Donnerstag, 3. Oktober 2019

Everybody wants some

























Regie: Richard Linklater

Verrücktes Baseball Team...

2014 feierte Richard Linklater mit seinem engagierten Filmprojekt "Boyhood" riesige Erfolge. Der Film spielte bei einem Budget von 4 Millionen gute 57 Millionen Dollar weltweit ein und war mit insgesamt sechs Nominierungen (Bester Film, beste Regie, bestes Drehbuch, bester Schnitt, bester Nebendarsteller Ethan Hawke, beste Nebendarstellerin Patricia Arquette) einer der Topfavoriten bei der 87. Oscarverleihung.  Eine große Ehre für ein solch ambitioniertes Werk, dass während der Jahre 2001 bis 2013 gedreht wurde. Am Ende durfte allerdings nur Patricia Arquette jubeln. Der Independent-Regisseur Linklater ist bekannt für seine interessanten Filmgeschichten, die sich über Jahre entwickeln. So zeigte er Ethan Hawke und Julie Delpy als Verliebte in drei verschiedenen Filmen. Im 1995 entstandenen "Before Sunrise" lernt der Amerikaner Jesse in Budapest die Französin Celine kennen. Beide verlieben sich ineinander und in den Jahren 2004 mit "Before Sunset" und 2013 "Before Midnight" zeigte Linklater dem interessierten Publikum wie es mit dem beiden weitergeht. Dabei hat der 1960 in Houston geborene Regisseur ein sehr glückliches Händchen junge Schauspieler perfekt zu führen. Den Durchbruch schaffte er mit der tiefgründigen Teenie-Komödie "Confusion - Sommer der Ausgeflippten" - einem der besten Arbeiten des Filmjahres 1993. Dort portraitiert Linklater den letzten Schultag von Teenagern in Austin, Texas im Jahr 1976. So gesehen ist zu dem 2016 entstandenen Boyhood Nachfolger eine enge Verwandtschaft gegeben. Denn auch hier darf man in Erinnerungen schwelgen an die gute alte Zeit, genauer gesagt geht die Zeitreise ins Jahr 1980 zurück, die Handlung spielt erneut in Texas. Zu diesem nostalgischen Trip gehören auch die Hits dieser Zeit wie "My Sharona" von Knack, "Rappers Delight" von der Sugarhill Gang. Auch "Good times roll" von den Cars, "I want you to want me" von Cheap Trick, "Hand in Hand" der Dire Straits, "Because the Night" von Patti Smith, "Pop Muzik" von M oder "Take your time" von der SOS Band gehören zum Soundtrack zu "Everybody wants some".
Der Titel deutet schon an, um was es bei den Jugendlichen geht. Linklater gibt Einblicke ins Baseball Team der Highschool. Diese Sportskanonen werden natürlich bestens gefördert, damit sie gute Leistungen auf dem Platz bringen und so sind sie alle in zwei großen Häusern untergebracht. Dort dürfen sie machen was sie wollen. Es gibt nur zwei Regeln 1. Kein Alkohol im Haus und 2. Mädchen müssen draußen bleiben. So bleibt den Jungs nichts anderes übrig als die Kneipen unsicher zu machen und dort werden auch die Mädels angebaggert. "Everybody wants some" ist auch die Geschichte des eher ruhigen "Pitchers" (Werfer) Jake Bredford (Blake Jenner), der vor dem beginnenden Semester die hübsche Beverly (Zoe Deutch) kennenlernt und der Film zeigt ausserdem in epischer Breite das Abhängen mit seinen neuen Mannschaftskollegen Finn (Glen Powell), Glen (Tyler Hoechlin) Kenny (Ryan Guzman), Charlie (Wyatt Russell), Tyrone (Temple Baker) Dale (J. Quinton Johnson), Billy Autrey (Will Brittain), Jay (Juston Street), Coma (Forrest Vickery) , Alex (Tanner Kalina) und Nesbit (Austin Amelio)...



 Der Unterschied zu "Confusion" ist der ausschließlich männliche Blick auf das Geschehen sowie viel weniger Melancholie. Die kommt erst mit der Schlußszene bei der ersten Vorlesung, als Jake und seine Freund Tyrone etwas gelangweilt wirken und der Dozent den Satz "Grenzen sind da, wo du sie findest" an die Tafel schreibt und so die Aufmerksamkeit der beiden Youngsters erreicht. Obwohl "Confusion" der weitaus bessere Film ist, sehe ich auch "Everybody wants some" für geglückt an. Doch mit einem Budget von 10 Millionen Dollar und einem ganz schwachen Einspielergebnis von nur 5 Millionen musste Linklater einen Flop verzeichnen.
 


Bewertung: 7,5 von 10 Punkten. 
 

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