Regie: Dexter Fletcher
Poet und Egozentriker...
Dexter Fletcher
ist der Regisseur von "Rocketman", der weltweit ca. 190 Millionen Dollar
einspielen konnte. Der Film beschreibt den Musiker Elton John und gibt
auch Einblicke in dessen Jugend und Privatleben. Damit wird nach
"Bohemian Rhapsody" und Freddy Mercury ein weiterer großer Musiker auf
der Leinwand präsentiert. Die Verwandtschaft beider Filme ist enorm.
Beide Künstler wurden in den 70er Jahren groß, sie haben sich im Rock-
und Pophimmel einen unsterblichen Platz gesichert und beide waren
schwul. Damit fügt sich noch eine weitere interessante Komponente dazu -
solche Künstler leben für die Musik und möglicherweise leidet das
private Glück darunter, weil der Starrummel es nicht zulässt eine
tragfähige Beziehung zu führen. "Bohemian Rhapsody" gilt als Film von
Bryan Singer, aber um die Verwandtschaft dieser beiden Movies noch
stärker zu verdeutlichen - "Rocket man" Director Flechter übernahm in
den letzten Wochen die Arbeit von Singer und vollendete damit diese
schillernde Mercury Biographie, die beinahe 1 Milliarde Dollar
einspielen konnte. Die Einnahmen für "Rocket man" sind da natürlich
etwas niedriger. Vielleicht liegt es daran, dass Fletcher das Thema
diesmal anders angegangen ist. Statt dem etwas unnahbaren und nach dem
Film immer noch nicht greifbaren Freddy, kommt man dem Menschen Elton
John diesmal viel näher. Es bleibt auch nicht bei Andeutungen über
dessen schwule Eskapaden - schon in der ersten Szene stellt sich der
Superstar in einem skurrilen Paradiesvogel Outfit einer Therapiegruppe
vor - er gibt zu, dass er drogen- und sexsüchtig ist und dazu noch
starker Alkoholiker ist. Elton John wird von Taron Egerton gespielt und
der macht das mindestens genaus gut wie der diesjährige Oscargewinner
Rami Maleck als Freddy Mercury.
Elton John kommt
aber als Reggie Dwight (wird von Matthew Illesley und Kit Connor
gespielt) zur Welt und hat schon als kleiner Junge ein sehr
problematisches Verhältnis zu seinem Vater Stanley (Steven Mackintosh),
der seinem Sohn mit eiserner Gefühlskälte begegnet und niemals so etwas
wie Zuneigung geben kann. Eltons Grandma heißt Ivi (Gemma Jones) und die
Mutter Sheila (Bryce Dallas Howard) und irgendwann trennen sich die
Eltern. Reggie wächst bei der Mutter auf und man bemerkt schon früh sein
musikalisches Talent. Er ist als Kind schon begnadeter Klavierspieler
und kommt so in die Royal Academy of Music. Als Teenager ist er
Leadsänger ein Rockband und lernt den Texter Bernie Taupin (Jamie Bell)
kennen, der Reggies wunderschöner Musik genauso wunderschöne Texte
verpasst. Der Erfolg lässt nicht lange auf sich warten. Inzwischen hat
sich Reggie in Elton John umbenannt. Er schreibt Nr. 1 Hits wie "Your
Song" oder "Crocodile Rock" und erobert Amerika und dann die ganze Welt.
Doch der Erfolg fordert auch seinen Tribut. Die Beziehung mit seinem
Lover John Reid (Richard Madden) wird zunehmnend konfliktreicher und der
Star selbst fühlt sich immer einsam. Nur sein Publikum gibt ihm den
zuspruch, den er braucht. Es folgen Jahre der Exzesse bis am Ende das
Comeback mit dem Song "I´m still standing" eingeleitet wird...
Fletcher hat
richtigerweise den Jahren 1969 bis 1983 am stärksten beleuchtet. Hier
entstanden auch die besten Elton John Songs. Diese werden von Egerton
selbst eingesungen. Der hat zwar nicht diese große Stimme von Elton
John, dennoch funktionieren seine Interpretationen von Songs wie
"Goodbye yellow brick Road", "Rocketman", "Saturday Nights alright for
fighting", "Benny and the Jets" oder "Pinball Wizzard" sensationell gut.
Sie sind auch total innovativ und originell in die Story eingebettet
worden. Manchmal extrem schrill und manchmal altmodisch und nostalgisch
präsentiert wie in alten Musicalschinken aus Hollywood. Egerton darf
sich natürlich ständig in der verrückten Mode des jungen Elton John
präsentieren. Alles stimmt hier...auch die Liebe zum Detail ist
erkennbar. Dies ist sicherlich deshalb so authentisch, weil Elton John
selbst an dem Projekt beteiligt war.
Bewertung: 8 von 10 Punkten.
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