Samstag, 26. Oktober 2019

Rocket Man

























Regie: Dexter Fletcher

Poet und Egozentriker...

Dexter Fletcher ist der Regisseur von "Rocketman", der weltweit ca. 190 Millionen Dollar einspielen konnte. Der Film beschreibt den Musiker Elton John und gibt auch Einblicke in dessen Jugend und Privatleben. Damit wird nach "Bohemian Rhapsody" und Freddy Mercury ein weiterer großer Musiker auf der Leinwand präsentiert. Die Verwandtschaft beider Filme ist enorm. Beide Künstler wurden in den 70er Jahren groß, sie haben sich im Rock- und Pophimmel einen unsterblichen Platz gesichert und beide waren schwul. Damit fügt sich noch eine weitere interessante Komponente dazu - solche Künstler leben für die Musik und möglicherweise leidet das private Glück darunter, weil der Starrummel es nicht zulässt eine tragfähige Beziehung zu führen. "Bohemian Rhapsody" gilt als Film von Bryan Singer, aber um die Verwandtschaft dieser beiden Movies noch stärker zu verdeutlichen - "Rocket man" Director Flechter übernahm in den letzten Wochen die Arbeit von Singer und vollendete damit diese schillernde Mercury Biographie, die beinahe 1 Milliarde Dollar einspielen konnte. Die Einnahmen für "Rocket man" sind da natürlich etwas niedriger. Vielleicht liegt es daran, dass Fletcher das Thema diesmal anders angegangen ist. Statt dem etwas unnahbaren und nach dem Film immer noch nicht greifbaren Freddy, kommt man dem Menschen Elton John diesmal viel näher. Es bleibt auch nicht bei Andeutungen über dessen schwule Eskapaden - schon in der ersten Szene stellt sich der Superstar in einem skurrilen Paradiesvogel Outfit einer Therapiegruppe vor - er gibt zu, dass er drogen- und sexsüchtig ist und dazu noch starker Alkoholiker ist. Elton John wird von Taron Egerton gespielt und der macht das mindestens genaus gut wie der diesjährige Oscargewinner Rami Maleck als Freddy Mercury.
Elton John kommt aber als Reggie Dwight (wird von Matthew Illesley und Kit Connor gespielt) zur Welt und hat schon als kleiner Junge ein sehr problematisches Verhältnis zu seinem Vater Stanley (Steven Mackintosh), der seinem Sohn mit eiserner Gefühlskälte begegnet und niemals so etwas wie Zuneigung geben kann. Eltons Grandma heißt Ivi (Gemma Jones) und die Mutter Sheila (Bryce Dallas Howard) und irgendwann trennen sich die Eltern. Reggie wächst bei der Mutter auf und man bemerkt schon früh sein musikalisches Talent. Er ist als Kind schon begnadeter Klavierspieler und kommt so in die Royal Academy of Music. Als Teenager ist er Leadsänger ein Rockband und lernt den Texter Bernie Taupin (Jamie Bell) kennen, der Reggies wunderschöner Musik genauso wunderschöne Texte verpasst. Der Erfolg lässt nicht lange auf sich warten. Inzwischen hat sich Reggie in Elton John umbenannt. Er schreibt Nr. 1 Hits wie "Your Song" oder "Crocodile Rock" und erobert Amerika und dann die ganze Welt. Doch der Erfolg fordert auch seinen Tribut. Die Beziehung mit seinem Lover John Reid (Richard Madden) wird zunehmnend konfliktreicher und der Star selbst fühlt sich immer einsam. Nur sein Publikum gibt ihm den zuspruch, den er braucht. Es folgen Jahre der Exzesse bis am Ende das Comeback mit dem Song "I´m still standing" eingeleitet wird...




Fletcher hat richtigerweise den Jahren 1969 bis 1983 am stärksten beleuchtet. Hier entstanden auch die besten Elton John Songs. Diese werden von Egerton selbst eingesungen. Der hat zwar nicht diese große Stimme von Elton John, dennoch funktionieren seine Interpretationen von Songs wie "Goodbye yellow brick Road", "Rocketman", "Saturday Nights alright for fighting", "Benny and the Jets" oder "Pinball Wizzard" sensationell gut. Sie sind auch total innovativ und originell in die Story eingebettet worden. Manchmal extrem schrill und manchmal altmodisch und nostalgisch präsentiert wie in alten Musicalschinken aus Hollywood. Egerton darf sich natürlich ständig in der verrückten Mode des jungen Elton John präsentieren. Alles stimmt hier...auch die Liebe zum Detail ist erkennbar. Dies ist sicherlich deshalb so authentisch, weil Elton John selbst an dem Projekt beteiligt war. 




Bewertung: 8 von 10 Punkten. 

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