Regie: Andrew V. McLaglen
Das Himmelfahrtskommando...
Der amerikanische Filmregisseur Andrew V. McLaglen verstarb am 30.
August 2014, er wurde vor allem durch seine Zusammenarbeit mit den
amerikanischen Westernhelden John Wayne (insgesamt 5 gemeinsame Filme,
u.a. Geier kennen kein Erbarmen, Chisum, MacLintock) und James Stewart
(vier Filme, ua. Der Mann von großen Fluß, Bandolero) bekannt. Er galt
immer als guter Techniker, ohne große innovativen Ideen. In den späten
70er Jahren wechselte er von seinem Lieblingsgenre ins Fach der
Söldnerfiilme und vor allem sein in Großbritannien gedrehter "Die
Wildgänse kommen" wurde ein riesiger Kinoerfolg. In Deutschland gingen
3,7 Millionen Menschen ins Kino. Durch diesen Erfolg machte der
Regisseur mit ähnlichen Strickmuster weiter: Sprengkommando Atlantik,
Die Seewöfe kommen oder Steiner 2 machten ebenfalls gute Kasse.
Möglicherweise
ist der Abenteuerfilm mit Starbesetzung auch sein bester Film, trotz
der extremen Zwiespätigkeit und dem fragwürdigen Inhalt. Denn die
Figuren, die der Film als Helden zeigt, sind nichts anderes als Sölnder,
die für Geld auch rücksichtslos morden. Und diese Geisteshaltung wird
im Laufe des 134 Minuten langen und sehr spannendem Actionfilm auch
sichtbar.
Der steinreiche Bankier Matherson (Stewart Granger)
erteilt dem in die Jahre gekommenen Colonel Allen Faulkner (Richard
Burton) den äusserst lukrativen Auftrag im afrikanischen Staat Zembala
(fiktiv) den gestürzten und gefangengenommenen Regierungschef Limbani
(Winston Ntshona) zu befreien. Der einflussreiche Banker erhofft sich
dadürch die großen Vorkommen an Kupfer ausbeuten zu können. Doch für
dieses Unternehmen braucht es eine fünfzig Mann starke Gruppe von
schwerbewaffenten Söldnern, denn Limbani wird von einer großen Einheit
Soldaten in einem Militärlager bewacht. Faulkner willigt ein, doch er
zwei Männer, die er unbedingt für dieses Unternehmen braucht: Sein
langjähriger Söldnerkamerad und Freund Rafer Janders (Richard Harris)
und den versierten Piloten Shawn Fynn (Roger Moore). Fynn ist aber auf
der Flucht vor der Mafia, da er vor kurzem zwei Drogendealer der Familie
einfach nach Selbstjustiz-Manier ins Jenseits befördert hat. Janders
hat sich zur Ruhe gesetzt und möchte eigentlich nur noch für seinem
kleinen Sohn Emile (Paul Spurrier) da sein und sich mehr um den Jungen
kümmern, der im Internat lebt.
Nachdem alle Probleme aus dem
Weg geschafft wurden, gehts los ins Trainingscamp und die Männer werden
von dem alten Veteranen RSM Sandy Young (Jack Watson) gedrillt, der
dafür sogar seine Frau verlässt. Dann gehts los: Aus einer Lockheed
C-130 Hercules springen die Männer über dem Zielgebiet in Zembale ab.
Limbani wird von einem Teil der Männer (u.a Hardy Krüger) befreit und
die andere Hälfte der Männer hat inzwischen den nahe gelegenen Flughafen
erobert. Doch der Heimflug gestaltet sich schwieriger als vermutet...
Andrew
McLaglen hat sehr straff inszeniert und der Film hat von Anfang bis
Ende einen grimmigen Unterton. Politische Korrektheit darf man hier
nicht erwarten - aber trotz dieser Einschränkungen ist "Die Wildgänse
kommen" ein sehr spannendes Actionkino geworden, wobei das
Männlichkeitsideal des brutalen Draufgängers stark zelebriert wird.
Kameradschaft ist das oberste Gebot. Verrat ist ein definitives
Todesurteil und die Soldaten haben Null Erbarmen mit dem Gegner. Am Ende
steht natürlich die Rache. Dabei imponieren vor allem Richard Burton
und Richard Harris als Freunde, die sich durch ihre Gegensätze ergänzen.
Burton spielt den eiskalten Typen, bei Richard Harris funkelt immer
wieder die Emotion durch und auch der Wunsch nach einer anderen, viel
bürgerlicheren Existenz. Aber auch er kann nicht anders. Er ist
faszniert vom Kriegsspiel und unterwirft sich wider besseren Wissens dem
fragwürdigen Männlichkeitskult. Der Titelsong wird von Joan Armatrading gesungen.
Bewertung: 7 von 10 Punkten.
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