Regie: Richard Linklater
Verrücktes Baseball Team...
2014 feierte
Richard Linklater mit seinem engagierten Filmprojekt "Boyhood" riesige
Erfolge. Der Film spielte bei einem Budget von 4 Millionen gute 57
Millionen Dollar weltweit ein und war mit insgesamt sechs Nominierungen
(Bester Film, beste Regie, bestes Drehbuch, bester Schnitt, bester
Nebendarsteller Ethan Hawke, beste Nebendarstellerin Patricia Arquette)
einer der Topfavoriten bei der 87. Oscarverleihung. Eine große Ehre für
ein solch ambitioniertes Werk, dass während der Jahre 2001 bis 2013
gedreht wurde. Am Ende durfte allerdings nur Patricia Arquette jubeln.
Der Independent-Regisseur Linklater ist bekannt für seine interessanten
Filmgeschichten, die sich über Jahre entwickeln. So zeigte er Ethan
Hawke und Julie Delpy als Verliebte in drei verschiedenen Filmen. Im
1995 entstandenen "Before Sunrise" lernt der Amerikaner Jesse in
Budapest die Französin Celine kennen. Beide verlieben sich ineinander
und in den Jahren 2004 mit "Before Sunset" und 2013 "Before Midnight"
zeigte Linklater dem interessierten Publikum wie es mit dem beiden
weitergeht. Dabei hat der 1960 in Houston geborene Regisseur ein sehr
glückliches Händchen junge Schauspieler perfekt zu führen. Den
Durchbruch schaffte er mit der tiefgründigen Teenie-Komödie "Confusion -
Sommer der Ausgeflippten" - einem der besten Arbeiten des Filmjahres
1993. Dort portraitiert Linklater den letzten Schultag von Teenagern in
Austin, Texas im Jahr 1976. So gesehen ist zu dem 2016 entstandenen
Boyhood Nachfolger eine enge Verwandtschaft gegeben. Denn auch hier darf
man in Erinnerungen schwelgen an die gute alte Zeit, genauer gesagt
geht die Zeitreise ins Jahr 1980 zurück, die Handlung spielt erneut in
Texas. Zu diesem nostalgischen Trip gehören auch die Hits dieser Zeit
wie "My Sharona" von Knack, "Rappers Delight" von der Sugarhill Gang.
Auch "Good times roll" von den Cars, "I want you to want me" von Cheap
Trick, "Hand in Hand" der Dire Straits, "Because the Night" von Patti
Smith, "Pop Muzik" von M oder "Take your time" von der SOS Band gehören
zum Soundtrack zu "Everybody wants some".
Der Titel deutet
schon an, um was es bei den Jugendlichen geht. Linklater gibt Einblicke
ins Baseball Team der Highschool. Diese Sportskanonen werden natürlich
bestens gefördert, damit sie gute Leistungen auf dem Platz bringen und
so sind sie alle in zwei großen Häusern untergebracht. Dort dürfen sie
machen was sie wollen. Es gibt nur zwei Regeln 1. Kein Alkohol im Haus
und 2. Mädchen müssen draußen bleiben. So bleibt den Jungs nichts
anderes übrig als die Kneipen unsicher zu machen und dort werden auch
die Mädels angebaggert. "Everybody wants some" ist auch die Geschichte
des eher ruhigen "Pitchers" (Werfer) Jake Bredford (Blake Jenner), der
vor dem beginnenden Semester die hübsche Beverly (Zoe Deutch)
kennenlernt und der Film zeigt ausserdem in epischer Breite das Abhängen
mit seinen neuen Mannschaftskollegen Finn (Glen Powell), Glen (Tyler
Hoechlin) Kenny (Ryan Guzman), Charlie (Wyatt Russell), Tyrone (Temple
Baker) Dale (J. Quinton Johnson), Billy Autrey (Will Brittain), Jay
(Juston Street), Coma (Forrest Vickery) , Alex (Tanner Kalina) und
Nesbit (Austin Amelio)...
Der Unterschied zu "Confusion" ist der
ausschließlich männliche Blick auf das Geschehen sowie viel weniger
Melancholie. Die kommt erst mit der Schlußszene bei der ersten
Vorlesung, als Jake und seine Freund Tyrone etwas gelangweilt wirken und
der Dozent den Satz "Grenzen sind da, wo du sie findest" an die Tafel
schreibt und so die Aufmerksamkeit der beiden Youngsters erreicht.
Obwohl "Confusion" der weitaus bessere Film ist, sehe ich auch
"Everybody wants some" für geglückt an. Doch mit einem Budget von 10
Millionen Dollar und einem ganz schwachen Einspielergebnis von nur 5
Millionen musste Linklater einen Flop verzeichnen.
Bewertung: 7,5 von 10 Punkten.
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