Ofelas...
Der
historische norwegische Abenteuerfilm "Pathfinder" von Nils Gaup war in
Jahr 1987 ein Kino Überraschungshit und wurde sogar als bester
ausländischer Film für einen Oscar nominiert. Den Preis gewann zwar der
dänische Beitrag "Babettes Fest", aber in seiner Heimat wird "Ofelas" -
so der Originaltitel - immer noch als einer der besten Filme des
norwegischen Kinos angesehen.
Vor grandioser Naturkulisse lässt der
Regisseur, unter anderem auch durch die Bilder von Kameramann Erling
Thurmann-Andersen, eine alte samische Sage wieder auferstehen. Dabei war
es Gaup wichtig, die Geschichte so authentisch wie möglich
wiederzugeben.
Ausserdem gibt "Ofelas" einen schönen
Einblick in die Kultur, Sprache und die Traditionen der Samen. Man lernt
ihre Bräuche, ihre Religion (Schamanismus) und ihre Gesänge (Yoik, ein
guturaler Gesang) kennen. Dies alles eingebettet in eine uralte
Legende, die von Generation zu Generation weitererzählt wird.
Sie spielt hoch im Norden, in der
Finnmark und 1000 nach Christus. Dort lebt der 16jährige Sami Aigin
(Mikkel Gaup) mit seinem Vater (Ingvald Guttorm), seiner Mutter (Ellen
Anna Bullij), seiner kleinen Schwester (Inger Utsi) und dem treuen Hund
in dieser wunderschönen Naturidylle. So schön es ist, das Leben ist auch
unglaublich hart. Aigin ist an diesem Tag zur Jagd gegangen. Seine
Familie erfährt aber während seiner Abwesenheit ein grausames Schicksal.
Die Tschuden sind auf Raubzug. Diese räuberischen Eindringlinge haben
keinerlei Skrupel Menschen abzuschlachten, um an deren Besitz zu
gelangen. Aigin bekommt von einer Anhöhe gerade noch mit, wie die
Tschuden die Leichen seiner Familie entsorgen. Als er entdeckt wird,
machen die bösen Männer (u.a. Sven Scharffenberg, Helgi Skulason, Knut
Walle) sofort Jagd auf ihn. Nur durch Glück kann er ihn entkommen. Doch
ein Pfeil von einer Armbrust hat ihn verletzt. Verwundert findet er ein
Nachbarslager, dort nehmen ihn die Bewohner auf - das etwa gleichaltrige
Mädchen Sahve (Sara Marit Gaup) verliebt sich sofort in den Jungen. Als
er ihnen von dem Tod der Familie erzählt, wissen die Menschen, dass sie
nun sofort fliehen müssen. Denn die Tschuden werden auch bald in ihrem
Lager sein. Der alte Fährtensucher Raste (Nils Utsi) bleibt bei Aigin,
der wegen seinen Rachegedanken auf die Mörder seiner Familie im Lager
warten will. Er fordert Aigin auf, ebenfalls in Richtung Küste zu
fliehen, während er die Tschuden aufhalten will. Doch es kommt anders.
Als Raste von den Tschuden gefoltert wird, ergibt sich Aigin und
verspricht dem Feind sie zu dem Versteck der geflohenen Nomaden an der
Küste zu führen. Er nimmt dabei den Weg über die Berge und damit
besiegelt er das Schicksal der Mörder. Er führt sie über einen vereisten
Bergpass und lässt die gesamte Seilschaft in den Untergang laufen. In
einem unbeobachteten Moment kappt er das Seil und die Mörder stürzen
alle in den tödlichen Abgrund...
So wird aus Aigin der große Held und
es dürfte auch ein Happyend mit dem Mädchen geben. Nils Aslak Valkeapää,
der im Film den Samen Siida Isit spielt, gibt einige traditionelle Joik
Gesänge zum Besten. Dies verstärkt die ohnehin sehr mystische Aura des
Film noch mehr. Im Original wurde ausschließlich in einer samischen
Sprache gesprochen. An den ersten Drehtagen gabs Horrortemperaturen von
Minus 47 Grad zu bewältigen. Noch heute überzeugt dieser archaische
Jugendfilm durch seine stimmungsvolle und geheimnisvolle Machart.
Bewertung: 9 von 10 Punkten.
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