Samstag, 26. Oktober 2019

The Kid

























Regie: Vincent D`Onofrio

Rios Begegnung mit Pat Garrett und Billy the Kid...

Vincent D´Onofrio erlangte durch seine Darstellung des Soldaten Private Pyle (in der deutschen Fassung "Private Paula") in Stanley Kubricks Antikriegsfilm "Full Metal Jacket" eine große Bekanntheit. Für diese Rolle legte er über 30 Kilogramm an Gewicht zu und toppte damit sogar die Gewichtszunahme von 27,3 Kg des Robert de Niro für "Raging Bull". D´Onofrio ist aber nicht nur Schauspieler, sondern seit einger Zeit führt er auch Regie. Sein Debüt in diesem Bereich war das Horrormusical "Don´t go in the Woods". Mit dem Western "The Kid" aus dem Jahr 2019 erinnert er sehr stark an Sam Peckinpahs Genreklassiker "Pat Garrett jagt Billy the Kid". Denn D´Onofrio erzählt die gleiche Geschichte, allerdings aus einem ganz anderen Blickwinkel. Denn er ergänzt die Geschichte von Pat Garrett und dem jungen Billy the Kid mit dem noch jüngeren Farmersjungen Rio Cutler, der von Youngster Jake Schur sehr überzeugend gespielt wird. Dessen Vater hat eines Nachts im Suff seine Frau zu Tode geprügelt. Rio schießt auf seinen Vater, der durch die Kugel stirbt und nun muss er vor dem Gesetz fliehen. Dies tut er nicht alleine, seine etwas ältere Schwester Sara (Leila George) geht mit ihm. Sara glaubt, dass ihr Bruder für den Tod an seinem Vater gehängt werden könnte, zumal der Onkel der Kinder (Chris Pratt) auf Rache sinnt. Die beiden Teenager wollen sich nach Santa Fe durchschlagen, dort lebt eine Freundin der Mutter. Viellecht könnte diese Frau ihnen weiterhelfen. Sie klauen ein Pferd und übernachten in einer Hütte. Als sie aufwachen werden sie von Billy the Kid (Dane DeHaan) und seinen Kumpanen begrüsst. Billy ist zwar ein steckbrieflich gesuchter Bandit, doch er ist für viele kleine Jungs auch sowas wie ein Idol. Auch für Rio ist der Outlaw so ein bisschen wie ein Vorbild. Billy erzählt Rio, dass auch er seinen Vater getötet hat. Als einer der Banditen draußen nach dem Pferden schauen will, fallen Schüsse aus dem Hinterhalt. Die Hütte ist von den Männern von Sheriff Pat Garrett (Ethan Hawke)umstellt und obwohl Billy versucht zu entkommen, muss er sich schließlich der Übermacht an Gesetzeshütern ergeben. Die beiden Geschwistern erzählen Garrett, dass sie unterwegs nach Santa Fe waren und dann von ihrem Vater getrennt wurden. Der Sheriff ist misstrauisch, nimmt die zwei aber mit in die Stadt. Dort wartet auf Billy der Henker und auf die Kinder bereits der böse Onkel, der seine Nichte als Prostituierte gewinnbringend verkaufen will...



Natürlich kann Billy the Kid durch einen gewagten Ausbruchsversuch noch einmal entkommen. Dabei tötet er zwei Männer. Am Ende wird er aber von Garrett zur Strecke gebracht - die Geschichte von der spektakulären Flucht bis hin zum tödlichen Duell wird genauso wie in Peckinpahs Film erzählt.  Billy the Kid, von den zeitgenössischen Quellen entweder beschrieben als skrupelloser Mörder oder als Opfer politisch-wirtschaftlicher Intrigen, gegen die er sich zur Wehr setzte. Er zog sich durch die Viehdiebstähle und Schießereien des sogenannten Lincoln-County-Kriegs die Feindschaft der einflussreichen Personen des sogenannten Santa-Fe-Rings zu. Pat Garrett, neun Jahre älter als Billy und mit ihm befreundet, war wie Billy unter den widrigen Bedingungen des Westens aufgewachsen und stand ebenfalls nicht immer auf der Seite von Recht und Gesetz, bis er schließlich durch das Sheriffamt von Lincoln County gezwungen war, die Jagd auf Billy zu eröffnen. D´Onofrios Film bietet zwar nichts grundsätzlich Neues, doch in weiten Phasen ist die Grundstruktur des Films ähnlich pessimistisch wie beim großen Vorbild. Die Schauspieler sind gut ausgewählt und die Bilder sind meistens düster und unheilvoll.



Bewertung: 7 von 10 Punkten. 

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